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Zwischen Labor und Kinderbetreuung

Forschende Mütter in der Pandemie: Naturwissenschaftlerinnen melden sich zu Wort – JLU-Meeresbiologin Dr. Maren Ziegler an internationalem Positionspapier beteiligt

Nr. 28 • 16. März 2021

Die Autorinnen mit ihren Kindern.

Kinder statt Korallen: Im Arbeitsalltag von Dr. Maren Ziegler, Nachwuchsgruppenleiterin an der Professur für Tierökologie und Spezielle Zoologie der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU), ist seit rund einem Jahr nichts mehr wie vorher. Wie so viele Eltern in der Pandemie muss die Meeresbiologin den Spagat zwischen ihrer Forschungsarbeit im Labor und der Kinderbetreuung im Home-Office bewältigen. Gemeinsam mit zwölf Kolleginnen in den USA, die in vergleichbaren Situationen sind, hat sich Maren Ziegler daher Gedanken über konstruktive Lösungen gemacht, um die Belastungen, die laut Statistiken weit überwiegend die forschenden Mütter treffen, abzumildern. „Wir können diese Ungleichheiten lösen, indem wir strategisch in kreative Lösungen investieren und so die Beiträge von Frauen zu wissenschaftlichen Arbeiten optimal nutzen“, sagt Dr. Ziegler, die als einzige Deutsche an dem gesellschaftspolitischen Debattenbeitrag in der Fachzeitschrift „PLOS Biology“ beteiligt ist.

Die Autorinnen stellen internationale Strategien zur Förderung von Müttern in der Wissenschaft auf unterschiedlichen organisatorischen und institutionellen Ebenen vor, die aus ihrer Sicht dazu beitragen könnten, die Belastungen der globalen Pandemie für Mütter in der Wissenschaft zu verringern. Die Forderungen starten mit dem dringenden Bedarf an bezahlbarer, qualitativ hochwertiger Kinderbetreuung und gehen weit darüber hinaus. Die gezielte wissenschaftliche Förderung könnte auf informeller Ebene durch Mentorinnen und Mentoren beginnen und seitens der Hochschulverwaltungen durch Anpassung von Prozessen an die unterschiedlichen Lebensrealitäten während der Pandemie fortgeführt werden. „An der JLU gibt es in dieser Hinsicht ja schon gute Beispiele, wie etwa den Hilfskräftefonds für forschende Eltern“, betont Maren Ziegler. Weiterhin wünschen die Naturwissenschaftlerinnen sich familienfreundlichere Strukturen in wissenschaftlichen Fachgesellschaften und bei Herausgebern sowie gezielte Programme der Fördermittelgeber.
 
Die Probleme, mit denen Mütter in der Wissenschaft konfrontiert sind, werden seit Jahrzehnten diskutiert. Regelmäßig wird in neuen Studien über signifikante Unterschiede zwischen Frauen und Männern auf vergleichbaren Karrierestufen berichtet bei Gehalt, Leistungsanforderungen, Publikationen, Förderanträgen und Gesamtförderquoten. „Die COVID-19-Pandemie legt diese Ungleichheiten weiter offen, da Wissenschaftlerinnen, die Kinder erziehen und gleichzeitig eine Kombination von verschiedenen akademischen Aufgaben wahrnehmen, weiter zurückfallen“, so Dr. Ziegler.

„Mit diesem konstruktiven Positionspapier legen die Autorinnen einen wichtigen Grundstein für weiterführende Diskussionen. Die Pandemie hat bestehende Ungleichheiten, die es nach wie vor auch in der Wissenschaft gibt, verstärkt. Die Autorinnen weisen zurecht darauf hin, dass die Pandemie nicht geschlechtsneutral ist. Insofern bedarf es auch differenzierter Strategien, um ein gleichstellungspolitisches Rollback zu verhindern“, kommentierte Dr. Nadyne Stritzke, Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte der JLU, das Papier.

  • Publikation

Fulweiler, R.W.; Davies, S.W.; Biddle, J.F.; Burgin, A.J.; Cooperdock, E.H.; Hanley, T.C.; Kenkel, C.; Marcarelli, A.M.; Matassa, C.M.; Santiago-Vazquez, L.Z.; Traylor-Knowles, N.; Ziegler, M. Rebuilding the Academy: Strategies for Supporting Academic Mothers during the COVID-19 Global Pandemic and Beyond. PLOS Biology, Published: March 9, 2021 https://doi.org/10.1371/journal.pbio.3001100

  • Kontakt

, Professur für Tierökologie und Spezielle Zoologie
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Telefon: 0641 99-35727

Twitter: @marenfaren, @holobiomics

 


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