Inhaltspezifische Aktionen

Von geheimnisvollen Kräften

Magnete, Doping, Zahngesundheit und eine versunkene Stadt: Themenvielfalt im dritten Semester von "Justus' Kinderuni" (Beitrag im uniforum 3/2006)

Von Charlotte Brückner-Ihl

Manche Veranstaltungen können anziehend sein - zum Beispiel die Vorlesungen von "Justus' Kinderuni". Und manche Dinge können ganz schön abstoßend sein - zum Beispiel Magnete. Womit ein gemeinsamer Nenner gefunden wäre. "Wie wirken unsichtbare Kräfte?" fragte Prof. Dr. Michael Düren vom II. Physikalischen Institut zum Auftakt des dritten Kindersemesters am 30. Mai. Insgesamt vier Vorlesungen boten dem Nachwuchs im Sommersemester einen kleinen Vorgeschmack auf den akademischen Alltag.

Umfangreiche und zeitaufwändige Versuchsaufbauten hatte Prof. Düren mit seinem Team aufgebaut, um die Zuschauerschar zum Staunen zu bringen und gemeinsam nach Antworten zu suchen. Über 300 junge "Studentinnen und Studenten" hatten sich von ihren Eltern oder Großeltern ins Hörsaalgebäude Physik im Heinrich-Buff-Ring bringen lassen, einige hatten sich im Dschungel des naturwissenschaftlichen Campus offenbar ein wenig verlaufen und kamen ein akademisches Viertelstündchen später.

Lange wurde die Geduld der Kinder nicht auf die Probe stellt. "Experimentalphysiker warten nicht ab, die machen einfach." Mit diesen Worten machte der Wissenschaftler Lust auf seine Disziplin und sorgte mit der "geisterhaften Wirkung der Magnetfelder" für Beifall und Begeisterungsstürme. Ob er mit Eisenpulver ein Magnetfeld sichtbar machte, das Prinzip des Kompasses erläuterte, Gegenstände zum Schweben brachte oder in einer Glaskugel einen Elektronenstrahl erzeugte und mit einem Magneten ablenkte - die Kinder staunten. Auch der absolute Lieblingsversuch war am Lärmpegel rasch auszumachen: als der Physiker einen Aluminiumring im hohen Bogen von einem Stabmagneten springen ließ, skandierte die aufgeregte Menge "Zugabe". Gleich mehrfach musste Düren das Experiment wiederholen.

"Elektrischer Strom erzeugt Magnetfelder; Magnetfelder können elektrischen Strom erzeugen", erfuhren die Nachwuchsstudenten. Und lernten das Prinzip des Dynamos am eigenen Fahrrad somit auch gleich kennen. Ausdrücklich nicht zur Nachahmung empfohlen: Mit Magneten lassen sich Kreditkarten, Tonbänder, Musikkassetten löschen oder die Farbe am Fernseher verändern.

Auch wenn Hausaufgaben sich im Allgemeinen nicht sonderlich großer Beliebtheit erfreuen, so nahmen die Studenten diesmal eine "Übung zur Kindervorlesung" gern mit. Denn erstens war rechts oben ein kleiner Stabmagnet auf den Aufgabenzettel aufgeklebt - ein nettes Erinnerungsgeschenk -, und zweitens durfte anhand einfacher Tipps zu Hause ein eigenes kleines Navigationsgerät gebaut werden. Nötige Utensilien zum Versuchsaufbau: eine Schüssel, Wasser und ein Plastikdeckel.

Ebenfalls für Spaß und Spannung sorgten weitere Themen dieses Semesters: Was ist eigentlich Doping? (Prof. Dr. Jens Adolphsen), Warum reicht Zähneputzen nicht? (Prof. Dr. Willi-Eckhard Wetzel).

Zum Abschluss dieses Semesters wird Prof. Dr. Wolfram Martini am Dienstag, 11. Juli, wie gewohnt ab 16.15 Uhr, die Frage stellen: Wie finden wir eine verschollene Stadt? (Philosophikum II, Karl-Glöckner-Straße 21, Haus A; Hörsaal 025)