Inhaltspezifische Aktionen

30 Jahre „Spiegel der Forschung“

Jubiläumsheft mit Blick zurück und aktuellen Berichten über Forschungsprojekte – Themen: Internationale Finanzkrise, interdisziplinäre Osteuropa-, Entwicklungs- und Umweltforschung, Gießener Ionenquellen, Influenza-Forschung und Materialien für den Knochenersatz

Nr. 244 • 3. Dezember 2013

Vor genau 30 Jahren, im November 1983, erschien Heft 1 des „Spiegels der Forschung“. Seit 1989 ist die frühere Pressereferentin der Universität Gießen, Christel Lauterbach, für das Wissenschaftsmagazin der Universität redaktionell verantwortlich. Das Jubiläumsheft 2-2013 des „Spiegels der Forschung“ – diesmal mit einem besonderen Konzept – ist jetzt erschienen: Sieben Artikel, die im Laufe von drei Jahrzehnten publiziert wurden, sind nochmals in der Originalversion abgedruckt und werden von Mitgliedern der Universität aus heutiger Sicht kommentiert und durch aktuelle Berichte ergänzt. „Wissenschaft braucht Zeit“, so Universitätspräsident und Herausgeber des „Spiegels der Forschung“ Prof. Dr. Joybrato Mukherjee in seinem Vorwort. „Forschung muss sich entwickeln können, und Erkenntnisgewinn wird oftmals nicht kurzfristig erzielt, sondern nur mit Ausdauer und einem langen Atem.“

Themen dieser Ausgabe sind die internationale Finanzkrise, die interdisziplinäre Osteuropa-, Entwicklungs- und Umweltforschung an der Justus-Liebig-Universität, die Gießener Ionenquellen, die Influenza-Forschung und die Entwicklung von Materialien für den Knochenersatz. Außerdem wird kurz über Meerwasserentsalzung mit Sonnenenergie, einen unverhofften Bilder-Fund im „Büchner-Jahr“ und ein neues Höhenforschungslabor in Tibet berichtet.

„Die Ursachen der internationalen Finanzkrise“, die nun schon seit rund sechs Jahren die Welt in Atem hält, und das „Krisen-Management in der Eurozone“ sind die Themen der beiden Artikel des Politikwissenschaftlers Prof. Dr. Dieter Eißel. Bereits im Juni 2009 nannte er in seinem ersten Beitrag als Hauptgründe für die Krise: die Deregulierung, eine neoliberale Verteilungspolitik, ein Ungleichgewicht globaler Finanzströme und die Krise des US-Immobilienmarktes. In seiner aktuellen Analyse unterzieht er die Rettungsmaßnahmen innerhalb der Eurozone einer genaueren Betrachtung.

Interdisziplinäre Osteuropa-Forschung wird bereits seit Jahrzehnten erfolgreich an der Universität Gießen betrieben: zunächst am so genannten Ost-Institut, dem Zentrum für kontinentale Agrar- und Wirtschaftsforschung, wie es offiziell hieß. Seit 1998 besteht das Zentrum für internationale Entwicklungs- und Umweltforschung (ZEU), dessen Erfolgsgeschichte der letzten 15 Jahre der Agrarwissenschaftler Prof. P. Michael Schmitz vorstellt. Die Slavistin Prof. Dr. Monika Wingender, Gründungsdirektorin des Gießener Zentrums Östliches Europa (GiZo) stellt die aktuellen vielfältigen Aktivitäten dieses jüngsten Lehr- und Forschungszentrums der Universität Gießen vor, in dem vor sieben Jahren ursprünglich die „kleineren geisteswissenschaftlichen Fächer“ Osteuropäische Geschichte, Slavistik und Turkologie zusammengeführt werden sollten.

