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Schutz der Menschenrechte und Stabilisierung des Friedensprozesses in Kolumbien

Projekt des Instituto CAPAZ zu Transitional Justice vom Auswärtigen Amt gefördert – Kooperation mit der Justus-Liebig-Universität Gießen und weiteren Partnern

Nr. 23 • 24. Februar 2021

Übergabe des Zuwendungsbescheids: Der deutsche Botschafter Peter Ptassek (r.) und Prof. Stefan Peters in Bogota. – Foto: Deutsche Botschaft Bogota
Die „Stabilisierung des kolumbianischen Friedensprozesses durch die Förderung von Gerechtig-keit, Wahrheit und Menschenrechten“ steht im Mittelpunkt eines wissenschaftlichen Projekts des Deutsch-Kolumbianischen Friedensinstituts (Instituto CAPAZ), das vom Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland für die Jahre 2021 und 2022 mit insgesamt knapp 915.000 Euro gefördert wird. Das Projekt wird von Instituto CAPAZ in Kooperation mit der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU), der Forschungsstelle für lateinamerikanisches Straf- und Strafprozess-recht (CEDPAL) der Georg-August-Universität Göttingen, der Wahrheitskommission und der Sondergerichtsbarkeit für den Frieden (JEP) in Kolumbien durchgeführt.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchen in dem bereits im Juli 2019 angelau-fenen Projekt die Mechanismen der Transitional Justice – und damit jene Prozesse, Praktiken und Organisationsprozesse, die den gesellschaftlichen Umbruch in Kolumbien prägen und be-gleiten. Es geht den Beteiligten darum, die Sondergerichtsbarkeit für den Frieden (Jurisdicción Especial para la Paz, JEP) und die Wahrheitskommission als wichtige Stützpfeiler im kolumbiani-schen Friedensprozesses zu stärken und in Zusammenarbeit mit Parlamentarierinnen und Parla-mentariern, Behörden und der Wissenschaft Strategien zur Stärkung des Schutzes der Men-schenrechte in Kolumbien zu entwickeln.

„Die Projektverlängerung kommt zu einem entscheidenden Zeitpunkt, da 2021 nicht nur die Frist für die Einreichung von Berichten der Opfer bei der JEP abläuft – auf die Unterstützung bei der Erstellung der Berichte werden wir unsere Bemühungen konzentrieren –, sondern auch das Mandat der Wahrheitskommission endet“, sagt Projektkoordinatorin Indira Murillo. Es sei wich-tig, diese Institution weiter durch qualitativ hochwertige Forschung zu unterstützen, die zum Abschlussbericht der Kommission beitragen werde, damit die Opfer und das Land die Wahrheit erfahren. „Als Novum werden wir aus wissenschaftlicher Perspektive zur Debatte über die wich-tige Rolle des Sicherheitssektors bei der Prävention von Menschenrechtsverletzungen im Post-Konflikt-Kontext beitragen,“ ist Murillo überzeugt.

Das Projekt unterstützt zudem die Arbeit der zivilgesellschaftlichen Gruppe der Wahrheitskom-mission in Deutschland „Nodo Alemania“. „Wir tragen dazu bei, dass der kolumbianische Frie-densprozess in der aktuellen entscheidenden Phase auch in Deutschland breit diskutiert wird. Vor allem erscheint es mir wichtig, die hervorragende Arbeit des Nodo Alemania herauszustel-len. Viele Menschen mussten Kolumbien als Folge des bewaffneten Konflikts verlassen. Die Arbeit der Nodos ermöglicht, dass ihre Stimmen und ihre Wahrheit auch in den kolumbianischen Friedensprozess einfließen. Wir sind sehr glücklich, dass wir diese Prozesse weiterhin unterstüt-zen und auf diese Weise auch die Zusammenarbeit zwischen der Wissenschaft und Zivilgesell-schaft stärken können“, sagt Prof. Dr. Stefan Peters, Direktor des Instituto CAPAZ und Professor für Friedensforschung an der Universität Gießen.

