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1965-1967 - Umbrüche

Spitzbergen-Reise

 

Nachdem Max Frisch, der mit Andersch schon seit Jahren gut bekannt war, im Mai 1965 ebenfalls nach Berzona gezogen waren, erhielten auch die Anderschs in den folgenden Monaten zahlreichen Besuch. Andersch war ebenso wie Max Frisch ein gefeierter und bekannter Autor, dessen Meinung und Ansichten in seinem Bekannten- und Freundeskreis hoch geschätzt wurden.

 

Im August 1965 unternahmen Gisela und Alfred Andersch gemeinsam eine Reise auf der 'Havella' nach Spitzbergen. Während der dreiwöchigen Fahrt drehten sie gemeinsam mit dem Kameramann Martin Bosboom und dem Bildregisseur Pessel einen Dokumentarfilm, in dem sie das Eismeer mit seinen Naturschauspielen in Gebirgsformationen, Licht und Farben einfingen. Andersch schrieb zudem ein Reisetagebuch, während Gisela fotografierte.

Im folgenden Jahr, nach Fertigstellen seines neuesten Romans Efraim, erschien das Reisetagebuch als letztes von Anderschs Werken im Walter-Verlag und der Film wurde gemeinsam mit ihm geschnitten, betextet und ausgestaltet.

 

 

Efraim

 

Nach der Rückkehr von der Spitzbergen-Reise im September 1965 nahm Andersch die Arbeit an seinem Roman Efraim wieder auf. Begonnen hatte er damit bereits 1962 und machte sich nun, nach seiner inspirierenden Reise mit neuem Eifer an den zweiten Teil.

Bereits zu dieser Zeit war Andersch unzufrieden mit seinem bisherigen Verlag, dem Walter-Verlag, der seiner Ansicht nach nicht ausreichend für seine Veröffentlichungen geworben hatte. Nachdem er zunächst kündigen wollte, blieb er doch vorerst bei seinem Verlag, von dem er sich während seiner Arbeit an Efraim immer weiter entfernte. Nach Rückenproblemen und dem Umzug mit Annette und Gisela nach Basel, beendete Andersch schließlich im Sommer 1966 seinen nunmehr dritten Roman, welcher zu dieser Zeit etwa 400 Seiten umfasste.

 

 

Verlagswechsel zu Diogenes

 

Infolge der bereits bestehenden Unstimmigkeiten und der Kündigung des literarischen Leiters Otto F. Walters durch den Verlag, welche Andersch zwar zunächst begrüßte, jedoch größere Proteste und Querelen der anderen Autoren nach sich zog, verließ Andersch den Verlag schließlich und wechselte im Januar 1967 zum ebenfalls schweizerischen Diogenes-Verlag mit Sitz in Zürich.

Nach Vertragsstreitigkeiten mit dem Walter-Verlag, die schließlich in einem Vergleich beigelegt wurden, erschien mit Efraim 1967 erstmals ein Roman von Andersch im Diogenes-Verlag, welcher bis heute die Werke Alfred Anderschs vertreibt.