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Von A wie „allgemeine Hilfe“ bis Z wie „Zahngesundheit“

Breitgefächertes Programm im Rahmen der Seniorenvorlesung des Fachbereichs Medizin im Sommersemester – Auftaktveranstaltung am 29. April 2025

Nr. 43 • 8. April 2025 

Prof. Bettina Kemkes-Matthes organisiert die Seniorenvorlesungen des Fachbereichs Medizin der JLU seit vielen Jahren und gewinnt dafür regelmäßig hochkarätige Referentinnen und Referenten. Foto: JLU / Katrina Friese (Archiv)

Welche medizinischen Selbsthilfegruppen gibt es in Gießen? Wie funktioniert die Spurensuche in der Rechtsmedizin? Worauf kommt es, insbesondere bei älteren Menschen, bei der Zahnpflege an? Eine breite Themenpalette bietet die Seniorenvorlesung des Fachbereichs Medizin der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) in Zusammenarbeit mit dem UKGM Gießen. Bei der Auftaktvorlesung am 29. April 2025 stehen zunächst Krankheiten der Harnblase im Mittelpunkt. Alle Veranstaltungen finden jeweils dienstags um 17.15 Uhr im großen Hörsaal des Institutes für Anatomie und Zellbiologie im Aulweg 12 statt.

Prof. Dr. med. Florian Wagenlehner, Leiter der Klinik für Urologie, Kinderurologie und Andrologie, wird die Vorlesungsreihe am 29. April 2025 eröffnen – mit einem Vortrag über „Erkrankungen der Harnblase“. Erkrankungen der Harnblase können gutartig oder bösartig sein. Harnblaseninfektionen sind Infektionen, die insbesondere bei Frauen sehr häufig auftreten und daher auch prophylaktisch behandelt werden sollten. Die überaktive Harnblase kann sowohl medikamentös als auch operativ therapiert werden, etwa durch einen Blasenschrittmacher. Beim Blasenkrebs ist die Therapie abhängig von der Ausdehnung und Eindringtiefe und umfasst Blasen-erhaltende Maßnahmen, aber auch die Möglichkeit einer Blasen-Entfernung und Anti-Tumorale-Therapie bei fortgeschrittener Erkrankung.

Am 6. Mai 2025 wird die Reihe mit einem allgemeinen Thema fortgesetzt. Florian Czieschinski, Leiter der Kontaktstelle für Selbsthilfegruppen, berichtet über „Selbsthilfe-Unterstützung in Gießen – eine ganz besondere Tradition“. Selbsthilfegruppen bieten Betroffenen und Angehörigen wertvolle Unterstützung. Doch wie findet man die passende Gruppe? Und was macht die gemeinschaftliche Selbsthilfe aus? Gießen hat eine besonders lange Tradition in der Selbsthilfe-Unterstützung und wird häufig als „Wiege der Selbsthilfe“ bezeichnet. In seinem Vortrag beleuchtet der Soziologe Chancen und Wirksamkeit von Selbsthilfegruppen sowie deren Rolle im Gesundheitswesen. 

Der Vortrag am 20. Mai 2025 schließt inhaltlich an den Vortrag von Prof. Wagenlehner an. PD Dr. Klaus Deckmann, Institut für Anatomie und Zellbiologie, hält einen Vortrag mit dem Titel „Mit Geschmack gegen Harnwegsinfekte“. Er richtet seinen Blick auf die Bürstenzellen in der Harnröhre. Diese Wächterzellen „schmecken“ eindringende Bakterien und leiten daraufhin Abwehrmechanismen ein, um den Köper vor Harnwegsinfekten zu schützen.

Am 3. Juni 2025 hält Prof. Dr. Andreas Hecker einen Vortrag zum Thema „Endlich wieder frei atmen – der lange Weg zur Lungentransplantation“. Die Lungentransplantation ist eine der komplexesten Operationen; sie wurde 2023 bei 266 Patientinnen und Patienten in Deutschland durchgeführt. „Der Weg der Betroffenen von einer schwersten, nicht mehr behandelbaren Lungenerkrankung zurück in ein fast normales Leben beginnt und endet nicht mit der komplexen Operation“, erklärt Prof. Hecker: „Verschiedenste Fachrichtungen vom Lungenfacharzt, hochspezialisierten Narkoseärzten, einem erfahrenen Transplantationsteam, Intensivmedizinern und vielen professionellen Pflegekräften und Physiotherapeuten sind maßgeblich am Erfolg dieser lebensrettenden Operation beteiligt.“ Prof. Hecker berichtet über „die schönen, spannenden, oft auch dramatischen Situationen rund um die Lungentransplantation, die vor allem eins ist: Teamarbeit“.

Am 10. Juni 2025 berichtet Zahnmedizinerin Prof. Dr. Carolina Ganß, erste deutsche Inhaberin einer Professur für Kariologie des Alterns, zum Thema: „Wurzelkaries & Co: Wie Sie Ihre Zähne auch im Alter gesund halten“: Mit den Jahren hinterlässt das Leben seine Spuren – auch an unseren Zähnen. Doch wer denkt, Zahnprobleme im Alter seien unvermeidlich, irrt. Der Vortrag beschäftigt sich damit, wie sich Zahnerkrankungen vermeiden lassen und wie die eigene Mundgesundheit bis ins hohe Alter erhalten bleiben kann. Gerade ältere Menschen sind häufig von Wurzelkaries betroffen, weil das Zahnfleisch sich zurückzieht und empfindliche Zahnhälse freilegt. Hinzu kommt oft eine veränderte Speichelproduktion, etwa durch Medikamente, was den natürlichen Schutz der Zähne schwächt. Die gute Nachricht: Mit richtiger Pflege und kleinen Veränderungen im Alltag lassen sich die Risiken reduzieren. 