Gemeinsam mit den Partneruniversitäten des Instituto CAPAZ werden im Rahmen des Projekts Opfer- und Menschenrechtsorganisationen bei ihrer Mitwirkung vor der Wahrheitskommission und der Sondergerichtsbarkeit für den Frieden unterstützt. Seminare, Konferenzen und Work-shops sollen einen Raum für den akademischen und praktischen Austausch zwischen deutschen, kolumbianischen und internationalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Juristinnen und Juristen sowie anderen Expertinnen und Experten auf dem Gebiet der Transitional Justice schaffen.

Instituto CAPAZ
Das Instituto CAPAZ wird vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) mit Mitteln des Auswärtigen Amts finanziert und soll einen Beitrag zum Friedensprozess und zur Friedens-etablierung in Kolumbien durch Wissenschaft und Austausch im Bereich der Friedens- und Kon-fliktforschung leisten. Die JLU hat die Projektverantwortung des Instituto CAPAZ.


  • Weitere Informationen

www.instituto-capaz.org
www.uni-giessen.de/fbz/fb01/professuren-forschung/professuren/peters


  • Kontakt


Direktor des Instituto CAPAZ und Professor für Friedensforschung an der JLU Gießen

, Projektkoordinatorin


 

Presse, Kommunikation und Marketing • Justus-Liebig-Universität Gießen • Telefon: 0641 99-12041

 

 

 

Nr. 23 • 24. Februar 2021

 

 

 

 

Schutz der Menschenrechte und Stabilisierung des

Friedensprozesses in Kolumbien

 

Projekt des Instituto CAPAZ zu Transitional Justice vom Auswärtigen Amt gefördert –

Kooperation mit der Justus-Liebig-Universität Gießen und weiteren Partnern

 

Die „Stabilisierung des kolumbianischen Friedensprozesses durch die Förderung von Gerechtigkeit, Wahrheit und Menschenrechten“ steht im Mittelpunkt eines wissenschaftlichen Projekts des Deutsch-Kolumbianischen Friedensinstituts (Instituto CAPAZ), das vom Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland für die Jahre 2021 und 2022 mit insgesamt knapp 915.000 Euro gefördert wird. Das Projekt wird von Instituto CAPAZ in Kooperation mit der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU), der Forschungsstelle für lateinamerikanisches Straf- und Strafprozessrecht (CEDPAL) der Georg-August-Universität Göttingen, der Wahrheitskommission und der Sondergerichtsbarkeit für den Frieden (JEP) in Kolumbien durchgeführt.

 

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchen in dem bereits im Juli 2019 angelaufenen Projekt die Mechanismen der Transitional Justice – und damit jene Prozesse, Praktiken und Organisationsprozesse, die den gesellschaftlichen Umbruch in Kolumbien prägen und begleiten. Es geht den Beteiligten darum, die Sondergerichtsbarkeit für den Frieden (Jurisdicción Especial para la Paz, JEP) und die Wahrheitskommission als wichtige Stützpfeiler im kolumbianischen Friedensprozesses zu stärken und in Zusammenarbeit mit Parlamentarierinnen und Parlamentariern, Behörden und der Wissenschaft Strategien zur Stärkung des Schutzes der Menschenrechte in Kolumbien zu entwickeln.

 

„Die Projektverlängerung kommt zu einem entscheidenden Zeitpunkt, da 2021 nicht nur die Frist für die Einreichung von Berichten der Opfer bei der JEP abläuft – auf die Unterstützung bei der Erstellung der Berichte werden wir unsere Bemühungen konzentrieren –, sondern auch das Mandat der Wahrheitskommission endet“, sagt Projektkoordinatorin Indira Murillo. Es sei wichtig, diese Institution weiter durch qualitativ hochwertige Forschung zu unterstützen, die zum Abschlussbericht der Kommission beitragen werde, damit die Opfer und das Land die Wahrheit erfahren. „Als Novum werden wir aus wissenschaftlicher Perspektive zur Debatte über die wichtige Rolle des Sicherheitssektors bei der Prävention von Menschenrechtsverletzungen im Post-Konflikt-Kontext beitragen,“ ist Murillo überzeugt.

