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Was macht die Kunst?

Studierende des Instituts für Kunstpädagogik der JLU zeigen vom 30. April bis 1. Juni 2025 ihre Abschlussarbeiten im KiZ – Breites Spektrum an Techniken und Themen

Nr. 47 • 22. April 2025

MEIN ODYSSEUM von Hermann Böhler: eine vielschichtige, mythologische Innenwelt, in der Erinnerung, Körperlichkeit und Bewusstseinsebenen ineinanderfließen. Foto: Hermann Böhler
MEIN ODYSSEUM von Hermann Böhler: eine vielschichtige, mythologische Innenwelt, in der Erinnerung, Körperlichkeit und Bewusstseinsebenen ineinanderfließen. Foto: Hermann Böhler

Was macht die Kunst? Sie reicht von interaktiven Installationen und Malerei über keramische Skulpturen, fotografische Rauminstallationen bis hin zu künstlerischer Forschung und digitalen Medien. Die Studierenden des Instituts für Kunstpädagogik der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) zeigen ihre vielfältigen Abschlussarbeiten in der traditionellen Ausstellung „Was macht die Kunst?“ vom 30. April bis zum 1. Juni 2025 im KiZ (Kultur im Zentrum, Südanlage 3a, Gießen). 18 Künstlerinnen und Künstler präsentieren ihre Werke, die ein breites Spektrum an Themen und Techniken umfassen. Jede Position setzt sich auf individuelle Weise mit drängenden gesellschaftlichen, persönlichen oder materialästhetischen Fragestellungen auseinander.

So thematisiert Gina Sophie Backhoff in BAGGAGE die weibliche Identität und gesellschaftliche Erwartungen an Frauen anhand von Handtaschen. Weiblichkeitsbilder stehen auch im Fokus von Miriam Brauns SASSYPHOS, einer spielerischen, ironischen Neuinterpretation des Sisyphos-Mythos.
 
Helena Steffes erforscht mit TÜRPOLITIK die unsichtbaren Grenzen und Mechanismen von Clubräumen und stellt Fragen nach Zugehörigkeit und Ausschluss, während Annika Ines Koch in HOLDING ON körperliche Erinnerung durch überdimensionale Arme als textile Skulpturen erfahrbar macht.

Die Natur spielt eine zentrale Rolle in mehreren Arbeiten: Franziska Pausch erforscht in FUNGUS ARTIS – FUNGUS ARTIFICIALIS die Welt der Pilze zwischen Realität und Fantasie, während Josefine Kohl in SPECIES hybride Kreaturen erschafft, die zwischen Anziehung und Befremden oszillieren. Isabell Becker experimentiert in STAHL mit den ästhetischen Effekten von Metallbearbeitung, während Catharina Rother in KERAMIK IN BEWEGUNG bewegliche Keramikobjekte erschafft, die die Grenzen eines vermeintlich starren Materials ausloten.

Erinnerung und persönliche Geschichte stehen im Fokus von Anna Chiara Michalskis fotografischer Rauminstallation LEAVING HOME, die Kindheitserinnerungen an Warschau neu verhandelt. Während Anne Horz in der Arbeit BAUBUDE ein Stück persönliche Familiengeschichte festhält, indem sie Werkzeuge aus Porzellan konserviert. Eske Fredrich widmet sich in SOUVENIRS der emotionalen Aufladung von Alltagsgegenständen – insbesondere dem Ritual des Teetrinkens.

In TANZ DES FLEISCHES untersucht Julian Fuchs die Ästhetik des menschlichen Körpers jenseits von Narrationen und Bedeutungszuweisungen. Foto: Julian Fuchs
In TANZ DES FLEISCHES untersucht Julian Fuchs die Ästhetik des menschlichen Körpers jenseits von Narrationen und Bedeutungszuweisungen. Foto: Julian Fuchs

Technologie und Materialität sind ebenfalls zentrale Themen: Bianca Diendorf setzt sich in SENDESCHLUSS mit technischer Obsoleszenz auseinander, während Jasmina Ghofrani in ihrer Malerei die Rolle Künstlicher Intelligenz in der Kunst reflektiert. Kenan Fazio untersucht in JOINT ACCIDENT INVESTIGATION BUREAU das Schiffsunglück der Estonia und seine historischen wie politischen Implikationen.

Poetische, teils düstere Bildwelten erschafft Anna Seibel in CONSUME THE GHOSTS, einer Serie aus Malereien und Textilarbeiten, die sich mit Angst, Verletzbarkeit und der Bewältigung von Gegenwart beschäftigt. Hermann Böhler entführt die Besucherinnen und Besucher mit MEIN ODYSSEUM in eine vielschichtige, mythologische Innenwelt, in der Erinnerung, Körperlichkeit und Bewusstseinsebenen ineinanderfließen.

Julian Fuchs schließlich erforscht in TANZ DES FLEISCHES die Ästhetik des menschlichen Körpers jenseits von Narrationen und Bedeutungszuweisungen – in einer Komposition aus Farbe, Fragment und Bewegung. Eine begehbare Installation erwartet das Publikum mit Piratanja Kanagalingams SHELTERED – einem gehäkelten Kokon, der Raum für Reflexion und Transformation bietet.

Die Ausstellung lädt Besucherinnen und Besucher ein, sich auf eine Reise durch unterschiedliche künstlerische Perspektiven zu begeben und neue Blickwinkel auf gesellschaftliche Themen und persönliche Erfahrungen zu gewinnen.

Die beteiligten Absolventinnen und Absolventen sind Gina Sophie Backhoff, Isabell Becker, Hermann Böhler, Miriam Braun, Bianca Diendorf, Kenan Fazio, Julian Fuchs, Eske Fredrich, Jasmina Ghofrani, Anne Horz, Piratanja Kanagalingam, Josefine Kohl, Annika Ines Koch, Anna Michalski, Franziska Pausch, Catharina Rother, Anna Seibel und Helena Steffes.

Zur Vernissage am Mittwoch, 30. April 2025, um 18 Uhr, sind alle Interessierten herzlich eingeladen. Zur Begrüßung sprechen Stefan Neubacher, Leiter des Kulturamts der Stadt Gießen, Ina Weise, Gastprofessorin für Kunstpraxis / Kunst im öffentlichen Raum und Martin Schepers, Professor für Malerei und Grafik am Institut für Kunstpädagogik der JLU.

Helena Steffes erforscht mit TÜRPOLITIK die unsichtbaren Grenzen und Mechanismen von Clubräumen und stellt Fragen nach Zugehörigkeit und Ausschluss. Foto: Anny Ambrósio
Helena Steffes erforscht mit TÜRPOLITIK die unsichtbaren Grenzen und Mechanismen von Clubräumen und stellt Fragen nach Zugehörigkeit und Ausschluss. Foto: Anny Ambrósio

Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr zu sehen. Der Eintritt ist frei.

 

  • Termin

Was macht die Kunst? – Abschlussarbeiten 2024/2025: 30. April bis 1. Juni 2025
Dienstag bis Sonntag von 10 – 17 Uhr
Kultur im Zentrum (KiZ), Südanlage 3a, 35390 Gießen

Vernissage: 30. April 2025, 18 Uhr

  • Weitere Informationen

Studieninteressierte, die sich für ein Studium der Kunstpädagogik als Studienfach im Kombinationsstudiengang Geschichts- und Kulturwissenschaften interessieren, können sich hier informieren.

 

Presse, Kommunikation und Marketing • Justus-Liebig-Universität Gießen • pressestelle

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