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Socio-technological change in modern agriculture through the commercialisation of radical technological innovations in urban agriculture

Verfasser: Torsten Schulz

Betreuer: Prof. Dr. Helmut Breitmeier

 

Die Promotionsarbeit beschäftigt sich mit Wandel von sozio-technologischen Regimen durch Innovation und deren Kommerzialisierung, insbesondere durch Nischeninnovationen. Das Untersuchungsgebiet ist der Bereich der urbanen Agrikultur in Deutschland und Europa. Die Herangehensweise an die Problemstellung erfolgt auf Basis der Analyse der theoretischen Grundlagen zu sozio-technologischer Transformation mit dem Ziel der Kommerzialisierung von nachhaltigeren Technologien und Praktiken, und der Analyse von Fallstudien. Bei den Fallstudien-Analysen soll im Fall von erfolgreichen und gescheiterten Versuchen das Handeln aller beteiligten Interessensgruppen nachverfolgt werden.

Die Agrarwirtschaft ist aufgrund ihrer Bedeutung für die menschliche Ernährung und dem damit einhergehenden öffentlichen Interesse stets im Wandel. Auch Innovation und Kostendruck sind Treiber des Wandels. Aktuell führen hoher Flächendruck, Naturschutz und der Klimawandel zu einem verstärkten Interesse an urbaner Agrikultur und vertikalen Kultursystemen. Diese Technologien ermöglichen die Produktion außerhalb des ländlichen Raums und erzielen höheren Flächenerträgen. Insbesondere im Anbetracht, dass Städte sich von ihren natürlichen Versorgungsstrukturen abgekoppelt haben, macht diesen Bereich für die Analyse des sozio-technologischen Wandels so interessant. Die Transformation sozio-technologischer Regime steht dabei im Zusammenhang mit institutionellem Wandel. Bei der Betrachtung von sozio-technologischem Wandel sind zwei Punkte von Bedeutung; einerseits führt die rein technologische Analyse zum Potential einer Innovation zur Überschätzung der Marktdurchdringung, da Technologien mit sozialen Strukturen, Organisation und menschlichem Handel verknüpft sind. Andererseits ist der Wandel des vorherrschenden Regimes mit institutioneller Arbeit verbunden.

Im Bereich der Agrarwirtschaft ist auffällig, dass Wandel selten erfolgreich ist, wenn er durch top-down Prozesse induziert wird. Eine erfolgreiche Transformation erfolgt meist aus der Nischenperspektive. Aufgrund dessen müssen die beteiligten Akteure und ihr handeln, um Wandel herbeizuführen, besonders beachtet werden. Staaten haben die Möglichkeit Wandel durch Maßnahmen wie strategisches Nischenmanagement oder Demonstrationsprojekt zu fördern, sie reduzieren dabei Transaktionskosten (Moral hazard, Negativauswahl) für Konsumenten und die Kostenkonkurrenz, welcher Innovation ausgesetzt sind. Zudem können Staaten Wandel auch durch Regulierung entgegenwirken. Die erfolgreiche Kommerzialisierung von Innovation ist jedoch verbunden mit einem Wandel der Wahrnehmung von Technologie durch unterschiedliche Akteurs-Gruppen und dem Verhältnis zwischen Technologie und gesellschaftlichen Strukturen.

Die Promotion findet in Zusammenarbeit mit dem Promotionskolleg der Hochschule Osnabrück statt. Sie ist eng verbunden mit der Arbeit der Arbeitsgruppe Growing Knowledge an der Hochschule Osnabrück, insbesondere dem Projekt „Produktiv. Nachhaltig. Lebendig. Grüne Finger für eine klimaresiliente Stadt.“ Betreuer sind neben Herr Prof. Dr. Breitmeier, Prof. Dr. Andreas Ulbrich (Hochschule Osnabrück) und Dr. Sandra Schwindenhammer (Justus-Liebig-Universität Gießen).