Nie graduiert – für immer gewürdigt

Nr. 54 • 9. April 2024

Den Opfern ein Gesicht geben: Die Fotoausstellung „Unissued Diplomas“ erinnert an die Geschichten von 40 ukrainischen Studierenden, deren Leben seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine auf tragische Weise beendet wurden. Das Gießener Zentrum Östliches Europa (GiZo) der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) lädt alle Interessierten zu der Fotoausstellung ein, die vom 16. bis zum 23. April 2024 im Hauptgebäude der Universität Gießen (Rektorenzimmer) zu sehen sein wird. 

Einige der Studierenden, an deren Leben nun erinnert wird, hatten bewusst vom Hörsaal in den Schützengraben gewechselt und sich im Kampf um ihr Land geopfert; andere junge Frauen und Männer wurden Opfer von Raketen- und Bombenangriffen. Durch den weiterhin andauernden Angriffskrieg Putins wurde diesen jungen Menschen die Möglichkeit genommen, den angestrebten Studienabschluss zu machen, akademische Ziele zu verfolgen und private Träume verwirklichen zu können. Der Ausstellungstitel „Unissued Diplomas“ bringt zum Ausdruck, dass sie nie mehr ihr akademisches Abschlusszeugnis erhalten werden.

„Unissued Diplomas“ ist eine ukrainische Initiative, die 2023 ins Leben gerufen wurde und seitdem bereits 110 Ausstellungen in 24 Ländern weltweit organisiert hat, um das Andenken an die gefallenen und getöteten ukrainischen Studierenden zu ehren, und die Welt an den Preis zu erinnern, den die Menschen in der Ukraine täglich in ihrem Kampf um die Freiheit zahlen. Die Wanderausstellung wurde auf Initiative von Stipendiatinnen des Programms „Zukunft Ukraine“ des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) und Austauschstudentinnen der Nationalen Universität "Kyiv-Mohyla-Akademie" im Rahmen der Partnerschaft mit der JLU an die Universität Gießen geholt

Die Ausstellung wird am 16. April 2024 um 18 Uhr im Rektorenzimmer der JLU eröffnet. Bei der Vernissage wird die Präsentation der eindrücklichen Bilder und Beschreibungen durch Grußworte, akademische und nicht-akademische Einordnungen, musikalische Begleitung und eine Schweigeminute zum Gedenken an die Kriegsopfer gerahmt. 

Im Fokus der Eröffnung steht die Frage nach der Rolle der Jugend im Kriegsgeschehen. Diese soll aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet werden. So werden die Soziologin Dr. Tetiana Kostiuchenko von der JLU-Partneruniversität National University of Kyiv-Mohyla Academy (NaUKMA), Kyiv, und ihr Fachkollege Prof. Dr. Andreas Langenohl, JLU, den Einfluss des Kriegs auf die ukrainische Jugend aus akademischer Sicht einordnen. Die Vertreterinnen von ukrainischen NGOs (Juliia Kotvytska / Initiative „Escape reality (can we?)“, Olena Dudko / Perspektive Ukraine e.V., und Kateryna Schliefer / Ukrainischer Verein Gießen e.V.) werden von ihren Erfahrungen mit Aktivitäten der ukrainischen Zivilgesellschaft im Ausland, vor allem in Deutschland, im Zusammenhang mit dem Krieg berichten. Eine Online-Schalte mit einer ukrainischen Soldatin, Kateryna Polishchuk, sowie einer Fragerunde mit Anwesenden soll einen Einblick in den Alltag an der Front bieten. Anna Sonyk wird die Stimme der Ukraine auf musikalische Art via Bandura, ein ukrainisches Zupfinstrument, präsentieren.

• Termin 

Ausstellungseröffnung am 16. April 2024, 18 Uhr 
Die Ausstellung ist öffentlich und kann vom 16. April (ab 18 Uhr) bis 23. April (bis 18 Uhr) im Hauptgebäude der JLU besichtigt werden.

Veranstaltungsort: JLU Gießen, Universitätshauptgebäude (Rektorenzimmer, 1. OG), Ludwigstraße 23, 35390 Gießen.

• Weitere Informationen

www.uni-giessen.de/de/fbz/zentren/gizo/aktiv/2024/undipl
https://www.unissueddiplomas.org/

• Kontakt

Dr. Aksana Braun
Gießener Zentrum östliches Europa
Otto-Behaghel-Straße 10 E
35394 Gießen
Telefon: 0641 99-31166
E-Mail: geschaeftsfuehrung

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