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Mikroplastik schädigt vor allem sensitive Korallenarten

Schlechteres Wachstum, Korallenbleiche und Nekrosen: Gießener Studie zu Auswirkungen des globalen Wandels auf Korallenriffe – Teil des Forschungsprojekts „Ocean 2100“ am deutsch-kolumbianischen Exzellenzzentrum für Meeresforschung CEMarin

Nr. 182 • 16. September 2019

Ein Korallenpolyp nimmt Mikroplastik (schwarzer Partikel) auf. Foto: Jessica Reichert
Bei sensitiven Korallen kann Mikroplastik zum Absterben von Zellen, sogenannten Nekrosen (weiße Stellen), führen. Foto: Jessica Reichert
Eine Koralle interagiert mit Mikroplastik (schwarze Partikel). Foto: Jessica Reichert
Bedrohtes Ökosystem: Korallenriff. Foto: Jessica Reichert
Korallenriffe sind stark von den Folgen des globalen Wandels wie steigende Meerestemperaturen und Umweltverschmutzung betroffen. Allerdings ist noch weitgehend unbekannt, welchen Einfluss die zunehmende Verunreinigung der Ozeane mit Mikroplastik auf die Korallen hat. Forscherinnen und Forscher der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) und der James Cook University (JCU) in Townsville (Australien) untersuchten nun erstmals die Einflüsse dieser Partikel auf weitverbreitete Korallenarten. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie in der Fachzeitschrift „Environmental Pollution“.

Für diesen Langzeitversuch setzten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Korallen unter Laborbedingungen Mikroplastikpartikeln aus und dokumentierten die Wachstumsraten und den Gesundheitszustand der Tiere. Dabei zeigte sich, dass die Korallen sehr unterschiedlich von Mikroplastik beeinflusst werden. Bei manchen Korallenarten löst das Mikroplastik verringerte Wachstumsraten aus oder es verschlechtert sich der Gesundheitszustand. Letzteres kann sich durch Korallenbleiche oder das Absterben von Zellen, sogenannte Nekrosen, zeigen. Andere Arten bleiben hingegen überwiegend unbeeinträchtigt.

„Bemerkenswerterweise waren gerade jene Arten von Mikroplastik beeinträchtigt, die ebenfalls besonders sensibel auf andere Stressoren wie steigende Temperaturen reagieren“, so Dr. Jessica Reichert, die Erstautorin der Studie. „Dies kann mögliche Konsequenzen für die zukünftige Zusammensetzung der Korallengemeinschaften im Riff haben. Unter steigenden Mikroplastikkonzentrationen im Meer werden die ohnehin schon gestressten Korallen möglicherweise noch stärker beeinträchtigt.“

Die Studie ist Teil des in Gießen angesiedelten „Ocean 2100“-Projekts, bei dem Doktorandinnen und-Doktoranden des deutsch-kolumbianischen Exzellenzzentrums für Meeresforschung CEMarin (Center of Excellence in Marine Sciences) die Auswirkungen des globalen Wandels auf riffbildende Steinkorallen untersuchen.

  • Publikation

Jessica Reichert, Angelina L. Arnold, Mia O. Hoogenboom, Patrick Schubert und Thomas Wilke: Impacts of microplastics on growth and health of hermatypic corals are species-specific. Environmental Pollution, 113074, August 2019, DOI: 10.1016/j.envpol.2019.113074

  • Weitere Informationen

https://doi.org/10.1016/j.envpol.2019.113074

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Schlagwörter
Forschung