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1974-1976 - Winterspelt

1974 Winterspelt beendet

 

Anfang 1974 drehte der WDR ein Fernsehportrait über Alfred Andersch. Hier betonte er die Bedeutung der Fluchtthematik in seinen Werken: Freiheit, Unabhängigkeit und Selbstbestimmung.

 

Die Arbeit an Winterspelt ging gut voran und Alfred Andersch beendete den minutiös recherchierten Roman, trotz fortschreitender Diabetes und Gürtelrose am 29. Juni 1974. Gesundheitlich weiter angeschlagen zog Andersch sich bis zur groß geplanten Lesereise im Herbst des Jahres in die USA zurück. Nach seiner Rückkehr sah sich Andersch gemischter Kritiken ausgesetzt: Die Zeit und die FAZ verrissen den Roman, während sich Süddeutsche und Frankfurter Rundschau positiv äußerten.

 

winterspelt biografie

Figurenkonstellation Winterspelt - Überworfene Ideen beim Arbeitsprozess

 

 

Nach einer, für den gesundheitlich beeinträchtigten Andersch, erschöpfenden Lesereise durch Deutschland, Österreich und die Schweiz, zog Andersch eine weitestgehend wohlwollende Bilanz über die Resonanz am Buch Winterspelt. Vor allem die politische Linke, darunter Redakteure und Zeitschriften, zeigte sich wieder vermehrt interessiert an einer Zusammenarbeit mit ihm.

 

Im gleich Jahr näherten sich Andersch und Max Frisch wieder an.

 

1976 Artikel 3 (3)

 

In diesem Jahr stand Alfred Andersch durch seine Stellungnahme zum Radikalenerlass, den er im Gedicht Artikel 3 (3) anprangerte, in der Kritik der Öffentlichkeit.

 

Am 12. Februar verstarb seine Mutter. Darufhin fasste er den Entschluss eine autobiografische Franz Kien Erzählung zu verfassen.

 

Der Roman Winterspelt sollte unter Eberhard Fechners Regie verfilmt werden. Als die Filmförderungsanstalt Finanzierungsmittel zur Verfilmung ablehnte, sah Andersch dies im Zusammenhang zu seinem Gedicht Artikel 3 (3) über die Berufsverbote. Er sah dies als einen Fall der Zensur.

 

Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich zunehmend. Es zeigten sich erste Anzeichen einer Niereninsuffizienz. Dies und eine Netzhautablösung machten eine Lesereise in die USA undenkbar. Alfred und Gisela Andersch entschlossen sich Mitte August des Jahres ihre Zweitwohnung in Zürich zu beziehen.