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Erkrankungen der Aorta und Gefahr durch Aneurysma

Seniorenvorlesung des Fachbereichs Medizin geht im Wintersemester 2021/22 in eine neue Runde – Auch alle Vorträge aus den vergangenen beiden Semestern online abrufbar

Nr. 121 • 30. September 2021

Gefäßerweiterungen der Hauptschlagader können überall im Körper auftreten und für die Betroffenen sehr gefährlich werden; häufig sind auch die Blutgefäße des Gehirns betroffen. Mit „Erkrankungen der Aorta“, speziell mit Aneurysmata der Aorta, beschäftigt sich daher die Seniorenvorlesung des Fachbereichs Medizin der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) zum Auftakt des Wintersemesters 2021/22. Von Aneurysmata – Aussackungen – der Aorta spricht man, wenn der Durchmesser des Gefäßes das Doppelte oder mehr des normalen Durchmessers beträgt. PD Dr. Johannes Kalder, seit Januar 2020 Leiter der Gefäßchirurgie am UKGM in Gießen und Leiter des Hessischen Aortenzentrums, erklärt die Entstehung, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten eines Aneurysmas.

In seinem Vortrag geht der Gefäßchirurg Kalder zunächst auf die verschiedenen Formen und Ursachen von Aortenaneurysmata ein: Die meisten dieser ballonartigen Aussackungen sind degenerativ verursacht, Infektionen wie Syphilis oder erbliche Bindegewebserkrankungen können ebenfalls Auslöser sein. Die Behandlung ist abhängig von Form, Größe und Lokalisation des Aneurysmas. Die Gefahr darf nicht unterschätzt werden: Platzt ein Aneurysma (rupturiertes Aneurysma), führt dies häufig dazu, dass der Betroffene innerhalb kürzester Zeit innerlich verblutet; nur 50 Prozent der Patientinnen und Patienten erreichen überhaupt eine Klinik. Dort kann wiederum nur die Hälfte der Betroffenen durch Notfalleingriffe gerettet werden. Daher ist das Ziel, die Patientinnen und Patienten, die zwar keinerlei Beschwerden haben, deren Aneurysma aber rupturgefährdet ist, rechtzeitig zu identifizieren und einer entsprechenden Behandlung zuzuführen.

Andererseits sollte nicht jede Aneurysma-Patientin bzw. jeder Aneurysma-Patient einem Eingriff unterzogen werden, da die zur Verfügung stehenden Behandlungsmethoden nicht ohne Risiko sind. Zur Behandlung von Aneurysmata der Aorta stehen prinzipiell zwei verschiedene Verfahren zur Verfügung: die traditionelle Operation, bei der eine Kunststoffprothese in das erweiterte Gefäß eingesetzt wird, oder die STENT-Prothese, die über die Leistenarterie implantiert wird. Die zweite Methode stellt für Betroffene einen wesentlich weniger belastenden Eingriff dar und wird daher meist bei älteren Patientinnen und Patienten angewandt, wenngleich die Langzeit-Ergebnisse etwas schlechter ausfallen als bei herkömmlichen Operationen. Beide Eingriffsarten sind hochkomplexe Verfahren, die mit erheblichen Gefahren für Herz und Lunge sowie für die Durchblutung von Nieren und Darm verknüpft sind. Darüber hinaus kann es zu Verletzungen des Rückenmarks (Läsionen) kommen, da die kleinen, das Rückenmark versorgenden Arterien zwangsläufig in Mitleidenschaft gezogen werden.

PD Dr. Johannes Kalder absolvierte sein Medizinstudium in Mainz und beschäftigte sich bereits im Rahmen seiner Promotion mit Gefäßerkrankungen. Nach kurzer Assistenzarztzeit in Rüsselsheim arbeitete er von 2000 bis 2007 in der chirurgischen Klinik am Standort Marburg des UKGM und erwarb dort seine Facharztbezeichnung für Chirurgie und Gefäßchirurgie, darüber hinaus die Zusatzbezeichnung Notfallmedizin. In den Jahren 2007 bis 2019 folgten eine Tätigkeit am Europäischen Gefäßzentrum in Aachen und die Habilitation auf dem Gebiet der Aortenchirurgie.

„Die Zuhörerinnen und Zuhörer erwartet erneut ein spannender Vortrag, gespickt mit faszinierenden Bildern, der das Zuhören und Ansehen unbedingt lohnt“, verspricht Prof. Dr. Bettina Kemkes-Matthes, Fachärztin für Innere Medizin (JLU), die die Seniorenvorlesungen organisiert. Der aktuelle Beitrag  ist – wie die vorhergehenden Vorträge auch – abrufbar über www.med.uni-giessen/senioren.


  • Termin

Seniorenvorlesung für den Monat Oktober 2021 ab sofort online:
www.med.uni-giessen.de/senioren

Auch die Vorträge aus den vergangenen beiden Semestern sind auf der Homepage weiterhin verfügbar.

  • Weitere Informationen

www.med.uni-giessen.de/senioren


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