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1950-1953 - Suche nach Freiheit

Die Kirschen der Freiheit


 

Ende November 1950 begann Andersch mit der Arbeit zu Kirschen der Freiheit, nachdem er den Entschluss gefasst hatte eine persönliche Lebensbilanz zu ziehen. Aufgrund der Arbeit für den Rundfunk und finanzieller Engpässe musste er seine Arbeit jedoch häufig unterbrechen. Auf der Burg Kerpen in der Eifel, wo er mittlerweile mit seiner Familie wohnte, zog er sich regelmäßig zum Schreiben zurück. 1952 beendete er seine Arbeit während eines zweimonatigen Aufenthalts auf Sylt. Da der Text das heikle Thema der Desertion enthielt, fiel es Andersch schwer einen Verlag zu finden. Während der Fischer Verlag und der Rowohlt Verlag ablehnten, nahm sein alter Bekannter Eugen Kogon das Manuskript an und veröffentlichte es im Oktober 1952.

Die Resonanz in der Öffentlichkeit fiel so aus, wie Andersch sie beabsichtigt hatte. Sein Name war auf einmal in aller Munde. Zu der Empörung einiger gesellte sich jedoch schnell auch Anerkennung und Lob. Er hatte eine Diskussion provoziert über die politische aber auch private Unabhängigkeit, Freiheit und Selbstbestimmung.

 

 

 

Lappland-Reise

 

Am 27. Juni 1953 trat Alfred Andersch gemeinsam mit Gisela und seinem 21-jährigen Stiefsohn Peter eine schon längerfristig geplante Reise nach Schweden an. Gemeinsam durchquerten sie die Wildnis durch die Sarekberge von Süden nach Norden zum Akka-See. Von den widrigen äußeren Bedingungen, die sie während der Reise behinderten, unbeirrt, empfand Andersch die Wildnis als Sinnbild der Freiheit. Obwohl er die Reise und die damit verbundenen Strapazen wie den Hunger und die Erschöpfung unterschätzt hatte, zehrten er und Gisela in ihrem künstlerischen Schaffen immens von ihrem 'Abenteuer'.