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Sportwissenschaftler der JLU entwickeln Web 2.0-Technologie für sportbegeisterte Jugendliche

Mobile Tagging im Sport wird auf der Cebit in Hannover vorgestellt

Nr. 42 • 21. Februar 2011


Einfach nur Sport treiben war gestern. Die Zukunft heißt „Mobile Tagging im Sport“ (MoTagS). Das Institut für Sportwissenschaft an der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) hat unter Federführung von Dr. Marco Danisch dieses zukunftsträchtige Projekt entwickelt. Vorgestellt wird es erstmals vom 1. bis 5. März 2011 am Gemeinschaftsstand der Hessischen Hochschulen auf der Cebit in Hannover (Halle 9, Stand C 22).

MoTags ist die onlineunterstützte Erschließung und Beurteilung von Bewegungs-, Spiel und Sporträumen von und durch Kinder und Jugendliche initiiert und soll durch eine konzeptionelle Anbindung Bildungsprozesse bereichern. Das Projekt wird vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst gefördert.

Die aktive Nutzung innovativer Internettechnologien wie beispielsweise Social Networks oder Wikis bietet insbesondere Kindern und Jugendlichen immer mehr Möglichkeiten zur Selbstdarstellung oder Präsentation eigener Inhalte. Angesichts der innerhalb dieser Generation quasi von Geburt an vorliegenden, medialen Vollversorgung spricht man nicht umsonst von den sogenannten „Digital Natives“. Daher ist es für diese Altersgruppe fast alltäglich, sportliche Bewegungshandlungen mit dem Handy aufzuzeichnen, sie als Anschauungs- oder Lernmaterial auf Websites oder Videoplattformen hochzuladen und damit innerhalb kürzester Zeit weltweit zu verbreiten.

Aus dieser verstärkten Beteiligung an der Erschließung von Bewegung, Spiel und Sport auf virtuellem Wege resultiert jedoch keineswegs zwangsläufig eine geringere Beteiligung am aktiven Sport, wie es häufig in den Massenmedien vermittelt wird. Kinder und Jugendliche betreiben vielmehr freizeitsportliche Aktivitäten bei denen sie neue Bewegungsräume erobern oder bestehende Infrastrukturen für ihre Zwecke umfunktionieren. Die Auswahl solcher Bewegungsräume erfolgt nach Gesichtspunkten wie der grundsätzliche Attraktivität, baulichen Herausforderungen, aber auch den Möglichkeiten zur kreativen Umgestaltung. Die Darstellung solcher Bewegungsräume bleibt jedoch meist innerhalb der eigenen „Szene“ und gelangt damit nicht über einen bestimmten Kreis hinaus.

Vor dem Hintergrund der hier bestehenden Potenziale, die eine virtuelle Beschreibung und Beurteilung eigener Bewegungsräume gestatten, wurde „MoTagS“ ins Leben gerufen. Die technische Grundlage für die Sammlung, Publikation und nachhaltige Sicherung von Informationen über Bewegungs-, Spiel- und Sporträume bildet die Verknüpfung des Mobile Taggings mit einem Wiki-System.

Mobile Tagging ist der Begriff für die Bereitstellung und das Auslesen von Informationen über ein- bzw. zweidimensionale Barcodes mit Hilfe eines mobilen Endgerätes (Handy, Smartphone etc). In einem solchen Barcode werden Informationen zu einem physischen Ort (Sporthalle, Schwimmbad, Skaterpark etc.) in der Welt verschlüsselt. In Verbindung mit einem Wiki-System, das von einem oder mehreren Nutzern nicht nur eingesehen, sondern aktiv und gemeinschaftlich bearbeitet beziehungsweise ergänzt werden kann, lassen sich in kürzester Zeit neue Bewegungsräume in virtueller Form anlegen oder bestehende aktualisieren. Auf diesem Wege erhalten Kinder und Jugendliche die Möglichkeit detaillierte Informationen und Bewertungen ihrer sportlichen Lebenswelt aus persönlicher Perspektive zu präsentieren, mit anderen zu teilen, zu kommentieren und auf diesem Wege zu einer kollektiven Horizonterweiterung im Bereich von Bewegung, Spiel und Sport beizutragen.

  • Termin:

1. bis 5. März 2011, Cebit Hannover (Halle 9, Stand C 22)

  • Kontakt:

Dr. Marco Danisch, Institut für Sportwissenschaft
Kugelberg 62, 35394 Gießen
Telefon: 0641 99-25260

Herausgegeben von der Pressestelle der Universität Gießen, Telefon 0641 99-12041