Inhaltspezifische Aktionen

Rheinfall von Schaffhausen und Bodensee-Wasserversorgung Sipplingen

Der Rheinfall von Schaffhausen

Der Rheinfall liegt wenig unterhalb von Schaffhausen und gilt mit einer Breite von 160 m und einer Fallhöhe von über 20 m als der größte Wasserfall Mitteleuropas. Die Steilstufe wird von den recht verwitterungsresistenten Kalken des Oberjuras aufgebaut, während das (ehemalige) Nebengestein, vor allem die Schotter einer pleistozänen Schmelzwasserrinne, bereits weitgehend ausgeräumt wurden. Nach seinem Austritt aus dem Bodensee bei Stein am Rhein transportiert der Fluss nur wenig Sand und Kies. Seine Erosionskraft ist daher recht gering und hat bislang noch nicht ausgereicht, auch die harten Kalke abzutragen.

 

Der Bodensee

Der Bodensee gilt als der größte Trinkwasserspeicher Europas. Insgesamt 16 Wasserwerke versorgen über 5 Millionen Menschen mit Trinkwasser aus dem See.
Hierzu einige Bodensee-Daten:

Oberfläche 571.5 km²
max. Tiefe 254 m
Meereshöhe 395 m üNN (jahreszeitl. schwankend)
max. Länge 63 km (von Bregenz über den Überlinger See)
max. Breite 14 km (zwischen Friedrichshafen und Arbon)
Inhalt ca. 50 Milliarden Kubikmeter
Eintrag ca. 360 Kubikmeter Wasser pro Sekunde (jährl. Mittel)
ca. 11.5 Milliarden Kubikmeter pro Jahr
Einzugsgebiet nahezu 11.000 km², bis zum Alpenhauptkamm

 

Der Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung (BWV)

Die Aufbereitungsanlage auf dem Sipplinger Berg (710 m üNN) mit dem langgestreckten Überlinger See (395 m üNN, maximale Tiefe 150 m) (Bild: ZVBWV-Firmenprospekt)

Der Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung (http://www.zvbwv.de) feiert in diesen Tagen sein 50-jähriges Bestehen; er wurde am 25. Oktober 1954 von 13 Städten und Gemeinden gegründet. Heute beziehen 320 Städte und Gemeinden mit etwa 4 Millionen Einwohnern Trinkwasser in bester Qualität und jederzeit ausreichender Menge von der BWV.

Die BWV darf 670.000 Kubikmeter pro Tag aus dem Bodensee entnehmen. Das sind im Mittel 7.755 Liter pro Sekunde, aufs Jahr hochgerechnet ca. 245 Millionen Kubikmeter.

Die BWV liefert jährlich etwa 130 Millionen Kubikmeter Trinkwasser an ihre Verbandsmitglieder, dies entspricht ca. 1.2 % des jährlichen Durchflusses durch den Bodensee. Zum Vergleich: die durchschnittliche Verdunstung liegt bei 2.3 % des jährlichen Durchflusses.

 

Die Wasser-Entnahme

Die BWV entnimmt das Wasser in 60 m Tiefe im Überlinger See. Über drei See-Entnahmeleitungen wird es mächtigen Pumpen zugeführt, die es mit hohem Druck auf den 310 m höher gelegenen Sipplinger Berg fördern. Damit nichts vom Seegrund aufgesaugt werden kann, befinden sich die Entnahmeköpfe auf 10 Meter hohen Türmen. Die nur sechs Millimeter großen Eintrittsöffnungen schützen vor gröberen Verunreinigungen.

Die Exkursionsgruppe am Eingang zum Pumpwerk am Sipplinger Seeufer. Im Hintergrund sind die Steilwände der miozänen Oberen Meeresmolasse gut zu erkennen.
Blick in die Maschinenhalle am Sipplinger Seeufer mit den Rohwasserpumpen (Bild: ZVBWV-Firmenprospekt)

 

Das Bodensee-Wasser

Rohwasser aus den Tiefen des Bodensees (Hypolimnion) entspricht bereits in allen physikalisch-chemischen Parametern den strengen Grenzwerten der deutschen Trinkwasserverordnung - und dies mit hohen Sicherheitsabständen. Lediglich organische Inhaltsstoffe müssen noch entfernt werden. Das Rohwasser hat das ganze Jahr über eine konstant kühle Temperatur von etwa 5°C. Ein pH-Wert von 7.9 sorgt für genügend chemische Pufferung und schützt vor einer Versauerung des Wassers. Das Wasser weist zudem eine niedrige Härte von 8.9° dH auf, dies entspricht Härtegrad zwei. Mit einem Nitratgehalt von 4.1 mg/l eignet es sich auch gut zur Zubereitung von Säuglingsnahrung.

 

Vom Rohwasser zum Trinkwasser

Das Rohwasser durchläuft auf dem Sipplinger Berg zunächst drei Reinigungs- und Aufbereitungsstufen:

  1. Mikrosiebe entfernen alle Teilchen, die größer als 15 Mikrometer sind.
  2. Hochaktiver Sauerstoff (Ozon) wird beigegeben, um eventuell vorhandene Mikroorganismen und Bakterien unschädlich zu machen.
  3. Das Wasser wird über Schnellfilter (Schichten aus Bims, Quarzsand und Kies) geleitet. Hier werden die restlichen Partikel und die eventuell vorhandene inaktivierte Biomasse entfernt.
Der Quelltopf auf dem Sipplinger Berg bei voller Leistung. Hier kommt das aus dem Überlinger See entnommene Wasser an und wird zu den Reinigungs- und Aufbereitungsstufen geleitet. (Bild: ZVBWV-Firmenprospekt)
Blick in eine der Filterhallen auf dem Sipplinger Berg (Bild: ZVBWV-Firmenprospekt)

 

Die Wasserverteilung

Das Leitungsnetz der Bodensee-Wasserversorgung. Das Wasser aus dem Bodensee wird durch ein über 1700 km langes Leitungssystem bis in den Main-Tauber-Kreis transportiert. Von Sipplingen bis nach Bad Mergentheim (Luftlinie von Sipplingen ca. 200 km, Leitungslänge ca. 280 km) ist das Wasser etwa eine Woche unterwegs.

Der Zweckverband betreibt ein Leitungsnetz von über 1700 km Länge. Großkalibrige Leitungen aus Stahl und duktilem Guss sowie Betonleitungen mit einem Durchmesser von bis zu 2.25 m transportieren das Wasser sicher vom Bodensee bis in den Odenwald, das Bauland und den Main-Tauber-Kreis. 29 Wasserbehälter mit einem Gesamtinhalt von nahezu 500.000 Kubikmetern stellen sicher, dass jederzeit ausreichend Trinkwasser zur Verfügung steht. Hauptabnehmer sind die Wassermangelgebiete Württembergs, vor allem die Gebiete mit anstehendem, stark verkarsteten mesozoischen Karbonatgesteinen (Muschelkalk und Oberjura).