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Universität Gießen mit Studie zu regionalen Lebensmitteln bei der Internationalen Grünen Woche

Prof. Dr. Elmar Schlich spricht beim Bäuerinnenforum in Berlin über die „Umweltbilanz von Lebensmitteln“

16. Januar 2009

Die Studie der Universität Gießen zur Klimabilanz regionaler Lebensmittel hat im vergangenen Sommer hohe Wellen geschlagen. Jetzt sind die überraschenden Ergebnisse von Prof. Dr. Elmar Schlich, wonach die Erzeugung regionaler Lebensmittel nicht immer energiesparender ist als der Import globaler Produkte, auch auf der Internationalen Grünen Woche gefragt. Beim Bäuerinnenforum des Deutschen LandFrauenverbandes wird Prof. Schlich von der Professur für Prozesstechnik am (morgigen) Samstag einen Vortrag zur „Umweltbilanz von Lebensmitteln“ halten. Die Veranstaltung „Regional und saisonal – wirklich genial?“ findet von 10.30 Uhr bis 14 Uhr in der Funkturm-Lounge in Berlin statt.
   
Die öffentliche Meinung geht in der Regel von der Umweltfreundlichkeit regionaler Lebensmittel für Deutschland aus. Aufwändige Analysen vollständiger Prozessketten – von der Primärproduktion bis zum Ort des Verkaufs – weisen hingegen nach, dass die Betriebsgröße viel entscheidender als die reine Transportentfernung ist: Genügend große Betriebe wenden erheblich weniger Energie zur Bereitstellung von Lebensmitteln auf als Kleinbetriebe. Überraschender Weise können manche Kleinbetriebe in der Region auf Grund von Mängeln in Logistik und Effizienz der Prozesskette sogar mehr Klimagase freisetzen als genügend große Einheiten, die kontinental oder sogar global agieren, bezogen auf jeweils ein Kilogramm küchenfertiges Lebensmittel.

Der Vortrag präsentiert an Hand von Beispielen die vorliegenden Ergebnisse und stellt diese systematisch in den Zusammenhang mit der Entwicklung von Bevölkerungszahl, Ackerfläche und Flächenertrag. Deutschland als dichtbesiedeltes Industrieland war und ist weder von der Ackerfläche noch vom Klima her in der Lage, die ganzjährige Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln durch die eigene Landwirtschaft ausreichend sicherzustellen.

Die vorliegenden Erhebungen weisen laut Schlich eindeutig nach, dass regionale Betriebe ihren notwendigen Beitrag bei ausreichender Betriebsgröße durchaus umweltfreundlich leisten können; und dass globale Prozessketten, die zur Bedarfsdeckung ohnehin unverzichtbar sind, in der Regel gute Umweltbilanzen aufweisen und nicht allein unter Hinweis auf die große Transportentfernung abgewertet werden dürften.

Veranstaltung „Regional und saisonal – wirklich genial?“: Samstag, 17. Januar 2009, 10.30 Uhr bis 14 Uhr in der Funkturm-Lounge, Messe Berlin

Kontakt:
Prof. Dr.-Ing. Elmar Schlich, Professur für Prozesstechnik
Stephanstr. 24, 35390 Gießen
Telefon 0641 99-39350, Fax: 0641 99-39359
E-Mail: elmar.schlich@uni-giessen.de