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Das Dilemma zwischen globaler Nahrungssicherheit und der klimagerechten Nutzung von Bio-Energie

„Energiesicherheit auf Kosten der Armen?“ – Podiumsdiskussion des Forschungsnetzwerks APEDIA am 12. Juli 2011

Nr. 193 • 5. Juli 2011


Das offensichtliche Dilemma zwischen globaler Nahrungssicherheit und der klimagerechten Nutzung von Bio-Energie steht im Mittelpunkt der dritten diesjährigen Podiumsdiskussion, die das DAAD-geförderte Forschungsnetzwerk „Academic Partnership for Environment and Development Innovations in Africa“ (APEDIA) am Dienstag, 12. Juli 2011, veranstaltet.

Zu der Diskussionsrunde mit Vertretern aus Wissenschaft und Praxis lädt Prof. Dr. Thilo Marauhn die interessierte Öffentlichkeit ein. Er ist Experte im Umweltvölkerrecht und in Rechtsfragen der Entwicklungszusammenarbeit, Geschäftsführender Direktor der Zentrums für internationale Entwicklungs- und Umweltforschung (ZEU) an der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) sowie Projektleiter des Projekts APEDIA, dass sich mit Problemen der Landnutzung auf dem afrikanischen Kontinent befasst. Die Veranstaltung beginnt um 18 Uhr im Senatssaal des JLU-Hauptgebäudes (Ludwigstraße 23, 35390 Gießen). Sie wird moderiert von Prof. Marauhn.

An der Diskussionsrunde nehmen teil:
Karin Arnold, die seit 2005 im Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie arbeitet, wo sie sich hauptsächlich mit alternativen Kraftstoffen, erneuerbaren Energieträgern und der Systemanalyse beschäftigt.
Hubert Loick, Firmengründer der Loick AG, der für sein Leitbild der Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit der von seiner Firma hergestellten Produkte bekannt ist. Er gilt als Pionier bei der Erzeugung von Bioenergie aus landwirtschaftlichen Erzeugnissen.
Thomas Preuße, Chefredakteur des Agrarmagazins „DLG-Mitteilungen“, das als „Fachmedium des Jahres 2011“ ausgezeichnet wurde.
Dr. Rafael Schneider, Referent für Entwicklungspolitik bei der Deutschen Welthungerhilfe. Er beschäftigt sich vornehmlich mit den Ausmaßen und Folgen des Hungers weltweit.
Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Schmitz, Professur für Agrar- und Entwicklungspolitik an der JLU. Er befasst sich mit Fragen der internationalen Agrar-, Ernährungs- und Entwicklungspolitik.

Die Existenz vieler Menschen in den Entwicklungsländern ist durch ein aktuelles Szenario bedroht: Knapper werdende fossile Energieressourcen und steigende Energiepreise führen dazu, dass weltweit vermehrt Anbauflächen für Nahrungsmittel zur Energiepflanzenproduktion umgewidmet werden. Schätzungsweise zehn Prozent der weltweiten Maisernte wird bereits zu Biokraftstoff statt zu Lebensmitteln verarbeitet; schon jetzt gilt Biokraftstoff als Preistreiber für Lebensmittel.

Die so entstehende Konkurrenz um Anbauflächen lässt eine verstärkte Verknappung des Nahrungsmittelangebots befürchten. Parallel dazu erwartet die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) bis zum Jahr 2050 einen Anstieg der Weltbevölkerung auf 9,2 Milliarden Menschen. Um diese zu ernähren, müssten sich die Erträge von Weizen, Reis, Mais, Kartoffeln und anderen Grundnahrungsmitteln bis zum Jahr 2050 verdoppeln.
 
Andererseits ist zur Rettung des Weltklimas eine strukturelle Veränderung des Energiemixes hin zu erneuerbaren Energieträgern unbedingt erforderlich. Entsprechend argumentieren die Befürworter des Biosprits, dieser Treibstoff verringere die Abhängigkeit vom Erdöl und sei nahezu klimaneutral, denn bei seiner Verbrennung im Motor würde nur etwa so viel Kohlendioxid freigesetzt, wie die Pflanzen beim Wachstum aus der Luft genommen haben.

Bei der Podiumsdiskussion werden zu sachgerechten Bewertung dieses Dilemmas werden unter anderem diese Fragen thematisiert: Wie steht es mit der wissenschaftlichen Bewertung der skizzierten Zusammenhänge? Wie könnte ein Ausweg aus diesem Dilemma gefunden werden? Welche Rollen sollten oder müssen Politik, Wirtschaft und Verbraucher dabei spielen?

  • Termin:

Dienstag, 12. Juli 2011, 18 Uhr
Ort: Senatssaal im JLU-Hauptgebäude (1. OG), Ludwigstraße 23, 35390 Gießen

  • Kontakt:

Dr. Matthias Höher
Geschäftsführer des ZEU
Senckenbergstraße 3, 35390 Gießen
Telefon: 0641 99-12700

Herausgegeben von der Pressestelle der Justus-Liebig-Universität Gießen, Telefon 0641 99-12041

 

Schlagwörter
Forschung