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Gießener Allgemeine vom 30.11.2005

Eine Reise durch die Welt der Sprachen

"Justus' Kinderuni" startete ins zweite Semester -- 200 Zuhörer im Philosophikum

Gießen (si). Warum die Angst vor Spinnen unbegründet ist oder wie Babys die Welt entdecken, haben die jüngsten Zuhörer an der Justus-Liebig-Universität schon im vergangenen Semester bei spannend aufbereiteten Vorlesungen gelernt. Bis zu 500 Acht- bis Zwölfjährige kamen selbst bei schönstem Badewetter in die Uniaula. Der gestrige Start ins zweite Semester der "Justus Kinderuni" blieb hinter den hochgesteckten Erwartungen ein wenig zurück. 200 (Grund-)Schüler besuchten den neuen Veranstaltungssaal im Philosophikum II, wo Professor Manfred Prinz erklären wollte, warum Menschen unterschiedliche Sprachen sprechen.

Fakten, Fakten, Fakten hatte Prinz mitgebracht. Etwa 5000 bis 10 000 Sprachen gibt es auf der Erde; die genaue Zahl kennt niemand, auch kein Wissenschaftler. Chinesisch ist die meist gesprochene Muttersprache ? Englisch folgt erst auf dem zweiten Platz. Afrika ist nicht nur ein armer Kontinent, in dem es Unterernährung und Kriege gibt, sondern auch die Region mit den meisten Sprachen, erzählte Prinz, der im "Hauptberuf" Didaktik der Romanischen Sprachen und Literaturen lehrt und unter anderem Lehrer ausbildet.

Gestern durften die Kinder in zwei Gruppen trommeln. Informationen sind nicht auf das gesprochene Wort angewiesen; ob die Botschaft erfreulich oder unerfreulich ist, könne man am Klang erkennen, sagte Prinz. Einzelne Schüler kamen auf die Bühne, um einen Gruß in Englisch, Portugiesisch oder Koreanisch zu entbieten. Das zeigte: Ja, was eigentlich? Dass manche Wörter in verschiedenen Sprachen ähnlich klingen; dass sie "importiert" werden können; dass jede Sprache ihre Eigenart hat? Viele Infos, aber leider wenig Zusammenhang. Vor allem: Warum Menschen unterschiedliche Sprachen sprechen, blieb den Kindern unklar.

Zum Schluss kam der Hinweis, dass es Kinderrechte gibt und dass die die eigene Sprache einschließen. Lerne Deine Muttersprache und so früh wie möglich Fremdsprachen, die Sprache Deiner Nachbarn (Polnisch, Französisch) bzw. mindestens eine internationale Sprache, empfahl der Hochschullehrer. Dann verteilte er "Adventskalender" -- dieses Wort gibt es laut Prinz nur im Deutschen.

In der zweiten Vorlesung dieses Semesters spricht Prof. Jürgen Kießling am Dienstag, den 13. Dezember ab 16.15 Uhr zum Thema "Hört, hört! Eine Reise durchs Ohr", und zwar wieder im Philosophikum II, Haus A, Hörsaal 025. Eltern können während der Vorlesung die nahe gelegene Cafeteria aufsuchen.