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Erfolgreiche Insekten- und Klimaforschungsprojekte

Freude über die Weiterförderung des LOEWE-Zentrums für Insektenbiotechnologie und Bioressourcen (ZIB) und des LOEWE-Schwerpunkts FACE2FACE unter JLU-Federführung

Nr. 239 • 5. Dezember 2016

„Wir lernen vom Erfolg der Insekten. Von Insekten zu lernen heißt siegen lernen“, hat Prof. Dr. Andreas Vilcinskas, Entomologe und Pionier auf seinem Fachgebiet, immer wieder betont. Seit einigen Jahren sind Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) und Universitätsstadt Gießen mit Insekten auf der Erfolgsspur und auf dem allerbesten Weg, ein weltweit einzigartiger Standort für angewandte Insektenforschung (Gelbe Biotechnologie) zu werden. Von Anfang an hat die hessische Landesregierung das LOEWE-Zentrum für Insektenbiotechnologie und Bioressourcen (ZIB) gefördert, aus dem in Gießen ein Fraunhofer-Institut hervorgehen soll. Umso größer ist die Freude an der JLU, dass Wissenschaftsminister Boris Rhein heute die Finanzierung des ZIB in einer zweiten Förderperiode im Rahmen des LOEWE-Programms bekanntgegeben hat. Für das Gießener ZIB, in der die JLU gemeinsam mit der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) in enger Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie IME kooperiert, stellt die Landesregierung für den Zeitraum von 2017 bis 2019 eine Weiterfinanzierung in Höhe von rund 18,2 Millionen Euro bereit.

Nicht minder erfreulich ist die Nachricht aus Wiesbaden für das Forscherteam des LOEWE-Schwerpunkts FACE2FACE unter JLU-Federführung, in dem die Folgen des Klimawandels, die Anpassung an den Klimawandel sowie die Verminderung von Treibhausgas-Emissionen bis 2050 und damit ebenfalls drängende Zukunftsfragen in den Blick genommen werden. Das Land engagiert sich dort im kommenden Jahr mit einer weiteren Fördersumme von 783.210 Euro.

JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee ist der Landesregierung sowie dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK) außerordentlich dankbar für das finanzielle Engagement auch in der kommenden Förderperiode.  Er sieht in der Weiterförderung im Rahmen des LOEWE-Programms eine Anerkennung des bisherigen großen Engagements aller beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über Institutionen und Fachgebiete hinweg. „Sie alle tragen mit ihrem Einsatz dazu bei, dass Spitzenforschung am Standort Mittelhessen Früchte trägt“, sagt Prof. Mukherjee. „Die geplante Ansiedlung eines Fraunhofer-Instituts für Bioressourcen, des ersten außeruniversitären Forschungsinstituts in Gießen, für dessen Neubau wir kürzlich den Spatenstich feiern konnten, ist ein Meilenstein. Ohne das ZIB gemeinsam mit der Technischen Hochschule Mittelhessen in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie IME hätten wir diese wichtige Weichenstellung für die gesamte Region nicht vornehmen können,“ ist sich der JLU-Präsident sicher.

LOEWE-Zentrum für Insektenbiotechnologie und Bioressourcen (ZIB)
Federführung: Justus Liebig-Universität Gießen
Partner: Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie (Aachen) / Fraunhofer-Projektgruppe Bioressourcen (Gießen), Technische Hochschule Mittelhessen (Gießen)
Fördersumme: 18.245.507 Euro; Förderzeitraum: 2017 – 2019

Im Hinblick auf die Biodiversität sind die Insekten mit über einer Million beschriebener Arten die erfolgreichsten Organismen. Die Entwicklung dieser Artenvielfalt ging mit dem Erwerb eines riesigen Arsenals an Molekülen einher, mit denen Insekten ihre Ernährung sichern oder sich gegen Krankheiten und Parasiten verteidigen können. Die Erschließung von Insekten als Ressource für neue Moleküle zur Anwendung in der Medizin, im Pflanzenschutz oder in der industriellen Biotechnologie ist eine Kernaufgabe des LOEWE-Zentrums „ZIB – Insektenbiotechnologie und Bioressourcen“. Aufgrund des enormen wirtschaftlichen und innovativen Potenzials wird diese Spitzentechnologie in Zusammenarbeit mit der Fraunhofer-Gesellschaft erstmalig in Deutschland entwickelt.

