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Kavernenkraftwerk Wehr

Die beiden Becken des Kavernenkraftwerks Wehr: das Oberbecken auf dem Hornberg im Hotzenwald, und das Unterbecken, das durch den Aufstau des kleinen Flusses Wehra oberhalb der Stadt Wehr entstanden ist. (Bild: Schluchseewerk AG Firmenprospekt)
Das Kavernenkraftwerk Wehr (http://www.schluchseewerk.de) ist eine Pumpspeicheranlage der Schluchseewerk AG. Es dient zur Abdeckung des Spitzenstrombedarfs sowie zur Regulierung von Netzschwankungen. Darüber hinaus hält das Pumpspeicherkraftwerk Reserveleistungen für auftretende Störungen im westeuropäischen Verbundnetz vor, die etwa beim Ausfall eines thermischen Grundlast-Kraftwerkes auftreten können.

Die wichtigsten Bestandteile des von uns besuchten Kavernenkraftwerks Wehr sind:

  1. das Oberbecken (Hornbergbecken)
  2. der Druckschacht (verbindet das Oberbecken mit der Maschinenkaverne)
  3. die Maschinenkaverne
  4. der Unterwasserstollen (verbindet die Maschinenkavene mit dem Unterbecken)
  5. das Unterbecken (Wehrabecken)
  6. der Zufahrtsstollen
  7. der Energieableitestollen
  8. die obertägigen Betriebsgebäude

 

Schemaskizze des Kavernenkraftwerkes Wehr.

 

Hornbergbecken: Stauziel 1048 m üNN
Absenkziel 1012 m üNN
nutzbarer Inhalt 4.4 Millionen Kubikmeter
Wehrabecken: Stauziel 419 m üNN
Absenkziel 395 m üNN
nutzbarer Inhalt 4.1 Millionen Kubikmeter

 

Das Wehrabecken, Blickrichtung nach Süden zur Staumauer hin (Bild Schluchseewerk AG Firmenprospekt)
Das Hornbergbecken mit dem Einlaufturm

 

Funktionsweise

Pumpspeicherwerke können innerhalb von Sekunden Spitzenstrom erzeugen. So dauert das Anfahren der Turbine aus dem Stillstand bis auf volle Leistung nur etwa 100 Sekunden. Im Falle der Schluchseewerk AG erfolgt die Steuerung der imsgesamt 14 Speicherbecken zentral durch die Hauptschaltleitung Kühmoos. Über diese Hauptschaltleitung erfolgen mittels Lastverteilung die Kraftwerkseinsätze, die Überwachung der Speichersysteme sowie die Anbindung an das westeuropäische Verbundnetz.

Wird nun durch Kühmoos Spitzenstrom vom Kavernenkraftwerk Wehr abgerufen, so schießt Wasser aus dem Hornbergbecken durch den Druckschacht auf die Turbine in der Kaverne. Diese treibt den Generator an: Strom wird erzeugt und in das Hochspannungsnetz eingespeist (Generatorbetrieb). Das Wasser fließt danach weiter in das Wehrabecken. In Schwachlastzeiten (nachts oder an Wochenenden) wird das Wasser mit dem überschüssigen Strom der thermischen Kraftwerke vom Wehrabecken in das Hornbergbecken gepumpt (Pumpbetrieb). Dort wird das Wasser gespeicht bis zum nächsten Spitzenstrom-Abruf.

 

Die Maschinenkaverne Wehr

Aus energetischen Gründen sollte die Verbindung zwischen Oberbecken und Turbine ein möglichst großes Gefälle aufweisen. Diese Überlegung war mit ausschlaggebend dafür, dass für den Turbinenstandort Wehr eine Kaverne aufgefahren wurde. Ein 1.3 km langer Zufahrtsstollen verbindet die Kaverne mit der Außenwelt. Über diesen wurden etwa 175.000 Kubikmeter Granit und Gneis aus dem Berg heraustransportiert und für die Aufschüttung des Wehradamms verwendet. Der gepanzerte Druckschacht mit 5.5 m Durchmesser und einer Länge von 1385 m steigt mit 54% von der Maschinenkaverne zum etwa 720 m höher gelegenen Hornbergbecken an.

Teilansicht der Maschinenkaverne. Die Maschinenkaverne ist 219 m lang, rund 35 m hoch, 19 m breit. In der Kaverne sind vier Francisturbinen und Speicherpumpen installiert. Die maximale/mittlere Kraftwerksleistung beträgt bei Turbinenbetrieb 980/910 MW, bei Pumpbetrieb 990/980 MW.
In der Maschinenkaverne
Ein ausgebauter Kugelschieber. Die Kugelschieber sind Kupplungselemente zwischen den Hauptwasserleitungen und der Maschinenkaverne. Sie schliessen sicher – auch bei Rohrbruch.
Blick in den Hochwasser-Überlauf, der vor einigen Jahren im Kristallin westlich der Staumauer des Wehrabeckens angelegt wurde.