Wie Babys die Welt begreifen: Verstehen lernt man nicht vor dem Bildschirm
Abteilung Entwicklungspsychologie der Justus-Liebig-Universität Gießen präsentiert Ergebnisse aktueller Studien und stellt Trainingsprogramm für Eltern vor
Nr. 72 • 29. April 2019
„Babys, die Objekte sorgfältig mit Blicken und Fingern erkunden, können sich solche Objekte nicht nur im Geiste gut vorstellen, sie können diese in ihrer Vorstellung beispielsweise auch drehen“, erläutert Prof. Schwarzer. Das auf diese Weise verinnerlichte Wissen über bestimmte Gegenstände helfe den Babys auch, diese im richtigen Moment anzuschauen und rechtzeitig zu ergreifen, selbst wenn sich die Gegenstände bewegen. Diese Fähigkeit bzw. Fertigkeit sei entscheidend, um im Alltag sicher mit Objekten umzugehen und damit erfolgreich Handlungen auszuführen.
Die Forscherinnen und Forscher am Fachbereich 06 der JLU haben inzwischen ein Trainingsprogramm erstellt, mit dem Eltern ihren Kindern das Erkundungsverhalten von Gegenständen beibringen können. Das Forschungsteam macht in diesem Zusammenhang zugleich deutlich, dass gerade bei jungen Kindern erfolgreiches Lernen und Verstehen nicht vor dem Fernseher oder Tablet stattfindet. „Kinder brauchen vielmehr eigene Aktivität und reale Erfahrungen mit Gegenständen, um über sie Wissen zu verinnerlichen“, appelliert Prof. Schwarzer an alle Eltern, Erzieherinnen und Erzieher sowie an Betreuerinnen und Betreuer beispielsweise in Krabbelgruppen.
Dankbar ist das Gießener Team aus der Abteilung für Entwicklungspsychologie den zahlreichen Familien aus Gießen und Umgebung, die durch ihre Bereitschaft zur Studienteilnahme die aktuellen Forschungsergebnisse erst möglich gemacht hatten. Viele Mütter oder Väter hatten mit ihren Babys und Kleinkindern das Forschungsteam im Philosophikum I der JLU besucht. „Sie alle haben mitgeholfen herauszufinden, auf welche Weise Babys denken lernen und wie die Weichen dafür gerade im ersten Lebensjahr geschaffen werden“, betont Prof. Schwarzer. Das Gießener Team will nun weitere Faktoren untersuchen, die für das frühkindliche Lernen und Verstehen entscheidend sind. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler freuen sich daher sehr über alle Eltern, die an den Folgestudien teilnehmen.
Interessierte Eltern sind herzlich eingeladen, sich telefonisch (0641 99-26003) oder über die Homepage (www.uni-giessen.de/fbz/fb06/psychologie/abt/ep/info ) mit der Abteilung für Entwicklungspsychologie in Verbindung zu setzen.
- Weitere Informationen
www.uni-giessen.de/fbz/fb06/psychologie/abt/ep/info
- Kontakt
Prof. Dr. Gudrun Schwarzer
Abteilung Entwicklungspsychologie der JLU Gießen
Otto-Behaghel-Str. 10, 35394 Gießen
Telefon 0641 99-26060/61; Fax: 0641 99-26079
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