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Den Krieg in der Ukraine verstehen

Interdisziplinäre Tagung zum Thema „Re-Thinking Post-Socialist War(s): Comparative Dimensions of the War in Ukraine (2014-2024)“ an der Universität Gießen

Nr. 23 • 21. Februar 2024 
Der Krieg in der Ukraine hat Menschenleben, Ökosysteme und Infrastruktur zerstört und viele Menschen in die Flucht getrieben. Er steht nicht nur auf der globalen Agenda in Journalismus, Politik, Kultur und akademischer Forschung, sondern ist auch ein entscheidender Faktor in der kulturellen Produktion und Identitätsbildung. Das Institut für Slavistik der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) veranstaltet vom 8. bis 10. März 2024 in Zusammenarbeit mit der Karls-Universität in Prag (Tschechien) eine interdisziplinäre Tagung zum Thema „Re-Thinking Post-Socialist War(s): Comparative Dimensions of the War in Ukraine (2014-2024)“. Sie zielt darauf ab, die Auswirkungen dieses traumatischen Ereignisses, das das Leben von Millionen von Menschen in der Ukraine veränderte und auch auf globaler Ebene zu einem bedeutenden Faktor wurde, zu erörtern.
 
„Bei dieser Tagung werden wir uns nicht auf die Eigenart des Krieges konzentrieren, sondern ihn vergleichbaren militärischen Konflikten gegenüberstellen, um deren Konvergenzen und Divergenzen zu erfassen“, so Dr. Alexander Chertenko vom Institut für Slavistik der JLU, der die Tagung mitorganisiert. „Darauf aufbauend werden wir hoffentlich die möglichen Strategien der Friedenskonsolidierung aufgrund entsprechender Erfahrungen in anderen Ländern und Kulturen aufspüren können.“
 
Dabei verfolgen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vier Leitfragen: Was ermöglicht bewaffnete Konflikte – und insbesondere den Krieg in der Ukraine – als legitime Mittel zur Erreichung (geo-)politischer Ziele? Wie produziert die Kriegsführung bestimmte soziale und kulturelle Praktiken (mit), die die beteiligten Akteure und Gemeinwesen verändern? Welche sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Faktoren bereiteten möglicherweise die Entstehung und Aufrechterhaltung von Kriegen vor? Wie werden die postsozialistischen und Post-Abhängigkeitskriege in kriegführenden Ländern und in Drittstaaten von Opfern und von Aggressoren geframed und wie wirken diese Frames wiederum auf die Identitäten der beteiligten Seiten?
 
An der englischsprachigen Konferenz im International Graduate Centre for the Study of Culture (GCSC) der Universität Gießen nehmen rund 40 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Bereichen Politikwissenschaft, Soziologie, Literatur- und Kulturwissenschaft, internationale Beziehungen, Linguistik und Geschichte teil. Sie vertreten Universitäten und Forschungseinrichtungen in Deutschland, Österreich, der Tschechischen Republik, Ungarn, Indien, Israel, Italien, Litauen, den Niederlanden, Polen, Serbien, der Schweiz, der Ukraine und den USA. Der Auftakt ist am 8. März 2024 um 9 Uhr (GCSC, Otto-Behaghel-Straße 12, Gießen).
 
Neben den Fach-Panels umfasst das Programm auch zwei Keynote-Vorträge, die allen Interessierten offenstehen. Prof. Dr. Marc R. Beissinger (Princeton University, USA) spricht am 8. März um 17.30 Uhr zum Thema „Imperial Decline and Post-Socialist Wars: Russia's Invasion of Ukraine in Comparative Perspective“ und Prof. Dr. Vitaly Chernetsky (University of Kansas, USA) referiert am 9. März um 16 Uhr zum Thema „Comparatist Approaches to Ukrainian War Trauma and Its Cultural Challenges“.
 
Die Tagung ist Teil des Verbundprojekts „(Un)Diszipliniert: Ukrainistik pluralisieren – Den Krieg in der Ukraine verstehen“, einem Forschungsnetzwerk der Universitäten Gießen, Greifswald und Regensburg. Das Projekt wird von 2022 bis 2026 durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Förderlinie „Kleine Fächer – Große Potentiale“ gefördert. Dr. Alexander Chertenko leitet das Teilprojekt „Nach der Männlichkeit. Weibliche Perspektiven auf den Krieg in der Ostukraine“.
 
  • Hinweis für die Redaktionen
Dr. Alexander Chertenko steht Vertreterinnen und Vertretern der Medien gern für ein Interview zur Verfügung und vermittelt auf Anfrage auch Gespräche mit anderen Tagungsteilnehmenden aus dem In- und Ausland.
 
  • Termin
Konferenz in englischer Sprache „Re-Thinking Post-Socialist War(s): Comparative Dimensions of the War in Ukraine (2014-2024)“, Auftakt: 8. März 2024, 9 Uhr
 
  • Keynotes
8. März 2024, 17.30 Uhr – Prof. Dr. Marc R. Beissinger (Princeton University, USA): „Imperial Decline and Post-Socialist Wars: Russia's Invasion of Ukraine in Comparative Perspective“
9. März 2024, 16 Uhr – Prof. Dr. Vitaly Chernetsky (University of Kansas, USA): „Comparatist Approaches to Ukrainian War Trauma and Its Cultural Challenges“
 
  • Ort
GCSC (International Graduate Centre for the Study of Culture), Otto-Behaghel-Straße 12, Gießen
 
  • Weitere Informationen
 
  • Kontakt
Dr. Alexander Chertenko
Institut für Slavistik der JLU
Telefon: 0641 99-31164