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Weiblichkeitskonstruktionen und Vorstellungen von Mutterschaft bei Protagonistinnen der autoritären und extremen Rechten - Perspektiven für eine geschlechtersensible politische Bildung

Über das Projekt

Über das Projekt

Das Forschungsprojekt untersucht Weiblichkeitskonstruktionen und Vorstellungen von Mutterschaft bei Protagonistinnen der autoritären und extremen Rechten. In der Diskussion der Ergebnisse liegt ein besonderer Fokus auf den vielfältigen Wechselwirkungen zwischen einer sich im Wandel befindlichen autoritären und extremen Rechten und jüngeren gesellschaftlichen Entwicklungen insbesondere im Bereich der Arbeitsmarkt-, Sozial- und Familienpolitik.

Jene Wechselwirkungen sind Ausgangspunkt für Perspektiven einer (außer-)schulischen geschlechtersensiblen politischen Bildung, die sich den daraus erwachsenden Herausforderungen stellt, gesellschaftliche Schlüsselprobleme in den Fokus stellt und Lernenden demokratische Alternativen zu autoritären und extrem rechten Welterklärungen und (geschlechtlichen) Identitätsangeboten anbietet.


Ausgangslage

In verschiedenen Strömungen der autoritären und extremen Rechten sind in den letzten Jahren weibliche Führungsfiguren und einflussreiche Aktivistinnen medial sehr präsent. Ihre Biografien und Lebensrealitäten spiegeln die geschlechterpolitischen Modernisierungen der vergangenen Jahrzehnte wider, die von den Gruppierungen, in denen sie organisiert sind, aber gleichzeitig mehrheitlich abgelehnt werden.


Forschungsfragen

  • Welche Anrufungen an rechte Weiblichkeit ergehen in den jeweiligen Gruppierungen an die Aktivistinnen und Politikerinnen? Welche Bedeutung nimmt Mutterschaft hierbei ein? 
  • Welche Inszenierungen von Weiblichkeit und Mutterschaft nehmen die rechten Akteurinnen selbst vor? 
  • Welche Widersprüche und Brüche lassen sich in Bezug auf die Konstruktion von Weiblichkeit und Mutterschaft zwischen den rechten Ideologien und Programmen und den Lebenspraxen der Aktivistinnen und Politikerinnen beobachten?
     

Ziel

  • Generierung empirischen Wissens über Weiblichkeitskonstruktionen und den darin enthaltenen Stellenwert von Mutterschaft bedeutender Protagonistinnen der autoritären und extremen Rechten
  • Ausloten von Ansatzpunkten für politisch-bildnerische Interventionen und für eine geschlechterreflektierende und -sensible politische Bildung

 

Das Projekt wird gefördert vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst. Laufzeit: 1.2.2020 - 31.1.2022.

Team

Prof. Dr. Sophie Schmitt

Qualifikationsprofessorin
für Didaktik der Sozialwissenschaften

Juliane Lang

Projektleitung und Principal Investigator
im BMBF-geförderten Verbund GERDEA (Wechselwirkungen zwischen gesellschaftlichen Geschlechterverhältnissen und der zeitgenössischen extremen Rechten. Dynamiken – Effekte – Ambivalenzen)

 

Dr. Marie Reusch

Projektleitung und Principal Investigator
im BMBF-geförderten Verbund GERDEA (Wechselwirkungen zwischen gesellschaftlichen Geschlechterverhältnissen und der zeitgenössischen extremen Rechten. Dynamiken – Effekte – Ambivalenzen)

Wissenschaftliche Mitarbeiterin (PostDoc)
am Institut für Politikwissenschaft

 

Kontakt

Philosophikum II Raum E105

☎ 0641 99-23152

Vorträge

Vorträge

 Eine Auswahl:

  • „Weiblichkeitskonstruktionen und Vorstellungen von Mutterschaft bei Protagonistinnen der autoritären und extremen Rechten“, Vortrag von Juliane Lang und Marie Reusch bei der Fachkonferenz „Staying with the trouble. 25 Jahre Forschungsschwerpunkt Frauen- und Geschlechterforschung in Hessen“ am 2./3. Dezember 2021 an der Universität Frankfurt und der FraUAS.
  • „Rechte Frauen und Angriffe auf liberale Geschlechterdemokratien“, Vortrag von Juliane Lang und Marie Reusch bei der Herbsttagung der Deutschen Vereinigung für Politische Bildung e.V. (DVPB) „Angegriffene Demokratie(n) und politische Bildung“ am 25./26. November 2021 an der Universität Jena. 
  • „Politische Bildung in Krisenzeiten.“, Vortrag von Sophie Schmitt auf der Herbsttagung der DVPB „Standortbestimmung Politische Bildung. Gesellschaftspolitische Herausforderungen, Zivilgesellschaft und das vermeintliche Neutralitätsgebot“ am 12. November 2020.
  • „'Kampffeld' politische Bildung“, Vortrag von Sophie Schmitt auf der Fachtagung der GEW/lea „Kampffeld Bildung und Schule: Für eine demokratische und vielfältige Gesellschaft streiten“ am 23. September 2020.