„Spuren im Haar – Forensisch-toxikologische Haaranalysen“ lautet der Titel des Vortrags von Prof. Dr. Sven Hartwig, Leiter des Instituts für Rechtsmedizin, am 17. Juni 2025. Anwendungen der forensisch-toxikologischen Haaranalytik reichen von Abstinenzkontrollen zur Vorbereitung einer Medizinisch-Psychologischen Untersuchung (MPU), über Untersuchungen bei Bewährungsauflagen, Drogendelinquenz bis hin zu Sorge- und Umgangs-Rechtsfragen. Die Untersuchungen im Spurenbereich sind technisch anspruchsvoll, die Ergebnisse oft nur mit viel Erfahrung zu interpretieren. Hierbei sind unter günstigen Bedingungen eine Einschätzung der Konsumintensität und -häufigkeit, eine Unterscheidung von Umgang und Konsum sowie eine näherungsweise zeitliche Auflösung möglich. 

Am 1. Juli 2025 berichtet Dr. Maryam En-Nosse, Oberärztin am Zentrum für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, über „Probleme der Vulva – was Sie schon immer wissen wollten, aber nie zu fragen wagten“. Die Vorlesung beleuchtet die Anatomie der Vulva, altersbedingte Veränderungen und häufige Beschwerden wie Trockenheit, Juckreiz und Schmerzen – auch im Hinblick auf Sexualität. Zudem werden Erkrankungen wie Lichen sclerosus und Tumorerkrankungen der Vulva verständlich erklärt. 

Im letzten Vortrag der Reihe im Sommersemester spricht am 15. Juli 2025 Prof. Dr. Samuel Sosalla, Leiter der Klinik für Kardiologie und Angiologie, über das Thema „30 Jahre Herzinsuffizienztherapie – eine Erfolgsgeschichte?“. Herzinsuffizienz ist eine der häufigsten und schwerwiegendsten Erkrankungen, die mit einer hohen Sterblichkeit und zunehmenden Fallzahlen in der alternden Bevölkerung einhergeht. In den letzten 30 Jahren hat sich in der Diagnostik und Therapie enorm viel getan. Doch trotz großer Fortschritte bleiben viele Herausforderungen. Es ist das Ziel, durch Präzisionsmedizin und individuelle Therapieansätze die Behandlung der Herzinsuffizienz zu optimieren.

Prof. Dr. Bettina Kemkes-Matthes hat auch die Vorlesungsreihe für das Sommersemester 2025 dankenswerterweise wieder organisiert. Die ehemalige Leiterin des Interdisziplinären Schwerpunktes für Hämostaseologie am UKGM am Standort Gießen bietet seit dem Wintersemester 2019/20 immer wieder einen bunten Themenstrauß quer durch die Medizin und gewinnt dafür regelmäßig hochkarätige Referentinnen und Referenten. 

  • Termine

29. April 2025 • Prof. Dr. med. Florian Wagenlehner: Erkrankungen der Harnblase

 6. Mai 2025 • Florian Czieschinski, M.A. Soziologie: Selbsthilfe-Unterstützung in Gießen – eine ganz besondere Tradition

 20. Mai 2025 • PD Dr. Klaus Deckmann: Mit Geschmack gegen Harnwegsinfekte

 3. Juni 2025 • Prof. Dr. Andreas Hecker:  Endlich wieder frei atmen - der lange Weg zur Lungentransplantation 

10. Juni 2025 • Prof. Dr. Carolina Ganß: Wurzelkaries & Co: Wie Sie Ihre Zähne auch im Alter gesund halten

 17. Juni2025 • Prof. Dr. Sven Hartwig: Spuren im Haar – Forensisch-toxikologische Haaranalysen: Anwendungen, Möglichkeiten, Grenzen.

 1. Juli 2025 • Dr. med. Maryam En-Nosse: Probleme der Vulva – was Sie schon immer wissen wollten, aber nie zu fragen wagten

 15. Juli 2025 • Prof. Dr. med. Samuel Sosalla: 30 Jahre Herzinsuffizienztherapie – eine Erfolgsgeschichte?

 

  • Veranstaltungsort: Großer Hörsaal des Instituts für Anatomie und Zellbiologie der JLU, Aulweg 123, 35392 Gießen. 

Die Veranstaltungen finden jeweils dienstags um 17.15 Uhr statt.

 

  • Weitere Informationen

www.med.uni-giessen.de/senioren
Die Vorlesungen werden parallel aufgezeichnet und anschließend online gestellt. 
Auf der Homepage sind auch die vergangenen Vorträge weiterhin verfügbar. 

  • Kontakt

Prof. Dr. Bettina Kemkes-Matthes
E-Mail: Bettina.Kemkes-Matthes

 

 

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