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„Heimliches Gespräch“ aus dem Jahr 1538

Theatergruppe des Instituts für Germanistik zeigt an 17. Juli 2013 im Botanischen Garten die erste deutsche Theaterrezension in Komödienform

 

Nr. 140 • 5. Juli 2013

Für Freunde der Polemik hat die Theatergruppe des Instituts für Germanistik der JLU Gießen diesen Sommer etwas Besonderes zu bieten: die erste deutsche Theaterrezension in Komödienform. Humanistisch-polemische Theaterkritik, verbunden mit bissiger Kritik an der lutherischen Reformation und gemischt mit einem ordentlichen Quäntchen Selbstironie charakterisieren Johannes Cochlaeus' "Heimlich gsprech von der Tragedia Johannis Hussen" aus dem Jahr 1538. Das Stück wird in Gießen am Montag, 17. Juli 2013, um 19.30 Uhr im Botanischen Garten aufgeführt, weitere Aufführungen gibt es in Grünberg, Bad Arolsen und sogar in Poznań, Polen.

Das "Heimlich gsprech von der Tragedia Johannis Hussen" aus dem Jahr 1538, vielleicht in Meißen oder aber in Breslau uraufgeführt, ist ein Meisterstück der literarischen Polemik. Literatur- und theatergeschichtlich ist es bedeutend als die älteste deutsche Theaterkritik in Komödienform. Als Komödie, die ihrerseits nur augenzwinkernd den Vorgaben der klassisch römischen Komödien des Plautus oder Terenz folgt, kennt das "Heimlich gsprech" keine Tabus, wenn es darum geht, eine in ihrem Stil mittelalterlich angehauchte Tragödie, ihren Autor und die durch sie gerühmten Autoritäten zu verreißen: Ziel der Kritik ist eine 1537 von Johannes Agricola verfasste pompöse Tragödie, die den böhmischen Theologen Jan Hus zu einem „heiligen Märtyrer“ und Vorläufer Martin Luthers stilisiert. Cochlaeus imaginiert ein Gespräch der Reformatoren über diese Tragödie: Sie lassen kein gutes Haar an ihr. Dabei geben sich die Reformatoren allerdings selbst die eine oder andere Blöße, bis am Ende ihre Frauen die Handlung an sich reißen und alles in ein fragwürdiges Licht tauchen... – Nein, ernst darf man diese Komödie nicht nehmen. Kommt ihr Witz hier und heute an? Das kommt auf ein Experiment an. Seien Sie dazu herzlich willkommen!

Die Aufführung wird gefördert durch die Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit, durch den DAAD, durch das Museum im Spital Grünberg, den Freundeskreis des Museums Grünberg, das Literarische Zentrum Gießen und durch das Fürstliche Haus Waldeck in Bad Arolsen.

Eintritt:
5 Euro, ermäßigt 3 Euro  (Ticketverkauf an der Abendkasse)

Aufführungstermine:
17.07.2013, 19.30 Uhr, Botanischer Garten, Gießen
20.07.2013, 16.00 Uhr, Schloss (ehem. Antoniterkloster) Grünberg
23.07.2013, 18.00 Uhr, MASKI Theater, Poznań
30.07.2013, 18.30 Uhr, Residenzschloss Arolsen

  • Termin

Die Presse ist herzlich zur Generalprobe eingeladen:
Montag, 15. Juli 2013, 16.30 Uhr, Rathenaustraße 8, Seminarraum 303.

  • Weitere Informationen

http://www.uni-giessen.de/~g91159/theaterprojekte.htm
http://www.staff.amu.edu.pl/~pber/Cora%20Dietl.pdf (Konferenzvortrag Poznań)

  • Kontakt

Prof. Dr. Cora Dietl
Institut für Germanistik
Otto-Behaghel-Straße 10B
35394 Gießen

 

Pressestelle der Justus-Liebig-Universität Gießen, Telefon 0641 99-12041