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Universität Gießen startet vielversprechend in die neue LOEWE-Staffel

Aufforderung zur Vollantragsstellung für drei Schwerpunkte – Lebenswissenschaftliches Profil kann geschärft werden

Nr. 139  • 17. Juni 2009

Bei der dritten Staffel der hessischen Exzellenzinitiative LOEWE ist die Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) mit gleich drei Anträgen eine Runde weiter. Sie wurde aufgefordert, für drei mögliche LOEWE-Schwerpunkte Vollanträge zu stellen und liegt damit gemeinsam mit der TU Darmstadt hessenweit auf dem zweiten Platz. „Das Präsidium freut sich besonders darüber, dass im Erfolgfall mit den drei Anträgen das lebenswissenschaftliche Profil der JLU weiter geschärft werden kann“, betonte Prof. Dr. Joybrato Mukherjee, Erster Vizepräsident der JLU. Die Forschungsschwerpunkte der Medizin würden gestärkt, gleichzeitig werde die Vernetzung der Medizin mit den Lebenswissenschaften gefördert.

Bei einem der drei Anträge handelt es sich um ein „Zentrum für Insektenbiotechnologie“ (Sprecher: Prof. Dr. Andreas Vilcinskas, Institut für Phytopathologie und Angewandte Zoologie). Es zielt auf den Ausbau der Kooperation bestehender Arbeitsgruppen und Institutionen zum Thema „Gelbe Biotechnologie“. Die Aufforderung zur Vollantragsstellung spielt vor allem vor dem Hintergrund der Bemühungen um die Ansiedlung eines Fraunhofer-Instituts für Bioressourcen in Gießen eine große Rolle. Die Universität Gießen besetzt damit ein ganz neues Forschungsfeld: Erstmalig soll eine operative Einheit aufgebaut werden, die sich der Entwicklung innovativer Spitzentechnologien an den Schnittstellen zwischen der Roten, Grünen und Weißen Biotechnologie widmet.

Auch der Antrag „Vom Gen zur Kognition und Emotion: Endophänotypen in den Neurowissenschaften“ (Koordinatoren: Prof. Dr. Dr. Jürgen Hennig, Psychologie, Prof. Dr. Manfred Kaps, Medizin) ist eine Runde weiter. Ausgangspunkt ist die alarmierende Verbreitung neurologischer und psychiatrischer Erkrankungen. Ziel dieses medizinisch-psychologischen Schwerpunkts ist unter anderem, die Mechanismen derjenigen psychischen Funktionen genauer zu untersuchen, die neurologisch beziehungsweise psychiatrisch auffällig oder beeinträchtigt sind. In Bezug auf die Identifikation und Erforschung potentieller Einflussfaktoren hat es sich als viel versprechend erwiesen, komplexes Verhalten zunächst in einzelne Komponenten zu zerlegen. Ein Merkmal, dass einerseits charakteristisch in spezifischen Patientengruppen auftritt und andererseits eine erbliche Komponenten aufweist, wird als Endophänotyp bezeichnet.

Ebenfalls in der ersten Runde erfolgreich war der Schwerpunktantrag „Männliche Infertilität bei Infektion und Entzündung (MIBIE)“ (Koordinatoren: Prof. Dr. Wolfgang Weidner, Prof. Dr. Trinad Chakraborty, Prof. Dr. Andreas Meinhardt, Medizin). Dabei geht es um Infektionen und Entzündungen des männlichen Reproduktionstrakts als relevante Ursachen von Fruchtbarkeitsstörungen. Auf der Basis existierender Gruppenförderinstrumente und spezialisierter klinischer Behandlungsstrukturen sollen in dem beantragten LOEWE-Schwerpunkt alle relevanten wissenschaftlichen und klinischen Kompetenzen der universitätsmedizinischen Standorte Gießen und Marburg auf dem Gebiet der entzündlich und infektiös bedingten männlichen Infertilität zusammengeführt und fortentwickelt werden.