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Forschung zum Ersatz von Tierversuchen

3R-Zentrum der Justus-Liebig-Universität Gießen stellt sich den Fragen von Landtagsabgeordneten der Grünen – Freude über Finanzierungszusage im Koalitionsvertrag

Nr. 77 • 3. Mai 2019
Das 3R-Zentrum der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) arbeitet seit eineinhalb Jahren daran, Tierversuche zu ersetzen, zu verfeinern und langfristig zu reduzieren. Das als Teil der hessischen Landesstrategie, den Tierschutz in der Forschung nachhaltig zu verankern, eingerichtete Zentrum hatte am Freitag Besuch von mehreren Abgeordneten der Landtagsfaktion der hessischen Grünen. Die Politikerinnen und Politiker der Grünen konnten sich so aus erster Hand über die Ziele und Forschungsinhalte des Zentrums informieren.

Mit der Erforschung und Entwicklung von Ersatzmethoden für Tierversuche beschäftigt sich die Professur für Computerbasiertes Modelling im 3R-Tierschutz am Fachbereich Medizin. Prof. Dr. Peter Jedlička nutzt dazu komplexe Computermodelle von Nervenzellen und Nervenzell-Netzwerken im gesunden und erkrankten Gehirn. Mit Hilfe seiner Simulationsmethoden können selbst Parameter untersucht werden, die ansonsten nur mit einer großen Zahl von Experimenten – unter anderem Tierversuchen – erfassbar wären. Darüber hinaus können Computersimulationen zur Entwicklung von neuen in-vitro-Modellen beitragen, da sie das komplexe Zusammenspiel von Zellen und ihren Molekülen beleuchten können.

Auch wenn es das Ziel der Wissenschaft ist, langfristig ohne Tierversuche auszukommen: So lange noch nicht ausschließlich auf geeignete Ersatzmethoden zugegriffen werden kann, ist es notwendig, am sogenannten „Refinement“ von Tierversuchen zu arbeiten. Am Fachbereich Veterinärmedizin forscht Prof. Dr. Stephanie Krämer (Professur für Tierschutz und Versuchstierkunde mit dem Schwerpunkt Refinement nach dem 3R-Prinzip) im Sinne des Tierschutzes daran, die Belastungen für Versuchstiere so weit wie möglich zu reduzieren. Prof. Krämer entwickelt Konzepte, die es ermöglichen, die Belastungen in Tierversuchen einzuschätzen. Eine gute Ausbildung der Personen, die mit Versuchstieren arbeiten, ist dazu essentiell. Neben dem Tierschutz verantwortet Prof. Krämer die Verhaltens- und Versuchstierkunde in der tierärztlichen Ausbildung.

„Die JLU ist sich ihrer besonderen Verantwortung als Universität mit einem großen veterinärmedizinischen Fachbereich, zu dem stets auch eine Tierschutzprofessur gehörte, bewusst“, betont JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee. „Wir freuen uns daher sehr über die im Koalitionsvertrag der schwarz-grünen Landesregierung verankerte Zusage, die Förderung für die 3R-Professuren beizubehalten und die dort erarbeiteten Vorschläge voranzutreiben.“


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v.l.n.r.: Prof. Dr. Wolfgang Weidner, Prof. Dr. Martin Kramer, Prof. Dr. Peter Jedlička, Prof. Dr. Stephanie Krämer und Prof. Dr. Joybrato Mukherjee empfingen vier Abgeordnete der grünen Landtagsfraktion (Nina Eisenhardt, Martina Feldmayer, Hans-Jürgen Müller, Daniel May). Foto: JLU / Rolf K. Wegst

 

 

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