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Deutsch-kolumbianisches Friedensinstitut in Bogotá empfängt Bundesminister Robert Habeck und Cem Özdemir

JLU-Friedensforscher Prof. Dr. Stefan Peters informiert über Friedensprozess und Energiewende in Kolumbien

Nr. 41 • 20. März 2023

Die Bundesminister Cem Özdemir und Robert Habeck (Mitte, v.l.n.r.) beim Besuch der Dauerausstellung „El Testigo“ in Bogotá mit Prof. Dr. Stefan Peters (rechts) und Indira Murillo (links). Foto: Lucía Alarcón / Mareen Schröder
Die Bundesminister Cem Özdemir und Robert Habeck (Mitte, v.l.n.r.) beim Besuch der Dauerausstellung „El Testigo“ in Bogotá mit Prof. Dr. Stefan Peters (rechts) und Indira Murillo (links). Foto: Lucía Alarcón / Mareen Schröder
Im Rahmen ihrer Südamerikareise haben die Bundesminister Robert Habeck (Wirtschaft und Klimaschutz) und Cem Özdemir (Ernährung und Landwirtschaft) in Bogotá das Deutsch-Kolumbianische Friedensinstitut/Instituto Colombo-Alemán para la Paz (CAPAZ) besucht, das von der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) federführend koordiniert wird. Die Minister wurden vom Gießener Professor für Friedensforschung und Leiter des CAPAZ, Prof. Dr. Stefan Peters, sowie der stellvertretenden Leiterin Indira Murillo in den Räumen des Claustro de San Agustín der Universidad Nacional de Colombia begrüßt und durch die dortige Dauerausstellung „El Testigo“ (Der Zeuge) des kolumbianischen Fotografen Jesús Abad Colorado geführt. 

Die Minister und ihre Delegationen konnten einen Eindruck von den Auswirkungen des bewaffneten Konfliktes auf das Land und insbesondere auf die historisch benachteiligten Bevölkerungsgruppen in den abgelegenen Regionen des Landes verschaffen. Bei der Führung durch die Ausstellung und dem anschließenden Austausch am Runden Tisch ging es um die Folgen des Konfliktes für die Bevölkerung und die Natur sowie um in die juristische Aufarbeitung der Gewaltverbrechen, die Konsequenzen für die Zivilbevölkerung und Möglichkeiten der Verbesserung der Lebensbedingungen. „Kolumbien verdeutlicht, dass wir die großen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zusammendenken müssen: Frieden, eine nachhaltige sozio-ökonomische Entwicklung, Umwelt- und Klimaschutz sowie die Förderung von Demokratie und Menschenrechten dürfen nicht isoliert betrachtet, sondern müssen in ihren wechselseitigen Verbindungen verstanden und bearbeitet werden“, betonte Prof. Peters, der den Runden Tisch moderierte. 

Prof. Dr. Stefan Peters (rechts) im Gespräch mit Bundesminister Cem Özdemir. Foto: Lucía Alarcón / Mareen Schröder
Prof. Dr. Stefan Peters (rechts) im Gespräch mit Bundesminister Cem Özdemir. Foto: Lucía Alarcón / Mareen Schröder
Es ging bei dem Ministerbesuch auch um den Schutz des Amazonas und die Förderung der Energiewende – ein Thema, das von Prof. Peters und seinem Team auch im Rahmen des BMBF-geförderten Verbundprojektes „Soziale Klimawandelfolgen und Nachhaltigkeitsinnovationen im Südlichen Afrika und Nördlichen Lateinamerika“ (NISANSA) und des Gießener SDGNexusNetworks erforscht wird. Peters sieht große Potenziale für die deutsch-kolumbianische Zusammenarbeit im Feld der erneuerbaren Energien. 

Er machte im Rahmen der Gespräche jedoch auch auf die Risiken aufmerksam: „Bereits jetzt gibt es sozial-ökologische Konflikte um erneuerbare Energien. In den Gebieten mit besonders hohem Potenzial für die Produktion von grünem Wasserstoff sind bewaffnete Gruppen aktiv“.  Peters mahnte: „Wir müssen unbedingt eine Wiederholung der Fehler der Vergangenheit – etwa beim Kohlebergbau – vermeiden. Die Gefahren sind real.“ Die Energiewende werde nur gelingen, wenn die lokale Bevölkerung echte Möglichkeiten zu Teilhabe bekomme und sowohl ökonomisch also auch sozial von den Projekten profitieren könne. „Zudem darf die Energiewende nicht isoliert von den Bemühungen eines umfassenden Friedens in Kolumbien behandelt werden“, erklärte der Friedensforscher. 

  • Kontakt
    Prof. Dr. Stefan Peters, Professur für Friedensforschung
    Direktor des Instituto Capaz, Bogotá
    E-Mail: stefan.peters

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