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Wo Kunst und Wissenschaft sich verbinden

Theaterlabor der Justus-Liebig-Universität Gießen eingeweiht – Architektonischer Blickfang im Universitätszentrum

Nr. 65 • 12. Mai 2023

Schon seit einigen Jahren verschönert das Theaterlabor als architektonisches „Goldstück“ das Universitätszentrum rund um das Hauptgebäude der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) – und ist ein weiterer Neubau der JLU, dessen feierliche Einweihung jetzt nachgeholt werden konnte. Das Gebäude mit der gewellten und durchscheinenden Metallfassade, das eine moderne Probebühne beheimatet, wird vom Institut für Angewandte Theaterwissenschaft genutzt und spielt für die Lehre eine zentrale Rolle. Mit dem Entwurf des Würzburger Architekturbüros hjp architekten ist es gelungen, die Verbindung von Kunst und Wissenschaft sichtbar zu machen. 

„Das Institut für Angewandte Theaterwissenschaft der Justus-Liebig-Universität Gießen übersetzt die Theaterwissenschaften in künstlerisches Arbeiten und ist eine wichtige Keimzelle für zeitgenössisches Schauspielen“, so Wissenschafts- und Kunstministerin Angela Dorn. „Mit dem Theaterlabor hat das Institut eine Probebühne erhalten, auf der die Studierenden und Lehrenden Fragen nach der Zukunft des Theaters stellen – mit großer Experimentierfreude: Muss Theater im abgedunkelten Raum stattfinden? Wie ist das Verhältnis zum Publikum? Werden die Texte in Zukunft von einer Künstlichen Intelligenz geschrieben? Wir haben den Neubau mit über 12 Millionen Euro aus unserem Hochschulbauprogramm HEUREKA finanziert und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Ausbildung des künstlerischen Nachwuchses.“

Symbolische Schlüsselübergabe (v.l.): Stefan Diehl, LBIH, Finanzminister Michael Boddenberg, Wissenschafts- und Kunstministerin Angela Dorn, JLU-Präsident Prof. Joybrato Mukherjee, Prof. Gerald Siegmund, geschäftsführender Direktor des Instituts für Angewandte Theaterwissenschaft. Foto: JLU / Katrina Friese

Finanzminister Michael Boddenberg sagte: „Das neue Theaterlabor und die angrenzenden Plätze in der Gießener Innenstadt sind wirklich ein einzigartiges Schmuckstück geworden. Aus der Probebühne ist ein Leuchtturm der Theaterwissenschaften an der Justus-Liebig-Universität geworden, der in die Gießener Stadtgesellschaft und weit darüber hinaus strahlt. Mit rund 12 Millionen Euro aus dem HEUREKA-Programm zum Hochschulbau hat das Land den Neubau ermöglicht. Über dieses und weitere Programme investiert Hessen insgesamt über eine Milliarde Euro an der JLU Gießen – Investitionen, welche die mittelhessische Wissenschaftslandschaft für viele Jahre nachhaltig stärken werden.“

JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee betonte: „Die ungewöhnliche Optik des Theaterlabors, das in direkter Nachbarschaft unseres Hauptgebäudes für mehr Aufenthaltsqualität sorgt, kommt nicht von ungefähr: Auch das Institut für Angewandte Theaterwissenschaft ist mit seinem hervorragenden Ruf in der Kulturszene etwas ganz Besonderes. Die Studiengänge mit ihrer sehr freien und praxisnahen Ausrichtung ziehen Studierende aus der ganzen Welt an. Dazu trägt auch dieser Neubau bei, den wir heute endlich feiern können. “

„Der Neubau des Theaterlabors ist ein beeindruckendes Bauwerk an prominenter Stelle in unserem Stadtzentrum. Er ist aber auch ein Zeichen für die Bedeutung der Angewandten Theaterwissenschaft an der Universität Gießen, die auch vielfältig mit dem Gießener Stadttheater kooperieren. Von dieser Zusammenarbeit profitieren die Stadtgesellschaft und die gesamte Region“, hob Gießens Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher hervor.

Bei den Nutzerinnen und Nutzern ist die Freude besonders groß: „Das Theaterlabor mit seiner hochmodernen technischen Ausstattung ist ein Versprechen auf die Zukunft des Instituts für Angewandte Theaterwissenschaft an der JLU Gießen“, betont Prof. Dr. Gerald Siegmund, geschäftsführender Direktor des Instituts. Auch für Heiner Goebbels, renommierter Theatermacher und Inhaber der Georg-Büchner-Seniorprofessur der JLU, ist das neue Gebäude wegweisend: „Die Studierenden auszubilden für ein Theater, von dem wir jetzt noch nicht wissen, wie es einmal aussehen wird: dazu ist das Theaterlabor und die Ausstattung mit den neuesten Medien ein zeitgemäßes, hervorragendes Tool. Da bin ich mir sicher." 

Schmuckstück im Universitätszentrum: Das Theaterlabor. Foto: JLU / Katrina Friese
Für den Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen (LBIH) sagte Stefan Diehl, Leiter der Niederlassung Mitte: „Im Zentrum der Stadt ein Gebäude zu erstellen, das selbst eine Bühne und damit ein ganz besonders lebendiger Raum ist: Das war für unsere Kolleginnen und Kollegen ein durchaus außergewöhnliches Projekt. Stellvertretend für den LBIH als zentralen Bau- und Immobiliendienstleister der Landesverwaltung danke ich allen, die ihre Kräfte gebündelt und zum Gelingen des Projekts beigetragen haben. Den Lehrenden und Studierenden an der JLU, aber auch der Stadtgesellschaft, wünsche ich viel Freude in und mit dem neuen Theaterlabor!“

Insgesamt kostete die über das HEUREKA-Investitionsprogramm des Landes Hessen finanzierte Baumaßnahme samt Gestaltung der großräumigen Freianlage im Universitätszentrum rund 12 Millionen Euro. Die Gerätekosten der neuen Probebühne lagen bei rund 600.000 Euro. Das Gebäude konnte im Frühling 2020, kurz nach Beginn der Corona-Pandemie, bezogen werden und verfügt über eine Gesamtnutzfläche von 713 Quadratmetern. Eine Besonderheit bildet die komplett in schwarz gehaltene Probebühne, in die unter der Decke ein begehbares Spanngitter („tension grid“) aus Stahlseilen eingezogen wurde, welches Absturzsicherung bei der Installation aufwändiger Technik bietet. Der Neubau dient den Studierenden als Experimentierraum und ermöglicht den Einsatz von konventionellen und modernen medialen Mitteln, die von Multifunktionsscheinwerfern über einen spezifischen Raumklang bis hin zu Mehrfachprojektionen reichen können.

Der Studiengang „Angewandte Theaterwissenschaft“ wurde vor über 40 Jahren von dem polnisch-deutschen Theaterwissenschaftler Andrzej Wirth gegründet – als einzigartige Möglichkeit, das Studium der Theaterwissenschaft mit einem Studium der künstlerischen Praxis des Theaters zu verbinden. Die „Gießener Schule“ erarbeitete sich nach und nach den Ruf einer Schmiede der Theater-Avantgarde. Vor diesem Hintergrund trägt das Theaterlabor dazu bei, das kulturelle und studentische Leben im Stadtzentrum zu stärken, und verkörpert den Geist der Öffnung und des Dialogs – sowohl zwischen Kunst und Wissenschaft als auch zwischen Universität und Stadtbevölkerung.

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