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Der Forschungsverbund Aksu / Tarim-EZG

Urumqi-Seminar: 27.08. - 02.09.2006

Deutsche Arbeitsgruppen und Partnerschaften

Zur Partnerfindung für das zu beantragende Kooperationsprojekt „Aksu/Tarim-Einzugsgebiet“ ist infolge der Komplexität des Themas ein multidisziplinärer Ansatz unverzichtbar. Zu dessen Konkretisierung wurde am Vormittag des 1. Septembers 2006 unter der Leitung von Wang Tao und Lorenz King die Diskussionsrunde “How to create a successful Chinese-German partnership” durchgeführt. Dr. Johannes Karte (DFG Bonn) stellte dabei die Fördermöglichkeiten der DFG und des NSFC/DFG-Zentrums (Beijing) aus seiner langjährigen Erfahrung vor. Daran anschließend wurden die Schlussfolgerunges des Symposiums aus deutscher und chinesischer Sicht gezogen. Sprecher waren:

  • Themenkreis A: Glaciers, snow, permafrost, remote sensing
    (Schneider / Li Chongqin)
  • Themenkreis B: Hydrology, water ressources, water management, ecology
    (Hoermann / Wang Run)
  • Themenkreis C: Climatology and Climate Change
    (Fraedrich / Liu Shiying)
     
    Es wurden beschlossen, drei Arbeitsgruppen mit folgenden Koordinatoren zu bilden:
    1. Kryosphäre (Prof. Schneider, Universität Aachen)
    2. Hydrosphäre (Dr. Lindenschmidt, GFZ Potsdam)
    3. Atmosphäre (Prof. Paeth, Universität Würzburg)
    Auf deutscher Seite werden die Kollegen Schneider, Lindenschmidt und Paeth die Projektskizzen und Forschungsanträge in ihrem jeweiligen Themenkreis (Kryosphäre, Hydrosphäre bzw. Atmosphäre) koordinieren und an die Koordinatoren King (ZEU Gießen) und Wang Tao (CAREERI) bzw. Wang Run (NIGLAS) weiterleiten. Diese werden auf der chinesischen Seite die optimale Vorgehensweise mit den zuständigen Partnern (Li Chongqin, Wang Run, Liu Shiyin) bezüglich Datensituation, Partner und Logistik diskutieren und Angebote den deutschen Partnern unterbreiten.

Der Forschungsantrag soll bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft oder beim deutsch-chinesischen Zentrum für wissenschaftliche Zusammenarbeit der NSFC/DFG in Beijing eingereicht werden. Die Projektskizzen sollen bis Mitte/Ende Oktober, der fertige Antrag soll, wenn möglich noch im März /April 2007 eingereicht werden, damit die chinesischen Partner in ihren eigenen Anträgen auf den deutschen Partnerantrag verweisen können. Der Rahmenantrag zum Projektbündel wird von den Gesamt-koordinatoren (King und Wang Tao) zusammengestellt.

Die Teilnehmer des von der Volkswagenstiftung geförderten Symposiums „Wasserverknappung, Wassernutzungskonflikte und Wassermanagement in Zentralasien“ (Koordination Prof. Giese, Gießen) aus Deutschland, Kirgistan, Kasachstan und Tajikistan wurden am 1. September anlässlich einer gemeinsamen Sitzung unter Leitung von Prof. King ebenfalls zur aktiven Mitarbeit im vorgesehenen koordinierten deutsch-chinesischen Projekt aufgefordert.  
  

Chinesische Arbeitsgruppen und Partnerschaften

Auf chinesischer Seite bilden die drei Institute NIGLAS, CAREERI und XJU eine enge wissenschaftliche Partnerschaft. Darüber hinaus haben auch das Xinjiang Water Resources Bureau (XJ-WRB), das Xinjiang Meteorological Bureau (XJ-MB) und die Xinjiang Branch of Chinese Academy of Sciences (XJB-CAS) ihr starkes Interesse und ihre Unterstützung zugesagt. Für das vorgesehene Aksu/Tarim-Projekt stellt daher diese „3+3-Partnerschaft“ einen kompetenten wissenschaftlichen Partner für koordinierte wissenschaftliche Interessen deutscher Institutionen dar. Zudem ist die „3+3-Partnerschaft“ durchaus eine Novität in der innerchinesischen Forschungskooperation, deren Erfolg auch von der koordinierten Nutzung durch deutsche Partner bestimmt wird.