 

Das Projekt unterstützt zudem die Arbeit der zivilgesellschaftlichen Gruppe der Wahrheitskommission in Deutschland „Nodo Alemania“. „Wir tragen dazu bei, dass der kolumbianische Friedensprozess in der aktuellen entscheidenden Phase auch in Deutschland breit diskutiert wird. Vor allem erscheint es mir wichtig, die hervorragende Arbeit des Nodo Alemania herauszustellen. Viele Menschen mussten Kolumbien als Folge des bewaffneten Konflikts verlassen. Die Arbeit der Nodos ermöglicht, dass ihre Stimmen und ihre Wahrheit auch in den kolumbianischen Friedensprozess einfließen. Wir sind sehr glücklich, dass wir diese Prozesse weiterhin unterstützen und auf diese Weise auch die Zusammenarbeit zwischen der Wissenschaft und Zivilgesellschaft stärken können“, sagt Prof. Dr. Stefan Peters, Direktor des Instituto CAPAZ und Professor für Friedensforschung an der Universität Gießen.

 

Gemeinsam mit den Partneruniversitäten des Instituto CAPAZ werden im Rahmen des Projekts Opfer- und Menschenrechtsorganisationen bei ihrer Mitwirkung vor der Wahrheitskommission und der Sondergerichtsbarkeit für den Frieden unterstützt. Seminare, Konferenzen und Workshops sollen einen Raum für den akademischen und praktischen Austausch zwischen deutschen, kolumbianischen und internationalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Juristinnen und Juristen sowie anderen Expertinnen und Experten auf dem Gebiet der Transitional Justice schaffen.

 

Instituto CAPAZ

Das Instituto CAPAZ wird vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) mit Mitteln des Auswärtigen Amts finanziert und soll einen Beitrag zum Friedensprozess und zur Friedensetablierung in Kolumbien durch Wissenschaft und Austausch im Bereich der Friedens- und Konfliktforschung leisten. Die JLU hat die Projektverantwortung des Instituto CAPAZ.

 

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Übergabe des Zuwendungsbescheids:  Der deutsche Botschafter Peter Ptassek (r.) und Prof. Stefan Peters in Bogota. – Foto: Deutsche Botschaft Bogota

 

Weitere Informationen

www.instituto-capaz.org

www.uni-giessen.de/fbz/fb01/professuren-forschung/professuren/peters

 

Kontakt

Prof. Dr. Stefan Peters

Direktor des Instituto CAPAZ und Professor für Friedensforschung an der JLU Gießen

E-Mail: stefan.peters@instituto-capaz.org

Indira Murillo, Projektkoordinatorin

E-Mail: Indira Murillo: indira.murillo@instituto-capaz.org

 

Die 1607 gegründete Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) ist eine traditionsreiche Forschungsuniversität, die rund 28.000 Studierende anzieht. Neben einem breiten Lehrangebot – von den klassischen Naturwissenschaften über Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, Gesellschafts- und Erziehungswissenschaften bis hin zu Sprach- und Kulturwissen­schaften – bietet sie ein lebenswissenschaftliches Fächerspektrum, das nicht nur in Hessen einmalig ist: Human- und Veterinärmedizin, Agrar-, Umwelt- und Ernährungswissenschaften sowie Lebensmittelchemie. Unter den großen Persönlichkeiten, die an der JLU geforscht und gelehrt haben, befindet sich eine Reihe von Nobelpreisträgern, unter anderem Wilhelm Conrad Röntgen (Nobelpreis für Physik 1901) und Wangari Maathai (Friedensnobelpreis 2004). Seit dem Jahr 2006 wird die Forschung an der JLU kontinuierlich in der Exzellenzinitiative bzw. der Exzellenzstrategie von Bund und Ländern gefördert.