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Schlauer dank Musizieren und Malen?

JLU-Entwicklungspsychologie führt Studie mit rund 100 Kindern durch – Abschlussveranstaltung mit ersten Ergebnissen am 6. Juni 2019 um 17 Uhr in der Aula

Nr. 114 • 3. Juni 2019
Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Erlernen eines Instruments und der kognitiven Entwicklung? Darauf deuten bereits einige Forschungsergebnisse hin. Die Abteilung für Entwicklungspsychologie (Leitung: Prof. Dr. Gudrun Schwarzer) der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) wollte es genauer wissen und hat diesen Zusammenhang in einer groß angelegten Studie mit rund 100 Kindern im Alter von sechs bis acht Jahren untersucht. Zum Abschluss des Projekts möchten die Forscherinnen bei einer Veranstaltung in der Aula der JLU am Donnerstag, 6. Juni 2019, um 17 Uhr erste Ergebnisse präsentieren.  Dabei wird es unter anderem auch musikalische und andere künstlerische Vorführungen der jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer geben. Die Studie liegt noch nicht schriftlich vor; eine Publikation ist in Vorbereitung.

Die Wissenschaftlerinnen Dr. Franziska Degé und Ulrike Frischen wollten herausfinden, welchen Effekt die zusätzlichen Unterrichtsangebote auf die Intelligenz der Kinder, aber auch auf ihre so genannten exekutiven Funktionen – Problemlösefähigkeiten wie Impulskontrolle, Flexibilität und Arbeitsgedächtnis – haben. In dem durch die DFG-geförderten Projekt wurde sowohl der Einfluss des Instrumentalunterrichts als auch die Effekte von Zeichenunterricht (als vergleichbare künstlerische Aktivität) auf allgemeine kognitive Fähigkeiten im Kindesalter untersucht.  

Die Studie startete im Sommer 2017 und wurde in Kooperation mit der Musikschule Gießen (unter Leitung von Katja Marauhn) und der Malschule „KreativRaum“ (Leitung und Inhaberin: Silke Janas) durchgeführt. Insgesamt haben mehr als 100 Kinder im Alter von 6-8 Jahren aus Gießen und Umgebung an dem Projekt mitgewirkt; 94 Kinder haben die Studie vollständig abgeschlossen.

Zu Beginn der Studie wurden zunächst verschiedene exekutive Funktionen sowie die Intelligenz der Kinder mittels altersgerechter Testverfahren gemessen. Anschließend wurden die Kinder zufällig in eine Instrumental-, eine Zeichen- und eine Vergleichsgruppe eingeteilt. Bislang war noch unklar, ob Musikunterricht und Zeichenunterricht tatsächlich zu einer Leistungssteigerung der exekutiven Funktionen führen kann, oder ob möglicherweise Kinder mit besser ausgeprägten exekutiven Funktionen sich von Vornherein eher für das Erlernen eines Instruments oder für Zeichenunterricht interessieren. Zudem könnte ein Zusammenhang auch durch andere Gegebenheiten – etwa durch den sozioökonomischen Status – beeinflusst werden.

Die Kinder der Instrumentalgruppe lernten über einen Zeitraum von acht Monaten bis einschließlich Mai 2018 Klavier, Blockflöte, Saxophon, Klarinette oder Trompete. In der Malschule lernten die Kinder verschiedene Mal- und Zeichentechniken unter Anwendung unterschiedlicher Materialien. Der Unterricht sowohl in der Musik- als auch in der Malschule fand einmal wöchentlich in Kleingruppen von drei bis fünf Kindern für 45 Minuten statt. Außerdem erhielten die Kinder kleine Aufgaben, die sie zu Hause üben sollten.
Die Vergleichsgruppe durfte während der Studie keinen außerschulischen Musik- oder Zeichenunterricht besuchen. Als Ausgleich haben diese Kinder nach Abschluss aller Untersuchungen den Unterricht nachgeholt.

Alle Kinder wurden nach Abschluss der Studie erneut auf ihre kognitiven Fähigkeiten untersucht. Im Rahmen einer Abschlussveranstaltung am 6. Juni 2019 um 17.00 Uhr in der Aula des Universitätshauptgebäudes werden die Studie und ihre Ergebnisse vorgestellt. Außerdem wird das Programm der Veranstaltung von Kindern, die an diesem Projekt teilgenommen haben, in Form von musikalischen Beiträgen, Bilderausstellungen und kleinen Interviews mitgestaltet. Alle Interessierten sind herzlich dazu eingeladen, den erfolgreichen Abschluss des Projektes mit den Wissenschaftlerinnen und den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu feiern.

  • Termin

Abschlussveranstaltung am Donnerstag, 6. Juni 2019, 17 Uhr, Aula der JLU, Ludwigstraße 23, 35390 Gießen

  • Kontakt:

, Abteilung für Entwicklungspsychologie
Otto-Behaghel-Str. 10F, 35394 Gießen
Telefon: 0641 99-26071


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