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Wasserqualität

Im Rahmen der IWRM-Machbarkeitsstudie wurden vom ITC-WGT stichprobenartig an verschiedenen Standorten des Untersuchungsgebietes Wasserproben entnommen und analysiert sowie die von den Behörden zur Verfügung gestellten Daten zur Wasserqualität ausgewertet.

Es zeigte sich, dass die mikrobiologische Qualität des Wassers sehr stark zwischen den verschiedenen Quellen differiert. So ist Quell- und Höhlenwasser von etwas besserer Qualität hinsichtlich Krankheitserregern als Regenspeicher- und Telagawasser. Die Qualität des verfügbaren Wassers für den menschlichen Gebrauch ist umgekehrt proportional zur derzeit verfügbaren Quantität. So beträgt der Anteil von Brunnen- und Regenwasser an der Nutzung als Trinkwasser über 80%, die mikrobiologische Qualität jedoch nur zwischen 9 und 15% des einwandfreien Status von 100%. Ähnlich verhält es sich mit der Qualität des Karsthöhlenwassers, welches während der Regenzeit etwa das Zehntausendfache an Fäkalindikatoren (Coliforme und E. coli) aufweist als während der Trockenzeit.

Obwohl eigene Analysendaten nur Stichprobencharakter haben, ergeben sie doch ein sich mit den indonesischen Angaben deckendes Bild. Keines der untersuchten Wässer entspricht einer einwandfreien Trinkwasserqualität. Als Krankheitserreger wurde in Regenspeicher- und Leitungswasser (!) Yersinia enterocolitica nachgewiesen. Fäkale und opportunistische Keime wie E. coli, Enterococcen und Pseudomonas aeruginosa, die unter bestimmten Umständen auch Krankheiten verursachen können, waren in allen Wässern nachweisbar. Traditionell genutzte Was-serquellen wie Regenspeicher und Brunnen weisen ebenso fäkale und z.T. auch pathogene Bakteri-en auf. Die mikrobiologische Qualität des Telaga-Wassers konnte wegen des hohen Trübstoffanteils nicht bestimmt werden.

Neben den mangelhaften Qualitäten der Wasserquellen liegt ein Hauptproblem der Hygiene in der Wasserverteilung. Dies zeigt die Verschlechterung der Wasserqualität hinsichtlich der Krankheitserreger auf dem Weg von Bribin über den Speicher R 5 bis zur Zapfstelle. Das Brunnenwasser in Wonosari zeigt hinsichtlich der Verkeimung eine geringfügig bessere Qualität als das Wasser aus der Leitung (Zapfstelle Wonosari). Einige Brunnen sind allerdings auch in unmittelbarer Nähe von Abtritten niedergebracht (z.B. Wonosari). Andere Brunnen wie im Krankenhaus Wonosari haben offenbar eine solch geringe oder unterschiedliche Schüttung, dass ebenfalls Zweifel an ihrer hygienischen Qualität angebracht sind.

Ein systematisches Monitoring der Wasserqualität in den Verteilungssystemen scheint es nicht zu geben. Zwar werden die mikrobiologischen Grundparameter von Dinas Kesehatan nach eigener Aussage untersucht, aber nur in großen zeitlichen Abständen (etwa einmal pro Jahr).

Die anorganische Zusammensetzung von Höhlenwasser, Brunnenwasser und Telagas zu Regen- und Trockenzeiten wurde vom IMG (Uni KA) analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass die Ca2+- und HCO3-- dominanten Höhlenwässer aus Bribin nahezu gesättigt an Calcit sind (Sättigungsindex = –0,1 bis +0,1). Die pH-Werte schwanken um 7,0, die Sauerstoffsättigung liegt bei ca. 80% und die Temperatur ist nahezu konstant bei 27°C. Die Gehalte von Nitrat und Phosphat schwanken zwischen 2 bis 15 mg NO3-/l bzw. 0,15 bis 0,50 mg PO43-/l; Ammonium weist Konzentrationen unterhalb von 0,3 mg/l auf. Damit entspricht das Höhlenwasser der Trinkwasserverordnung.

Wesentlich schlechtere Wasserqualitäten weisen die untersuchten Wasserspeicher in den umliegenden Dörfern von Bribin auf. Besonders das Telaga im Dorf Bohol ist stark eutrophiert mit Algenmassenentwicklungen. Regenwasserbehälter und Zisternen zeichnen sich oft durch niedrige Sauerstoff und erhöhte Nährstoffgehalte (bis 12 mg PO43-/l; bis 30 NO3-/l) aus. Die Ergebnisse der Wasseranalysen von Gua Bribin werden gestützt durch die Messungen der anorganischen Zusammensetzung an Hand einer Einzelprobe durch das ITC-WGT. Diese Messung ergab, dass die Härte bei etwa 100 mg/L Calcium liegt, was nur etwa 14 odH entspricht. Die Konzentrationen an Magnesium, Kalium und Natrium, sowie Sulfat, Nitrat und Chlorid lagen jeweils unter 5 mg/L. Auch der Gehalt an gelöstem organischem Kohlenstoff (DOC) liegt im unteren Konzentrationsbereich. Das Wasser enthielt erkennbar Trübstoffe, deren Menge jedoch nicht aufgeklärt werden konnte.

Das Wasser aus der Bribinhöhle wird jedoch von den Einwohnern wegen seiner Härte nicht besonders geschätzt. Seitens der Indonesier wird behauptet, dass die Härte des Wassers zu Nierensteinen bei der Bevölkerung führt, was nach Erkenntnissen in Deutschland nicht zutrifft. Dies gilt insbesondere auch unter dem Aspekt, dass nur ein geringer Teil der täglich aufgenommenen Mineralstoffe über das Trinkwasser in den menschlichen Körper gelangen. Wenn die genannten Probleme tatsächlich bestehen, dürften sie ihre Ursache in der Art der Ernährung haben.