Auf chinesischer Seite werden Wang Run und Wang Tao die Gesamtkoordination der „3+3-Partnerschaft“ übernehmen. Zu diesem Zweck haben detaillierte Gespräche in der ersten Septemberhälfte 2006 (im Anschluss an das Symposium) in Aksu, Korla, Urumqi, Lanzhou und Nanjing stattgefunden. Dabei konnten die Möglichkeiten der Mitarbeit der genannten Partner konkreter definiert werden. 
  

Zusammenarbeit mit kirgisischen Partnern

Rund 70% des Wassers für das Tarimbecken liefert der Aksu, dessen Einzugsgebiet zum ganz überwiegenden Teil auf kirgisischem Territorium liegt. Insofern ist eine gute kirgisich-chinesische Zusammenarbeit unverzichtbar. Die Organisatoren des Workshops (King/Wang) haben das Akademiemitglied Prof. Shi Yafeng (NIGLAS Nanjing und CAREERI Lanzhou) als Schirmherrn zur Konferenz eingeladen, der als Mentor bei verschiedenen Gelegenheiten entscheidende Beiträge zum Durchbruch bei Gesprächen geliefert hat. Auf der Konferenz wurde nach intensiven wissenschaftlichen Diskussionen ein Memorandum of Understanding verabschiedet, in welchem eine enge kirgisisch-chinesische Zusammenarbeit im skizzierten Projekt festgehalten wurde.

Am Abend des 1.09.2006 fand eine gemeinsame Diskussion der Teilnehmer des DFG/NSFC-Symposiums mit den Teilnehmern des Symposiums “Water Resources and Water Usage in Watersheds of Transnational Rivers in Central Asia” (Initiator: Prof. Giese) statt, an welcher auch mehrere Wissenschaftler aus den zentralasiatischen Republiken teilnahmen. Wesentliche Beiträge lieferten u.a. Prof. Prof. A.A. Tursunov and Prof. Sh.D. Dostaj (Institute for Geography, Kazakh Academy of Sciences, Almaty), Prof. D. Mamatkanov (IWP & HP, Bishkek, Kirgistan) und Dr. A. Kholmatov (IFAS, Dushanbe, Tajikistan). Besonders von kirgisischer Seite wurde Wert auf eine engere Zusammenarbeit mit den Fachkollegen der Autonomen Region Xinjiang (V.R. China) gelegt und den chinesischen Kollegen Transparenz und Zugänglichkeit zu wissenschaftlichen Ergebnissen zugesagt.

Zusammenfassung

Der Workshop war im Sinne des Antrags sehr erfolgreich: Auf deutscher Seite wurden die Grundstrukturen für ein koordiniertes Projektbündel geschaffen, die Forschungsinhalte umrissen, verantwortliche Sprecher für einzelne Themenbereiche bestimmt und ein erster Zeitplan skizziert. Auf chinesischer Seite wurde die Initiative für eine innovative „3+3-Partnerschaft“ ergriffen, die aus zwei Akademieinstituten (NIGLAS und CAREERI), der Xinjiang University sowie Verwaltungsstellen der Xinjiang Autonomous Region besteht.

Eine Abstimmung der Workshop-Teilnehmer wurde auch mit den Referenten des unmittelbar daran anschließenden Workshops der Volkswagenstiftung (Leitung Prof. Giese) durchgeführt. Ebenso wurde ein chinesisch-kirgisisches Memorandum über zukünftige Zusammenarbeit unterzeichnet. Damit sind günstige Voraussetzungen geschaffen für den Einbezug der chinesischen Seite (insbesondere der fachlich zuständigen und kompetenten Stellen der Autonomen Region Xinjiang) bei gemeinsamen Forschungsarbeiten. Als Forschungsobjekt für eine Zusammenarbeit mit langfristiger Perspektive, die über die nächsten fünf Jahre weit hinaus geht bietet sich das Aksu/Tarim-Einzugsgebiet an, das in seinem Oberlauf weit in kirgisisches Territorium hineinreicht. Die Koordinatoren und Workshop-Teilnehmer sind sich bewusst, dass das Ziel einer konstruktiven Partnerschaft noch umfangreiche Bemühungen zur Konkretisierung gemeinsamer Forschungsziele erfordert.