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Leibniz-Preis für JLU-Historiker Prof. Dr. Friedrich Lenger

Wichtigster deutscher Forschungsförderpreis geht an Wissenschaftler der Universität Gießen

Nr. 236 • 10. Dezember 2014
Der Historiker Prof. Dr. Friedrich Lenger vom Historischen Institut der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) erhält den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2015 der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Die mit 2,5 Millionen Euro dotierte Auszeichnung gilt als wichtigster deutscher Forschungsförderpreis und wird einmal im Jahr an herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verliehen. „Ich gratuliere Prof. Lenger sehr herzlich zu dieser besonderen Ehre“, kommentierte JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee die Nachricht, die die DFG am Mittwoch im Anschluss an die Sitzung ihres Hauptausschusses verkündete. „Es freut mich ganz besonders, dass hier ein exzellenter Geisteswissenschaftler ausgezeichnet wird – das spricht einmal mehr für die Forschungsstärke dieses Schwerpunktbereichs der JLU.“

Zentrales Forschungsgebiet des 57-jährigen Preisträgers ist die Sozialgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. So hat er sich intensiv unter anderem mit der Arbeiterbewegung, der Stadt- und Urbanisierungsgeschichte (zuletzt in seiner Monographie „Metropolen der Moderne“) und der Geschichte des Bürgertums auseinandergesetzt. Als führender Experte für das 19. Jahrhundert hat er den Band „Industrielle Revolution und Nationalstaatsgründung“ der neuesten Ausgabe des klassischen Lehrbuchs der deutschen Geschichte, des „Gebhardt“, verfasst. Seit 1999 lehrt er als Professor für Mittlere und Neuere Geschichte an der Universität Gießen. 2001/2002 hatte er den Konrad Adenauer-Lehrstuhl am Center for German and European Studies der Georgetown University inne. Seit vergangenem Jahr ist er Mitglied der Kommission für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.

Prof. Lenger legt großen Wert auf interdisziplinäre Zusammenarbeit: Er gehörte zum mittlerweile ausgelaufenen Sonderforschungsbereich 434 „Erinnerungskulturen“ und ist Mitglied der DFG-Forschergruppe „Gewaltgemeinschaften“ sowie Projektleiter im transregionalen Sonderforschungsbereich 138 „Dynamiken der Sicherheit“, der dieses Jahr an den Universitäten Gießen und Marburg seine Arbeit aufgenommen hat. „Mit seiner wissenschaftlichen Arbeit und seinem Renommee hat er maßgeblich zur Forschungsstärke des Historischen Instituts und des gesamten Fachbereichs beigetragen“, sagte Prof. Dr. Stefan Tebruck, Dekan des Fachbereichs 04 – Geschichts- und Kulturwissenschaften.  

Friedrich Lenger wurde in Gelsenkirchen geboren und studierte von 1976 bis 1985 Geschichte und Sozialwissenschaften an den Universitäten Düsseldorf und Bielefeld sowie Geschichte, Kulturanthropologie und Politische Wissenschaften als Stipendiat an der University of Michigan. 1979 macht er den Master in Michigan. 1985 promovierte er in Düsseldorf. Von 1985 bis 1994 war er wissenschaftlicher Angestellter und Hochschulassistent an der Universität Tübingen. 1993 erfolgte die Habilitation für Neuere Geschichte. Prof. Lenger hatte Lehrstuhlvertretungen an den Universitäten Bielefeld und Tübingen (1994/95) und war von 1995 bis 1999 Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Erlangen-Nürnberg. Er ist auch international ausgewiesen und vernetzt: In Washington war er 2001/2002 zunächst Inhaber des Konrad-Adenauer-Lehrstuhls am Center for German and European Studies der Georgetown University und daran anschließend bis 2009 Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats des Deutschen Historischen Instituts Washington.

Ziel des 1985 eingerichteten Leibniz-Programms der DFG ist es, die Arbeitsbedingungen herausragender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu verbessern, ihre Forschungsmöglichkeiten zu erweitern, sie von administrativem Arbeitsaufwand zu entlasten und ihnen die Beschäftigung besonders qualifizierter jüngerer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu erleichtern. Die Entscheidung über die Preisträger trifft der Hauptschuss der DFG  aufgrund einer Empfehlung des Nominierungsausschusses für das Leibniz-Programm. Das Preisgeld soll von den Leibniz-Preisträgern innerhalb von sieben Jahren projektbezogen verwendet werden, unter anderem für die Nachwuchsförderung.

  • Weitere Informationen

http://www.dfg.de/foerderung/programme/preise/leibniz-preis

 

 

Pressestelle der Justus-Liebig-Universität Gießen, Telefon 0641 99-12041

Schlagwörter
Forschung