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Erdmannhöhle bei Hasel und Geologie des Dinkelberg-Gebietes

Im unteren Wehratal grenzen entlang einer bedeutenden Störungszone, der sog. Bruchzone von Wehr, die Kristallingesteine des Hotzenwaldes an wesentlich jüngere Gesteinseinheiten des mesozoischen Deckgebirges, den sog. Dinkelberg. Im Bereich des Dinkelberges können an vielen Stellen Verkarstungsphänomene wie Karsthöhlen, Dolinen, Erdfälle, Bachschwinden und periodische Seen beobachtet werden. Alle Karsterscheinungen sind an den Muschelkalk gebunden. Im Verlauf unserer Exkursion haben wir die Erdmannshöhle bei Hasel und den periodischen Eichener See besucht.

Erdmannshöhle

Die Erdmannshöhle liegt am südlichen Ortsende von Hasel, ca. 2 km nördlich von Wehr, in den Gesteinen des Oberen Muschelkalks (Trochitenkalk). Der Höhleneingang liegt in 387 m Höhe. Die Temperatur in der Höhle schwankt im Jahresverlauf nur gering zwischen 9 und 10°C. Der in der Höhle fließende Bach kann bis 9 Meter ansteigen. Das bislang bekannte Höhlensystem umfaßt eine Gesamtlänge von 3100 Meter (ca. 300 m horizontale und ca. 15 m vertikale Erstreckung), davon sind 560 Meter für Besucher zugänglich gemacht. In der Höhle lassen sich Verkarstungsphänomene wie Schichtflächenhöhlen und Klufthöhlen, Stalagtiten, Stalagmiten und Sinterabsätze sehr gut beobachten.

Blockkbild mit Verkarstungsphänomenen im Kalkgestein. Die Lösungshohlräume im Untergrund sind bevorzugt entlang von Schichtflächen und Klüften entstanden. (Quelle: Erdmannshöhle, Informationsschrift der Gemeinde Hasel, 2005)

Ausschnitt aus der Erdmannshöhle. Man erkennt deutlich die dickbankigen Abfolgen des Oberen Muschelkalks (Trochitenkalk) (Quelle: Erdmannshöhle, Informationsschrift der Gemeinde Hasel, 2005)

Die sog. Kapelle in der Erdmannshöhle als Beispiel für einen Karsthohlraum, der sich ganz bevorzugt entlang einer senkrecht stehenden Kluftfläche entwickelt hat. (Kupferstich nach Meichelt; Quelle: Erdmannshöhle, Informationsschrift der Gemeinde Hasel, 2005)

Dreidimensionaler Plan der Erdmannshöhle mit allen bekannten Stecken und den für Besucher zugänglich gemachten Abschnitten. (Quelle: Erdmannshöhle, Informationsschrift der Gemeinde Hasel, 2005)

 

Eichener See

Das Naturdenkmal „Eichener See“ liegt in einer flachen Mulde südlich der Bundesstrasse B 518 zwischen Hasel und Schopfheim im nordöstlichen Randgebiet des Dinkelbergs. Die Mulde ist nicht permanent mit Wasser gefüllt; vielmehr ist das Auftreten des Eichener Sees sehr unregelmäßig. Oft erscheint der See mehrmals im Jahr, dann ist er wieder für Jahre verschwunden. Das anstehende Gestein im Untergrund des Sees besteht aus oberem Muschelkalk und zeigt die im Dinkelberg-Gebeit weit verbreiteten Verkarstungsphänomene. Normalerweise liegt der Karstgrundwasserspiegel ca. 8 Meter unter dem Seeboden. Bei entsprechenden Witterungsbedingungen kann der Karstgrundwasserspiegel aber so stark gehoben werden, dass Karstwasser oberflächlich austritt. Aus Berichten von Augenzeugen ist bekannt, dass der See dann sehr schnell steigen kann, zwischen 10 und 150 cm pro Tag. Der See wird bis zu 3 Meter tief und hat dann rund 300 Meter Durchmesser. Der „Abfluß“ erfolgt sehr langsam und im wesentlichen durch Verdunstung, weil nach Flutung der Seemulde der dort vorhandere tonige Mergel im nassen Zustand fast wasserundurchlässig wird. Der Eichener See war zum Zeitpunkt unseres Besuches am 20.10.2005 komplett trockengefallen.

(Quelle: Erdmannshöhle, Informationsschrift der Gemeinde Hasel, 2005)