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Amerika ist anders

Die Ringvorlesung des Präsidenten der Universität Gießen nimmt zur Präsidentschaftswahl in den USA zentrale Aspekte der amerikanischen Gesellschaft und Politik in den Blick – Start am 31. Oktober 2016

Nr. 183 • 13. Oktober 2016

Plakat zur Ringvorlesung

Wenn in den Vereinigten Staaten von Amerika ein Präsident gewählt wird, ist das stets ein herausragendes Weltereignis. Die Ringvorlesung des Präsidenten der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) nimmt in diesem Wintersemester die US-Wahl im November 2016 zum Anlass, zentrale Aspekte der amerikanischen Gesellschaft und Politik zu reflektieren. Sie beginnt mit einer Bilanz der Amtsperiode von Barack Obama und bewertet seine Herausforderer in der Republikanischen Partei, die der Milliardär Donald Trump zu kapern versucht hat. Der deutsche Außenminister Dr. Frank-Walter Steinmeier wird über das Verhältnis zu den USA im Blick auf die globalen Herausforderungen sprechen. Weiter beschäftigt sich die Vorlesungsreihe mit den Folgen und Konsequenzen der Enthüllungen von Edward Snowden, es werden politische TV-Serien analysiert und die amerikanische Literatur auf das Thema der Unsicherheit durchforstet. Ebenso wird reflektiert, wie die USA in den vergangenen Monaten wieder von Rassenunruhen heimgesucht worden sind. So entsteht das interessante Panorama eines Landes, das oft zu Irritationen Anlass gibt und dennoch unser wichtigster Partner im Westen bleibt.

„Mit der Ringvorlesung greifen wir auch in diesem Wintersemester ein hochaktuelles politisches Thema auf, denn die Präsidentschaftswahl in den USA hat großen Einfluss auf die Weltpolitik“, so JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee. „Ich freue mich darüber, dass wir mit dieser Veranstaltungsreihe vielfältige Einblicke in dieses spannende und bedeutsame Land bieten können.“

Die Vorlesungsreihe beginnt am Montag, 31. Oktober 2016, mit einem Vortrag von Prof. Dr. Dietmar Herz, Lehrstuhl für Vergleichende Regierungslehre an der Universität Erfurt, zum Thema „Erfolgreich gescheitert – Präsident Obamas Versuch einer Politik der Ernsthaftigkeit“. Präsident Obama wollte als Grundlage seiner „Politik der Ernsthaftigkeit“ die amerikanische Nation mit sich selbst versöhnen, was einen „nation building process“ innerhalb der USA erforderte. Gerade mit seinen ehrgeizigen Politikvorstellungen scheiterte der Präsident – in seiner konkreten Politik war er oft erfolgreich. Ein erfolgreiches Scheitern also?

PD Dr. Thomas Greven, Privatdozent für Politikwissenschaft an der FU Berlin, wird sich in der zweiten Veranstaltung mit der Frage „Wer wird der nächste Republikanische Präsident? Über Gegenwart und Zukunft der Grand Old Party“ auseinandersetzen. Die Partei nennt sich stolz die „Grand Old Party“ (GOP). Sie blickt zurück auf Geschichte schreibende Präsidenten wie Abraham Lincoln und Ronald Reagan. Aktuell steckt die GOP nicht nur in einer demografischen Sackgasse, sondern steht auch vor einer inneren Zerreißprobe.

Einen weiteren Vortrag gestaltet Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister des Auswärtigen und JLU-Alumnus, zum Thema „Die Welt und die Wahl“. Komplexe Krisen und Konflikte im Iran, in Syrien, in der Ukraine und in Libyen haben die europäische wie die US-amerikanische Außenpolitik in den vergangenen Jahren in Atem gehalten. Wie geht es nach en US-Wahlen weiter mit der gemeinsamen diplomatischen Arbeit? Außenminister Steinmeier berichtet über die kommenden Herausforderungen für die transatlantische Partnerschaft.

„Drei Jahre nach Snowden. Bilanz einer Enthüllung“ ist das Thema des Vortrags von Dr. Constanze Kurz, Informatikerin, Sachbuchautorin und ehrenamtliche Sprecherin des Chaos Computer Clubs. Die Erkenntnisse, die wir Edward Snowden über die Überwachung der NSA seit drei Jahren verdanken, haben eine wichtige Debatte angestoßen. Während manche in der Weitergabe der NSA-Papiere einen Verrat wittern, der einen Keil zwischen Westeuropa und die USA zu treiben versuche, sehen andere darin einen wichtigen Beitrag zur Transparenz demokratischer Politik und fordern, Whistleblowern mehr Schutz zuzubilligen.

