Startschuss für ein gemeinsames Zentrum für Gesundheits-, Heil- und Pflegeberufe
Justus-Liebig-Universität Gießen und Technische Hochschule Mittelhessen unterzeichnen Kooperationsvereinbarung zur Zentrumsgründung am 21. Mai 2024
Nr. 79 • 21. Mai 2024
Tiefe Fachkenntnisse, ein breiter Wissenshorizont, vielfältige Forschungsaktivitäten: Eine wissenschaftlich fundierte akademische Ausbildung im Bereich der Gesundheits-, Heil- und Pflegeberufe bietet zahlreiche Vorteile. Die Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) mit ihrem Fachbereich Medizin und die Technische Hochschule Mittelhessen (THM) mit ihrem Fachbereich Gesundheit gründen vor diesem Hintergrund ein gemeinsames Zentrum für Gesundheits-, Heil- und Pflegeberufe in Gießen. JLU-Präsidentin Prof. Dr. Katharina Lorenz und THM-Präsident Prof. Dr. Matthias Willems haben am 21. Mai 2024 an der JLU dazu eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet.
Beide Gießener Hochschulen können dabei auf positive Erfahrungen aufbauen: Seit dem Wintersemester 2022/23 bieten THM, federführend, und JLU in Kooperation den dualen Bachelorstudiengang Hebammenwissenschaft an, der einen hohen Praxisanteil sicherstellt und mit dem akademischen Grad Bachelor of Science (B.Sc.) abschließt. Hauptpraxispartner ist das Universitätsklinikum Gießen-Marburg GmbH (UKGM) am Standort Gießen. Die Einrichtung des Studiengangs erfolgte mit finanzieller Unterstützung durch das Land Hessen.
Im gemeinsamen Zentrum für Gesundheits-, Heil- und Pflegeberufe soll diese erfolgreiche Zusammenarbeit im Gesundheitssektor fortgeführt bzw. ausgeweitet werden. JLU und THM eruieren zurzeit, für welche Bereiche der Pflege künftig weitere gemeinsame Studiengänge entwickelt werden können. Das Zentrum bietet als hochschulübergreifende Einrichtung den institutionellen Rahmen dafür, neue Studiengänge im Bereich der Gesundheits-, Heil- und Pflegeberufe zu konzipieren. Es soll zudem die fachgebundenen Lehr- und Forschungstätigkeiten fördern und am Wissenschaftsstandort Gießen verankern.
JLU-Präsidentin Prof. Dr. Katharina Lorenz erklärte: „Mit dem neuen Zentrum können die Universität Gießen und die THM gemeinsam neue praxisorientierte Studiengänge im Bereich der Gesundheits-, Heil- und Pflegeberufe konzipieren. Wir reagieren mit dem erweiterten Studienangebot auf die geänderten gesellschaftlichen Anforderungen und eröffnen jungen Menschen, die sich für Gesundheits- Heil- und Pflegeberufe interessieren, vielversprechende Perspektiven. Die Akademisierung der Ausbildung in diesem Sektor ist zugleich ein Weg, um dem Fachkräftemangel in Bereich der Pflege bzw. im Gesundheitswesen entgegenzuwirken.“
THM-Präsident Prof. Dr. Matthias Willems betonte die Bedeutung der Kooperation: „Wir freuen uns, dass wir unsere sehr gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit im Gesundheitsbereich weiter ausbauen. Die unterschiedlichen Stärken und Profile der Partner ergänzen sich optimal zum Wohle der Region.“
Bei der Unterzeichnung der Vereinbarung zur Errichtung des Zentrums für Gesundheits-, Heil- und Pflegeberufe im Universitätshauptgebäude waren auch die Dekane der beteiligten Fachbereiche zugegen. Prof. Dr. Wolfgang Weidner freute sich für den Fachbereich Medizin der JLU über „diesen wichtigen Schritt auf dem Weg zur Zentrumsgründung“. Er betonte: „Jetzt ist eine gute Basis dafür geschaffen, dass wir unsere breite fachliche Expertise künftig in weitere Studiengänge einbringen und die Akademisierung der Pflege- und Heilberufe am Medizinstandort Mittelhessen weiter voranbringen können. Wie gut die Zusammenarbeit mit unseren Partnern THM und UKGM funktioniert, zeigen die positiven Erfahrungen aus unserem gemeinsamen neuen Studiengang Hebammenwissenschaft.“
Prof. Dr. Keywan Sohrabi ergänzte für den Fachbereich Gesundheit der THM: „Unser Fachbereich versteht sich als Schmelztiegel für multidisziplinäres Wissen und sektorenübergreifende Kooperationen, wodurch wir innovative Lösungen für komplexe Herausforderungen im Gesundheitswesen entwickeln. Unsere Expertise in der Digitalisierung ermöglicht es uns, die Schnittstellen zwischen Technologie, Medizin und Pflege so zu gestalten, dass sie den Weg für eine zukunftsorientierte, effiziente Patientenversorgung ebnen.“
Rechtliche Voraussetzung
Das Zentrum für Gesundheits-, Heil- und Pflegeberufe soll seine Arbeit am 1. Juni 2024 aufnehmen. Die Finanzierung erfolgt durch Haushaltsmittel, die dem Zentrum hälftig durch die Präsidien beider Hochschulen zugewiesen werden. Voraussetzung für die Implementierung eines solchen hochschulübergreifenden Zentrums – einer Einrichtung nach § 53 Hessisches Hochschulgesetz (HessHG) – ist eine Vereinbarung zwischen den beteiligten Hochschulen, die jetzt mit den Unterschriften von JLU-Präsidentin Prof. Lorenz und der THM-Präsident Prof. Willems besiegelt wurde. Zuvor hatten sowohl der jeweilige Senat von JLU und THM als auch die Präsidien beider Hochschulen der geplanten Vereinbarung zugestimmt.
Mit dem neuen Pflegestudiumstärkungsgesetz (PflStudStG) – „Gesetz zur Stärkung der hochschulischen Pflegeausbildung, zu Erleichterungen bei der Anerkennung ausländischer Abschlüsse in der Pflege und zur Änderung weiterer Vorschriften“ –, das am 16. Dezember 2023 in Kraft getreten ist, ist die rechtliche Basis dafür geschaffen worden, dass die beiden Gießener Hochschulen tiefer in die Planungen für das neue Zentrum einsteigen können. Eine wichtige Voraussetzung war für alle Beteiligten, dass die finanzielle Vergütung für Studierende in der Pflege für die gesamte Dauer ihres Studiums sichergestellt bzw. die praktische Ausbildung auch finanziell abgedeckt ist.
- Weitere Informationen
https://www.uni-giessen.de/de/studium/studienangebot/bachelor/hebammenwissenschaft
https://www.thm.de/ges/studium/sie-wollen-studieren/hebammenwissenschaft-b-sc
- Kontakt
Fachbereich 11 – Medizin der JLU
Dekan Prof. Dr. Wolfgang Weidner
Telefon: 0641 99-48001
E-Mail: dekanat
Fachbereich Gesundheit der THM
Prof. Dr. Keywan Sohrabi
Telefon: 0641 309-6600
E-Mail: dekanat
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