Publikationen

Publikationen

Herausgeber:innenschaft:

 

Aufsätze in Sammelbänden:

  • Schmitt, Sophie (2020): Politische Bildung in Zeiten autoritärer Entwicklungen – Einhegungen und Einsprüche. In: Bade, Gesine/Henkel, Nicholas/Reef, Bernd (Hrsg.): Politische Bildung: vielfältig - kontrovers - global. Festschrift für Bernd Overwien. Frankfurt/M.
  • Schmitt, Sophie (2020): Prävention. In: Achour, Sabine/Busch, Matthias/ Meyer-Heidemann, Christian/ Massing, Peter (Hrsg.): Wörterbuch Politikunterricht, Frankfurt/M., S. 181-183.
  • Schmitt, Sophie (2020): Identität. In: Achour, Sabine/ Busch, Matthias/ Meyer-Heidemann, Christian/ Massing, Peter (Hrsg.): Wörterbuch Politikunterricht, Frankfurt/M., S. 113-115.
  • Lang, Juliane (2021): Frauen in der autoritären und extremen Rechten. In: Sehmer, Julian/ Simon, Stephanie/ Ten Elsen, Jennifer/ Thiele, Felix (Hrsg.): recht extrem? Dynamiken in zivilgesellschaftlichen Räumen. Springer VS: Wiesbaden, S.189-207.

  • Lang, Juliane/Reusch, Marie (i.E.): Kinder, Küche, Politik? Vereinbarkeitsfragen in der autoritären und extremen Rechten. In: Fröhlich, Marie/Schütz, Ronja/Wolf, Katharina (Hrsg.), Politiken der Reproduktion. Umkämpfte Forschungsperspektiven und Praxisfelder. Bielefeld: transcript.

 

Aufsätze in Zeitschriften:

  • Schmitt, Sophie (2020): Leitlinien für die politische Bildung in der Auseinandersetzung mit dem aktuellen Rechtsruck. In: POLIS – Zeitschrift für politische Bildung 1/2020, S. 21-23.
  • Reusch, Marie (2021): Mutterschaft als modernisiertes Inklusionsversprechen für Frauen. Extrem rechte Thematisierungen von Mutterschaft vor dem Hintergrund der Krise der sozialen Reproduktion. In: Zeitschrift für Rechtsextremismusforschung 1/2, S. 228-241. Online: https://doi.org/10.3224/zrex.v1i2.03.
  • Lang, Juliane (2021): Im Fokus: autoritär und extrem rechte Zugriffe auf ungleiche Lebenslagen von Mädchen und Frauen. In: Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft (Hrsg.): Wissen schafft Demokratie: Ursachen von Ungleichwertigkeitsideologien und Rechtsextremismus. Band 10. Jena, S. 74-85. Online: https://www.idz-jena.de/wsddet/im-fokus-autoritaer-und-extrem-rechte-zugriffe-auf-ungleiche-lebenslagen-von-maedchen-und-frauen
  • Lang, Juliane (2022): „Zwischen Karrierefrau und Heimchen am Herd“: Weiblichkeit in den Selbstinszenierungen von Protagonistinnen der autoritären und extremen Rechten. Empirische Ergebnisse aus dem Gießener Forschungsprojekt. In: Zeitschrift Demokratie gegen Menschenfeindlichkeit 01/2022.
  • Reusch, Marie (2022): Mutterschaft als Trägerthema für völkische Ideologie. Thematisierungen und Inszenierungen von Mutterschaft in der extremen Rechten. In: Zeitschrift Demokratie gegen Menschenfeindlichkeit 01/2022.
  • Schmitt, Sophie (2022): Geschlechtersensible und -reflektierende politische Bildung in der politischen Bildung gegen rechts und darüber hinaus. In: Zeitschrift Demokratie gegen Menschenfeindlichkeit 01/2022.

Termine

Termine

Präsentation der Projektergebnisse


am 24. Februar 2022 - 18-20Uhr

Frau, Mutter, Aktivistin – Weiblichkeiten in der autoritären und extremen Rechten

 

Ob auf der Straße oder im Parlament: Die autoritäre und extreme Rechte ist heute nicht zu denken ohne die aktive Beteiligung von Frauen. Extrem rechte Frauen beteiligen sich selbstbewusst an politischen Debatten, Aktionen und Kampagnen. Sie prägen damit das Bild einer sich im Wandel befindlichen Rechten. Gleichzeitig geht ihre Sichtbarkeit einher mit offen antifeministischen und geschlechterregressiven Kampagnen, in denen ein ausschließlich traditionelles Bild der Frau als Mutter gepriesen wird.

Die Veranstaltung präsentiert Ergebnisse eines Forschungsprojektes an der Universität Gießen, das sich mit Weiblichkeitskonstruktionen und Vorstellungen von Mutterschaft bei Protagonistinnen der autoritären und extremen Rechten auseinandergesetzt und daraus Perspektiven für eine geschlechtersensible politische Bildung abgeleitet hat.

Gemeinsam mit Expertinnen aus Rechtsextremismusforschung und politischer Bildung diskutieren wir die Bedeutung von Frausein und Mutterschaft in den Auftritten von Aktivistinnen und Politikerinnen der autoritären und extremen Rechten. Wir hinterfragen die explizit frauenspezifischen Perspektiven und Politikangebote extrem rechter Organisationen und setzen diese ins Verhältnis zu gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Dies erscheint notwendig, um die extreme Rechte im Wandel zu beschreiben und Handlungsmöglichkeiten der politischen Bildung zu vermessen.

Referentinnen:

Juliane Lang und Marie Reusch, Justus-Liebig-Universität Gießen


Kommentatorinnen:

Renate Bitzan, Politologin und Soziologin, Professorin für Gesellschaftswissenschaften mit Schwerpunkt Gender & Diversity, Technische Hochschule Nürnberg (https://www.th-nuernberg.de/person/bitzan-renate/)

Susanne Kolb, Referentin für politische Bildung in einem Projekt zur Demokratieförderung und Extremismusprävention im Haus am Maiberg/ Akademie für politische und soziale Bildung im Bistum Mainz (www.haus-am-maiberg.de)


Moderation:

Ursula Birsl, Professorin für Demokratieforschung am Institut für Politikwissenschaft der Philipps-Universität Marburg (https://ursula-birsl.de/)


Informationen zur Anmeldung zur Veranstaltung folgen in Kürze.