Mit dem Thema „Götter, Könige und Gauner: Präsidenten (und solche, die es werden wollen) in amerikanischen Fernsehserien“ beschäftigt sich Prof. Dr. Heike Paul, Lehrstuhl für nordamerikanische Literatur- und Kulturwissenschaft an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Sie beleuchtet dabei aktuelle amerikanische Fernsehserien, die auf Politik als Thema setzen. Dabei steht häufig die Figur des Präsidenten selbst (oder des Präsidentschaftskandidaten) im Mittelpunkt, gelegentlich auch weibliche Charaktere, wie seine Frau, eine Kandidatin oder Präsidentin, sowie das politische Tagesgeschehen, Gaunereien und spannende Intrigen rund um das Weiße Haus.

Mit einem Vortrag zum Thema „Was ist aus Martin Luther Kings Traum geworden? Eine Bilanz der Bürgerrechtsbewegung bis in die Ära Barack Obama“ setzt Prof. Dr. Manfred Berg, Curt-Engelhorn-Stiftungsprofessor für Amerikanische Geschichte am Historischen Seminar der Universität Heidelberg, im Januar 2017 die Ringvorlesung fort: In den vergangenen Monaten hat es in den USA Rassenunruhen gegeben, die viele überrascht und schockiert haben – in Zeiten eines schwarzen Präsidenten. Was ist aus dem Traum eines Martin Luther King geworden, wie kann man sich den anhaltenden Rassismus erklären, welche Bilanz weist die Ära Barack Obama diesbezüglich auf?

Den Abschluss der Vorlesungsreihe bildet der Vortrag zum Thema „Der Gebrauch der Bedrohung: Die amerikanische Literatur und das Problem der Sicherheit“ von Prof. Dr. Johannes Völz, Heisenberg-Professor für Amerikanistik mit Schwerpunkt Demokratie und Ästhetik an der Goethe-Universität Frankfurt. Im politischen Diskurs der USA ist „Sicherheit“ zu einem Leitwert aufgestiegen. Wie lässt sich diese Fixierung erklären? Anhand von Lektüren kanonischer amerikanischer Romane schlägt dieser Vortrag eine Deutung vor.

Die Vorlesungsreihe wird in diesem Jahr wissenschaftlich koordiniert von Prof. Dr. Claus Leggewie, Inhaber der Ludwig-Börne-Seniorprofessur der JLU. Sie richtet sich gleichermaßen an ein universitäres Publikum und an die Öffentlichkeit in Stadt und Region. Alle Vorträge finden statt in der Aula im Universitätshauptgebäude (Ludwigstraße 23, 35390 Gießen). Sie beginnen jeweils um 19.15 Uhr. Der Eintritt ist frei.

  • Termine

31. Oktober 2016 • Prof. Dr. Dietmar Herz
Erfolgreich gescheitert – Präsident Obamas Versuch einer Politik der Ernsthaftigkeit

7. November 2016 •  PD Dr. Thomas Greven
Wer wird der nächste Republikanische Präsident? Über Gegenwart und Zukunft der Grand Old Party

Termin wird kurzfristig angekündigt • Bundesaußenminister Dr. Frank-Walter Steinmeier, MdB
Die Welt und die Wahl

28. November 2016 •  Dr. Constanze Kurz
Drei Jahre nach Snowden. Bilanz einer Enthüllung

5. Dezember 2016 •  Prof. Dr. Heike Paul
Götter, Könige und Gauner: Präsidenten (und solche, die es werden wollen) in amerikanischen Fernsehserien

23. Januar 2017 • Prof. Dr. Manfred Berg
Was ist aus Martin Luther Kings Traum geworden? Eine Bilanz der Bürgerrechtsbewegung bis in die Ära Barack Obama

30. Januar 2017• Prof. Dr. Johannes Völz
Der Gebrauch der Bedrohung: Die amerikanische Literatur und das Problem der Sicherheit

  • Weitere Informationen

www.uni-giessen.de/ringvorlesung

  • Kontakt


Inhaber der Ludwig-Börne-Professur an der Justus-Liebig-Universität Gießen
Zentrum für Medien und Interaktivität, Ludwigstraße 34, 35390 Gießen
Telefon: 0641 99-16351

Pressestelle der Justus-Liebig-Universität Gießen, Telefon: 0641 99-12041