LOEWE-Schwerpunkt FACE2FACE
Federführung: Justus-Liebig-Universität Gießen
Partner: Hochschule Geisenheim University, Philipps-Universität Marburg, Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie (Marburg)
Fördersumme: 783.210 Euro; Förderzeitraum: 2017

Steigende atmosphärische CO2-Konzentrationen sind eine der zentralen Komponenten des Klimawandels und wirken sich auf Pflanzen und deren Lebensraum aus. Die Interaktionen von Klimawandel mit mikrobiellen Prozessen in Boden und Pflanzen (u.a. Pathogene) sowie Auswirkungen auf Produktqualität sind dabei noch weitgehend unverstanden. Um die Vielzahl von Auswirkungen und Interaktionen auf das System Boden-Pflanzen zu untersuchen sind Freiland-CO2-Anreicherunganlagen, sog. FACE-Systeme (Free Air Carbon Dioxide Enrichment) am besten geeignet. Im LOEWE-Schwerpunkt „FACE2FACE“ sollen ein seit 15 Jahren bestehendes und ein neues FACE-System an der JLU und der Hochschule Geisenheim zu einer hessischen „FACE2FACE“-Forschungsplattform verzahnt werden, um sowohl kurz- wie auch langfristige Veränderungen einer erhöhten atmosphärischen CO2-Konzentration (Bedingungen um 2050) auf Grünland, Weinbau und Gemüse zu untersuchen. Die Ergebnisse sollen als Grundlage dienen um Handlungsoptionen zur Reduzierung der Auswirkungen des Klimawandels zu entwickeln.

FACE2FACE gehört zu den LOEWE-Schwerpunkten der 6. Förderstaffel. Aus dieser Staffel hat auch SynChemBio unter der Federführung der Philipps-Universität Marburg und mit Beteiligung der JLU jetzt die positive Nachricht von der weiteren Förderung durch das Land im kommenden Jahr erhalten. Sprecher des LOEWE-Schwerpunkts SynChemBio ist Prof. Dr. Eric Meggers, Philipps-Universität Marburg, Stellvertreter sind Prof. Dr. Harald Schwalbe, Goethe-Universität Frankfurt und Prof. Dr. Peter R. Schreiner, JLU.

LOEWE-Schwerpunkt SynChemBio
Federführung: Philipps-Universität Marburg
Partner: Goethe-Universität Frankfurt am Main, Justus-Liebig-Universität Gießen
Fördersumme: 767.040 Euro; Förderzeitraum: 2017

Die chemische Synthese besitzt eine zentrale Bedeutung für die Lebenswissenschaften im Hinblick auf die Bereitstellung chemischer Methoden zur Untersuchung biologischer Prozesse und für die Herstellung von Arzneistoffen. Ein Schlüsselkriterium für die Qualität und den Nutzen von synthetischen chemischen Verbindungen in der biologischen Forschung und Wirkstoffentwicklung ist ihre Selektivität bezüglich einer ausgewählten biologischen Zielstruktur. Diese erwünschte Präzision ist aber aufgrund der enormen Komplexität von biologischen Systemen immer noch ein weitgehend ungelöstes Problem. Ziel des LOEWE-Schwerpunkts „SynChemBio“ ist die Entwicklung und Anwendung neuartiger chemischer Strategien zur hochselektiven Modulierung von biologischen Prozessen. Dabei soll ein besonders breites Repertoire von Verbindungsklassen der organischen, anorganischen und nanobasierten Chemie zur Lösung des Selektivitätsproblems herangezogen werden und entwickelte Strategien als Grundlage für industrielle Innovationsprozesse insbesondere in der Wirkstoffforschung in Hessen bilden.

  • Weitere Informationen

www.wissenschaft.hessen.de
www.insekten-biotechnologie.de; www.ime.fraunhofer.de
www.uni-giessen.de/fbz/fb08/Inst/pflanzenoek/face2face
www.uni-giessen.de/forschung/einrichtungen/loewe/WeitereLOEWEProjekte/synchembio
www.forschungsallianz-gi-mr.de/projekte/loewesp/synchembio

  • Kontakt


Koordinator des LOEWE-Zentrums für Insektenbiotechnologie und Bioressourcen (ZIB)
Institut für Insektenbiotechnologie der JLU und
Fraunhofer-Projektgruppe Bioressourcen
Heinrich-Buff-Ring 26-32, 35392 Gießen
Telefon: 0641 99-37601


Sprecher des LOEWE-Schwerpunkts FACE2FACE
Institut für Pflanzenökologie der JLU
Heinrich-Buff-Ring 26 (iFZ), 35392 Gießen
Telefon: 0641 99-35300


Stellvertretender Sprecher des LOEWE-Schwerpunkts SynChemBio  (Federführung MR)
Institut für Organische Chemie der JLU
Heinrich-Buff-Ring 58, 35392 Gießen
Telefon: 0641 99-34300

Pressestelle der Justus-Liebig-Universität Gießen, Telefon: 0641 99-12041

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Forschung