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Lupinenprojekt

Erhaltung und Restituierung der Artenvielfalt in den Bergwiesen des Biosphärenreservats Rhön – Management der invasiven Stauden‐Lupine (Lupinus polyphyllus Lindl.) in einem komplexen Schutzgebietssystem

 

 

Koordinatorin: Prof. Dr. Dr. habil. Dr. h.c. (TSU) Annette Otte

Laufzeit: 2017-2019

Projektträger: Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)

 

Kurzbeschreibung:

 

In der mitteleuropäischen Kulturlandschaft ist ein ständiger Rückgang des Artenreichtums zu verzeichnen. Wichtige Ursachen für den flächenhaften Artenrückgang sind die Intensivierung oder die Aufgabe traditioneller Nutzung. Besonders im Grünland der Mittelgebirgsregionen führen eine nach Nutzungsaufgabe oder -änderung einsetzende sekundäre Sukzession und das Eindringen invasiver Neophyten zu Artenrückgängen und in der Folge zu einer Verschlechterung der Mahdgut- und Futterqualität. In der Rhön zeigt die invasive Stauden-Lupine (Lupinus polyphyllus Lindl.) Eigenschaften, die zu dauerhaften Veränderungen von Ökosystemprozessen und -funktionen führen (z. B. Stickstoffeintrag und Veränderung der Vegetationsstruktur). L. polyphyllus trägt zusätzlich zu einem Verlust schützenswerter Lebensräume wie insbesondere Goldhaferwiesen und Borstgrasrasen bei. Dies ist problematisch, da Goldhaferwiesen und Borstgrasrasen durch hohen floristischen und faunistischen Artenreichtum gekennzeichnet sind und somit besondere Schutzgüter des Naturschutzes darstellen.

Im Rahmen zweier Explorationsprojekte wurden von 2015 bis 2017 das Ausmaß der aktuellen Verbreitung von L. polyphyllus in der Rhön und die Potentiale für die Restituierung artenreicher Bergwiesen zur Erhaltung der Artenvielfalt sowie eine mögliche energetische Nutzung des Aufwuchses analysiert. Diese Informationen dienen dazu, in dem Projekt ein Konzept zur dauerhaften Restituierung und Erhaltung großflächigen, artenreichen Grünlands in Mittelgebirgsregionen zu entwickeln und zu erproben. In einer ersten Phase (04/2017-03/2019) wird hierfür die Bergwiesen-Restituierung durch die Aktivierung der Samenbank und die Übertragung diasporenhaltigen Mahdguts erprobt (AP 1) und die Ausbreitung von L. polyphyllus in der Landschaft wird untersucht (AP 2). Die Effekte eines für die Reduktion von L. polyphyllus geeigneten Schnittregimes auf die bioenergetische Verwendung des jährlichen Grünschnitts von Bergwiesen analysiert (AP 3). Weiterhin wird die Erfassung der Dynamik von L. polyphyllus durch Methoden der Fernerkundung erprobt (AP 4). In einer anschließenden zweiten Phase (12 Monate) sollen schließlich die Ergebnisse aus allen APs in einer Synthese in Form eines Prognosemodells zusammengeführt werden (AP 5) und die Weitergabe der Erkenntnisse durch den Aufbau eines Netzwerkes mit anderen Akteuren, sowie durch die gemeinsame Erarbeitung einer Broschüre und über eine Projektwebsite sichergestellt werden (AP 6).

 

Die Schwerpunkte der derzeit laufenden Phase sind:

  • AP 1 Restituierung von durch L. polyphyllus invadierten Bergwiesen durch die Aktivierung der Samenbank sowie die Übertragung von artenreichem Mahdgut
  • AP 2 Analyse der Ausbreitungsprozesse von L. polyphyllus auf Landschaftsebene
  • AP 3 Energetische Verwertung von extensivem Grünland unter Berücksichtigung von L. polyphyllus
  • AP 4 Nicht destruktive, fernerkundliche Beurteilung des Zeitpunktes von Schnittmaßnahmen zur Bekämpfung des invasiven Neophyten L. polyphyllus und dessen Auswirkung auf die energetischen Parameter von Grünlandbeständen

 

Beteiligte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler:

Professur für Landschaftsökologie und -planung (Justus-Liebig-Universität Gießen)

Prof. Dr. Dr. habil. Dr. h.c. (TSU) Annette Otte

Dr. Kristin Ludewig

M.Sc. Yves Klinger

M.Sc. Wiebke Hansen

 

Professur für Grünlandwissenschaft und Nachwachsende Rohstoffe (Universität Kassel)

Prof. Dr. Michael Wachendorf

Dr. Frank Hensgen

Dr. Kathrin Stenchly

Dr. Thomas Astor

M.Sc. Damian Schulze-Brüninghoff