Freilandexperiment erforscht Folgen des Klimawandels
Universität Gießen und HLNUG verlängern ihre Kooperation
9. Juni 2020
Deshalb haben das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) und das Institut für Pflanzenökologie der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) nun ihre Kooperation und damit die Arbeit auf der Umweltbeobachtungs- und Klimafolgenforschungsstation Linden unter der Leitung von Prof. Dr. Christoph Müller um weitere zehn Jahre verlängert. HLNUG-Präsident Prof. Dr. Thomas Schmid: „Der Klimawandel beeinflusst unsere Umwelt, das betrifft auch uns Menschen – unsere Lebensgrundlagen und Ernährungssicherheit. Um rechtzeitig kluge Anpassungsstrategien zu entwickeln, müssen wir in der Lage sein vorherzusagen, wie unsere Ökosysteme auf die veränderten Lebensbedingungen reagieren werden.“
JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee ergänzt: „Klimafolgenforschung ist Langzeitforschung, für die man auch in der Forschungsförderung einen langen Atem braucht. Wir sind daher dem Land Hessen und dem HLNUG für die kontinu-ierliche enge und erfolgreiche Zusammenarbeit sehr dankbar und freuen uns auf weitere zehn Jahre enger Kooperation. Ohne diese Unterstützung wären diese wichtigen Forschungsarbeiten in dieser Form nicht möglich.“
Klimafolgenforschung auf der UKL
Seit Anfang der 1990er-Jahre kooperieren das Institut für Pflanzenökologie der JLU und das HLNUG auf dem Gebiet der Klimafolgenforschung. Die CO2-Anreicherungsanlage in Linden bei Gießen ist seit 1998 in Betrieb und damit eine der weltweit am längsten laufenden Anlagen dieser Art. Im Jahr 2018 kam ein Kombinationsexperiment hinzu, das so genannte „Thermo-“ oder „T-FACE“, bei dem zusätzlich die Auswirkungen einer erhöhten Temperatur auf die Pflanzen untersucht werden. Ein weiteres Projekt untersucht, unter welchen Umweltbedingungen die Mikroorganismen im Boden des Grünlandes besonders viel klimaschädliches Lachgas produzieren.
Wichtigste bisherige Erkenntnisse
Die Erwartung, dass die Pflanzen auf den Versuchsflächen unter den erhöhten CO2-Konzentrationen besser wachsen, hat sich bestätigt. Allerdings verschlechtert sich auch ihre Qualität – sie enthalten zum Beispiel weniger Eiweiß. Kühe müssten also mehr Gras fressen, um die gleiche Menge Milch zu bilden. Dass der von manchen erhoffte „CO2-Düngeeffekt“ zu mehr Ertrag führt, steht also nicht zu erwarten – zumal auch das Grünland in Zukunft zunehmend von Hitze und Dürre betroffen sein wird.
Grünland galt bisher als klimaneutral. Unter erhöhter CO2-Konzentration produzieren die im Boden lebenden Mikroorganismen aber auch vermehrt die Treibhausgase Lachgas und Methan – ein Rückkopplungseffekt, der die Klimaerwärmung noch weiter beschleunigen könnte.
- Weitere Informationen:
Die Forschungsergebnisse werden gemeinsam mit dem HLNUG in verschiedenen Publikationen veröffentlicht:
https://www.hlnug.de/fileadmin/dokumente/klima/Face2Face_Broschuere.pdf
https://www.hlnug.de/fileadmin/dokumente/klima/veranstaltungen/2017/face2face/poster/UE1_Poster_UEbersicht_UKL.pdf
https://www.uni-giessen.de/fbz/fb08/Inst/pflanzenoek/forschungseinrichtungen/UKL
https://www.hlnug.de/fileadmin/dokumente/klima/monitor/UKL-Faltblatt-2018.pdf
Für Schulklassen und andere interessierte Gruppen bietet das Institut für Pflanzen-ökologie der JLU normalerweise Führungen über das Gelände der UKL an. Wenn es die Rahmenbedingungen wieder zulassen, wird auch dieses Informationsange-bot auf Anfrage wieder möglich sein.
- Kontakt:
Prof. Dr. Christoph Müller
Institut für Pflanzenökologie der JLU
Heinrich-Buff-Ring 26
35392 Gießen
Telefon: 0641 99 35301
Presse, Kommunikation und Marketing • Justus-Liebig-Universität Gießen • Telefon: 0641 99-12041