POEM
Das EIP-Agri-Projekt „Potenziale der oszillierenden Mähtechnik“ zielt darauf ab, die Grünlandmahd ökonomisch und ökologisch nachhaltiger zu gestalten. Es untersucht die Auswirkungen von rotierenden und oszillierenden Mähtechniken auf Biomasseertrag, Futterqualität, Pflanzenvielfalt sowie deren Einfluss auf Boden, Wasser und CO2-Bilanz. In Kooperation mit verschiedenen Partnern werden auch die Erfahrungen von Landwirtinnen und Landwirten erfasst, um die Technik und Rahmenbedingungen zu verbessern. Die Ergebnisse sollen durch den Austausch zwischen Landwirtschaft, Politik und Wissenschaft zur Optimierung der Raufutterproduktion verbreitet werden.
Potenziale der oszillierenden Mähtechnik - Mahd ökonomisch und ökologisch nachhaltig gestalten
Projektbeteiligte der JLU:
Prof. Dr. Till Kleinebecker (Projektleitung),
Björn Leineßer (Ansprechpartner)
Bjoern.Leinesser@umwelt.uni-giessen.de
Laufzeit: 01.09.2024 - 30.09.2028
Kurzbeschreibung
Das übergeordnetes Ziel dieses Projektes ist es, die Belange der Landwirtschaft und des Natur- und Umweltschutzes zu vereinen um die landwirtschaftliche Grünlandmahd ökonomisch und ökologisch nachhaltiger zu gestalten. In diesem Zusammenhang werden erstmals umfassende Versuche durchgeführt, die das gesamte Spektrum der Auswirkungen der rotierenden und oszillierenden Mähtechniken auf betriebswirtschaftliche und ökologische Aspekte betrachten sowie das Potenzial zur Klimaanpassung durch die Wahl der Mähtechnik aufzeigen. Über die enge Vernetzung und den Austausch zwischen unterschiedlichen Akteur* innen aus Landwirtschaft, Politik und Wissenschaft sowie die gezielte Verbreitung der gewonnenen Erkenntnisse trägt das Projekt dazu bei, die Raufutterproduktion zukünftig sowohl nach den Bedürfnissen der Landwirt*innen als auch nach ökologischen Gesichtspunkten zu optimieren.
Hierzu werden in Zusammenarbeit mit Partnern aus der Landwirtschaft, einem Maschinenhersteller, einem landwirtschaftlichen Verband, Politik, Beratung und Forschung oszillierende Messerbalken im Vergleich zur rotierenden Technik betrachtet. Dabei wird der Einfluss der Mahd auf die Höhe des Biomasseertrages, den Wiederaufwuchs bei Folgeschnitten, die Futterqualität und die Pflanzenartenvielfalt und -zusammensetzung untersucht. Auch der Einfluss von Dürreperioden und verwendeter Schnitttechnik auf die zuvor genannten Parameter werden betrachtet. Zudem wird der Einfluss der Mähtechnik auf die ertragsrelevanten Parameter Boden, Bodenleben, Wasser, und den Energieverbrauch, die flächenbezogene CO2-Bilanz sowie die betriebswirtschaftlichen Faktoren beider Mähtechniken analysiert. Die teilnehmenden Betriebe werden kontinuierlich zu ihren Erfahrungen mit der eingesetzten Technik befragt. Die gewonnenen Erkenntnisse werden für relevante Akteur*innen aus der Landwirtschaft, dem Bildungssektor und der Politik aufbereite, damit diese im Anschluss als Multiplikatoren für den Wissenstransfer in die landwirtschaftliche Praxis dienen. Für eine effiziente Verbreitung der gewonnenen Erkenntnisse ist die Vermittlung durch die Landwirt*innen, Bildungsveranstaltungen, Feldtage und die Bereitstellung von Informationsmaterial vorgesehen.
Hintergrund & Herausforderung
Obwohl die moderne oszillierende Mähtechnik nicht erst seit der Krefelder Studie (Hallmann et al. 2017) aufgrund ihrer bereits seit längerem nachgewiesenen Vorteile für Insekten an Bedeutung gewinnt, schreitet die Verbreitung dieser Technik nur zögerlich voran. Neben den bereits nachgewiesenen Vorteilen dieser Technik gibt es eine Reihe unbekannter ökonomischer und ökologischer Faktoren, wodurch möglicherweise eine weitere Verbreitung dieser Technik gehemmt wird.
Da es bereits Hinweise aus der Landwirtschaft gibt, dass moderne (Messerbalken-) Mähwerke das Potenzial haben könnten, einen Beitrag zu einer zukunftsfähigen Landwirtschaft zu leisten, soll dies im Rahmen dieses Projektes überprüft werden.
Zielsetzung
Ziel des Projektes ist es, die Grünlandbewirtschaftung sowohl aus ökonomischer als auch aus ökologischer Sicht nachhaltig und resilient zu gestalten und gleichzeitig den Bedürfnissen der
landwirtschaftlichen Betriebe bezüglich der Mähtechnik optimal nachzukommen.
Durchführung
In diesem Projekt werden erstmals vergleichende Untersuchungen von rotierender und oszillierender Mähtechnik in enger Zusammenarbeit mit Landwirt*innen durchgeführt:
1. On-Farm-Versuche bei den landwirtschaftlichen Projektpartnern, ergänzt durch On-Station-Versuche. Untersucht werden u.a. Dieselverbrauch, Verschleiß, Wartungsaufwand und der Einfluss auf: Futterqualität, Aufwuchs, Boden, pflanzenverfügbares Wasser und Artenzusammensetzung der Fauna.
2. Im Rahmen einer breit angelegten Befragung besteht für Landwirt*innen aus dem Großraum Kassel die Möglichkeit, die Technik unverbindlich zu testen und an einer Befragung zur Technik teilzunehmen. So können Stärken und Schwächen in der praktischen Anwendung aus landwirtschaftlicher Sicht dokumentiert und bewertet werden.
3. Ein wichtiger Teil des Projektes ist auch die Wissensvermittlung (Bildungsarbeit) und der Transfer der gewonnenen Erkenntnisse in die landwirtschaftliche Praxis. Insgesamt werden in Zusammenarbeit mit Landwirt*innen sowie weiteren Partner*innen die zuvor generierten Informationen über die Auswirkungen der jeweiligen Mähtechnik aufbereitet und z.B. über Feldtage verbreitet.
Beteiligte Projektpartner*innen:
Operationelle Gruppe
- 7 landwirtschaftliche Betriebe
- Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH)
- Maschinenring Kassel e.V.
- Landschaftspflegeverband Landkreis Kassel e. V.
- KEMA Dipl.-Ing. Georg Kersten Maschinenfabrik
- Professur für Landschaftsökologie und -planung (Justus-Liebig-Universität Gießen)
Assozierte Partner*innen
- Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V.
- Bioland Hessen e.V.
- DEULA Witzenhausen GmbH
- Deutscher Verband für Landschaftspflege e.V.
- Hessisches Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und HeimatReferat VII 3 „Agrarpolitik, Agrarmärkte, Flächenförderungen“
- Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft e. V.
Finanzierung
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