Seit dem Jahr 2000 gibt es an der Universität Gießen ein Interdisziplinäres Forschungszentrum für Umweltsicherung (IFZ). Doch auch viele Jahre davor schon gab es eine ganze Reihe von Projekten aus dem Bereich der Umweltforschung. So hatte Prof. Dr. Annette Otte 1996 aus Anlass von „20 Jahren Fachrichtung Umweltsicherung und Entwicklung ländlicher Räume“ in einer Jubiläumsbeilage des „Spiegels der Forschung“ ein Projekt zum damals schon alarmierenden Artenrückgang vorgestellt. „Kornblume & Co.“, so stellt sie 17 Jahre danach fest, zählen inzwischen zu den am stärksten gefährdeten Wildpflanzen in Deutschland.

Den Stand der damaligen Planungen für das Interdisziplinäre Forschungszentrum für Umweltsicherung (IFZ) hatte der Wissenschaftsjournalist Utz Thimm 1997 im „Spiegel der Forschung“ vorgestellt. Der heutige IFZ-Geschäftsführer Dr. Edwin Weber gibt anschließend einen Überblick über die aktuellen Forschungsarbeiten, die sich mit der Entwicklung von Methoden für eine nachhaltige Nutzung der Naturressourcen auf der Basis von biowissenschaftlicher Grundlagenforschung befassen.

Mit dem Thema Ionenquellen beschäftigte sich der Physiker Prof. Dr. Horst Löb bereits Anfang der 60er Jahre in seiner Doktorarbeit. Über die „Gießener Ionentriebwerke für die Raumfahrt“ wurde im Lauf der Jahre gleich mehrfach berichtet. Hier ist ein Artikel von Prof. Löb aus dem Jahr 1986, der damals die Gießener Ionentriebwerke auf der Hannover-Messe vorgestellt hatte, im Original abgedruckt. „Gießener Ionenquellen für Raumfahrt und Materialbearbeitung“, unter diesem Titel stellen die Autoren Dr. Martin Güngerich, Benjamin Lotz und Prof. Peter J. Klar den aktuellen LOEWE-Schwerpunkt RITSAT vor.

„Die Influenza – Thema mit Variationen“, so der Titel des Artikels von Prof. Dr. Christoph Scholtissek aus dem Jahr 1992. „Neue Pandemien sind jederzeit möglich“, meinte der Gießener Virologe damals. Der Ausbruch der „Schweinegrippe“ im Jahr 2009 gab ihm Recht und zeigte, dass die Gefahr von Epidemien oder gar Pandemien – trotz jährlicher Grippe-Impfungen – keineswegs gebannt ist. Und so wird auch heute noch in der Gießener Virologie intensiv an Influenza-Viren geforscht. Prof. Dr. Stephan Pleschka berichtet über die aktuelle Influenza-Forschung und was alles mit ihr inzwischen eng verknüpft ist – bis hin zu direkten Verbindungen zu Medikamenten für die Krebsbehandlung oder zur aktuellen Lungenforschung.

Seit fast 20 Jahren werden unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. Reinhard Schnettler in der Gießener Unfallchirurgie Materialien für den Knochenersatz erforscht. Im ersten Artikel aus dem Jahr 2005 berichten Prof. Dr. Sabine Wenisch u.a. von ihrer Suche nach dem optimalen Material und Möglichkeiten und Grenzen der Knochenheilung. Bisher verfügbare Materialien für den Knochenersatz sind in ihren Eigenschaften an das gesunde Skelett angepasst. Inzwischen wird im Rahmen des Sonderforschungsbereichs Transregio 79 in Zusammenarbeit mit den Universitäten Dresden und Heidelberg über „Werkstoffe für die Hartgeweberegeneration im systemisch erkrankten Knochen“ geforscht.

Der „Spiegel der Forschung“ liegt im Hauptgebäude der Universität (Ludwigstraße 23, 35390 Gießen) und in der Universitätsbibliothek aus oder kann bei der Pressestelle der Universität (Tel.: 99-12041) kostenlos bezogen werden. In den nächsten Tagen ist dieses Heft, wie alle Ausgaben des Forschungsmagazins der Universität Gießen, auch im Netz unter www.uni-giessen.de/spiegel-der-forschung zu finden.

Pressestelle der Justus-Liebig-Universität Gießen, Telefon 0641 99-12041

Schlagwörter
Forschung