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Annex 3: Grundlagen der Forschungsarbeit; Ausblick

Urumqi-Seminar: 27.08. - 02.09.2006

In Deutschland hat Forschung in Zentralasien Tradition, erinnert sei an die Namen Filchner (1877-1957), Merzbacher (1843-1926), Finsterwalder (1899-1963). Aber auch neuere Projekte untersuchen z.B. die: Auswirkungen von Gletscherschwund auf die Wasserspende hochalpiner Gebiete (Braun, Kommission für Glaziologie der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München).

Chinesische Wissenschaftler waren in diesem Gebiet ebenfalls sehr aktiv geowissenschaftlich tätig. Die kontinuierliche Messreihe am Glacier No. 1 im Tianshan seit den 1950er Jahren stellt eine Grundlage für das Verständnis der Beziehung Gletscher-Klima-Hydrologie im Ost-Tianshan dar und ist Bestandteil des Internationalen Gletscherdatennetzes. In den 1970er Jahren haben die Ergebnisse langjähriger Forschung an Großgletschern in der Kala-Kunlun-Gebirgskette nicht nur für den Bau der Straße China-Pakistan wichtige Grundlagen geliefert sondern auch für die Gletscherforschung allgemein in China. In den 1980er Jahren wurde der „Index of Glaciers in China“ herausgegeben.

Die Eröffnung des Zentralasiatischen Instituts für Angewandte Geowissenschaften (ZAIAG) in Bishkek am 21. August 2006 stellt einen weiteren Schritt deutscher Forschung in Zentralasien dar. Dieses Forschungsinstitut ist zwar eine kirgisisch-deutsche Gründung, soll jedoch unter weitest möglichem Einzug von Wissenschaftlern aus allen zentralasiatischen Ländern länderübergreifend Forschung durchführen.

Die bestehende kirgisisch-deutsche Zusammenarbeit (ZAIAG mit GFZ/ZEU), die angestrebte „3+3-partnership“ auf chinesischer Seite und ein am Symposium unterzeichnetes chinesisch-kirgisisches Memorandum stellen eine gute Grundlage dar für weitere gemeinsame Arbeiten. Auf der chinesischen Seite können dadurch insbesondere auch die fachlich zuständigen und kompetenten Stellen der Autonomen Region Xinjiang mit einbezogen werden. Eine zukünftige Zusammenarbeit erhält somit eine langfristige Perspektive, die über die nächsten fünf Jahre weit hinausgeht.