Studieren in Sicherheit: Start in Gießen in ein ukrainisches Bachelorstudium
Die Justus-Liebig-Universität Gießen unterstützt ihre Partneruniversität in Kyjiw beim Aufbau von Bachelor-Studienangeboten für die ukrainische Diaspora
Nr. 149 • 7. Oktober 2025
Mit dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine mussten unzählige Familien mit Kindern aus ihrem Heimatland fliehen. Viele dieser Kinder nehmen seither von Deutschland aus online am Unterricht ihrer Schulen in der Ukraine teil und absolvieren so ihren Schulabschluss. Diesen jungen Ukrainerinnen und Ukrainern ein Studium in Sicherheit zu ermöglichen und gleichzeitig die Bindung an die Heimat zu stärken, ist das Anliegen eines Pilotvorhabens der National University of Kyiv-Mohyla Academy (NaUKMA) und der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU). Der Auftakt dieses Modellprojekts wurde am 6. Oktober 2025 offiziell gefeiert; die ersten zwölf Studierenden starten von Gießen aus in ihr Studium an der NaUKMA.
Der Präsident der NaUKMA, Prof. Dr. Sergiy Kvit, begrüßte gemeinsam mit JLU-Präsidentin Prof. Dr. Katharina Lorenz im Rektorenzimmer im Universitätshauptgebäude die erste Studierendenkohorte der NaUKMA, die im Wintersemester 2025/26 ihr Studium in einem der beiden ukrainischen Bachelor-Studiengänge „Internationale Beziehungen“ und „Chemie“ in Gießen aufnimmt. Diese jungen Ukrainerinnen und Ukrainer haben zuvor den Schulabschluss im Heimatland erreicht und sich an der NaUKMA regulär für das Bachelorstudium beworben und eingeschrieben. Das Pilotvorhaben ermöglicht ihnen die Aufnahme des Studiums in ihrer Muttersprache an einer ukrainischen Universität – und das über die Kooperation mit der JLU in Gießen.
Die JLU unterstützt diese in Deutschland einmalige Initiative: Für die Seminare in Präsenz unterrichten Lehrende der NaUKMA als Gastdozentinnen und -dozenten an der JLU, die die notwendige Infrastruktur zur Verfügung stellt. Außerdem nimmt die Universität Gießen die Studierenden der NaUKMA für die Dauer ihres Studiums als Austauschstudierende auf und bietet ihnen somit die Möglichkeit, Lehrangebote der JLU-Fachbereiche 03 – Sozial- und Kulturwissenschaften sowie 08 – Biologie und Chemie wahrzunehmen.
„Dieses Pilotprojekt ist mehr als nur ein Bildungsangebot. Wir leisten damit an der JLU einen Beitrag zur Zukunftsgestaltung und zum Wiederaufbau des ukrainischen Hochschulsystems. Durch die Zusammenarbeit mit der NaUKMA ermöglichen wir es jungen Ukrainerinnen und Ukrainern, ihre Ausbildung in Sicherheit fortzusetzen und gleichzeitig ihre kulturelle und akademische Identität zu bewahren“, sagte JLU-Präsidentin Prof. Lorenz während der Feierlichkeiten. „Wir sind stolz darauf, einen kleinen, aber bedeutenden Teil zur Wiederherstellung und Stärkung des ukrainischen Bildungswesens beitragen zu können.“ Ihr Amtskollege, NaUKMA-Präsident Prof. Kvit, ergänzte: „Dieses Projekt zeigt, wie internationale Zusammenarbeit und Solidarität dazu beitragen können, die Bildung unserer jungen Generation zu sichern und gleichzeitig die kulturellen und akademischen Bindungen zu stärken. Wir sind dankbar für diese intensive und bewährte Partnerschaft und sehen in ihr eine Chance, die Zukunft unseres Landes weiterhin proaktiv mitzugestalten.“
Die JLU pflegt bereits seit über zehn Jahren sehr enge Verbindungen zu ihren Partneruniversitäten in der Ukraine. In den vergangenen Jahren konnten die Kooperationen trotz der dramatischen Situation vor Ort sukzessive ausgebaut und intensiviert werden. Nach dem Ausbruch des russischen Angriffskriegs hatte die JLU im Rahmen von Sofortmaßnahmen 500 ukrainische Studierende, Forschende und Lehrende aufgenommen. Besonders eng sind die institutionellen Verbindungen zur NaUKMA, mit der die JLU eine Vielzahl von drittmittelgeförderten Aktivitäten in Forschung und Lehre in den Politikwissenschaften, der Slavistik und der Chemie verfolgt. Die NaUKMA ist seit 2022 mit einem Verbindungsbüro –einem Information Point – im JLU-Hauptgebäude in der Ludwigstraße dauerhaft repräsentiert.
- Weitere Informationen
www.uni-giessen.de/internationales/infopoints
- Kontakt
Julia Volz, Leiterin Akademisches Auslandsamt der JLU Gießen
Susanne Faber, JLU Information Points, Akademisches Auslandsamt
Telefon: 0641 99-12261
Presse, Kommunikation und Marketing • Justus-Liebig-Universität Gießen • pressestelle@uni-giessen.de