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Gebäudebestand und energieeffizienter Betrieb


Hochschulgebäude müssen im Hinblick auf die spezifische Nutzung für Forschung und Lehre gestaltet werden und erfordern bisweilen einen hohen dynamischen Technisierungsgrad anlässlich sich verändernder Anforderungen an Lehr-/Lernräume, Büroarbeitsplätze und Laborräume. Dabei denkt die JLU die Planungen im Baubereich mit dem zukünftigen Betrieb des Gebäudes zusammen. Den mit einer verstärkten Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten in den Bereichen Bau und Liegenschaften bestehenden Herausforderungen (zum Beispiel der Erneuerungs- und Sanierungsbedarf an der JLU, die teilweise eingeschränkte Steuerbarkeit von Prozessen, Mechanismen und Maßnahmen unter anderem aufgrund von verteilten Zuständigkeiten zwischen dem Bauherren Land Hessen und der Universität, die Abhängigkeit der Klimaneutralität des Energiebezugs von externen Erzeugern und die Investitionsmittel­knappheit) begegnet die JLU proaktiv und sucht den Austausch mit Vertreterinnen und Vertretern des Landes, um gemeinsam neue Wege zu gehen.

Mit Ausnahme von spezifischen Bauanforderungen wie beispielsweise für Hochtechnologie- und Laborgebäude, die sich nicht im Bestand realisieren lassen, agiert die JLU vorrangig innerhalb ihres Bestandes. Vor diesem Hintergrund forciert die JLU ihre Sanierungsbestrebungen unter den bestehenden Rahmenbedingungen. Die JLU hat dafür mit finanzieller Unterstützung des Landes Hessen einen energetischen Masterplan entwickelt. Im Rahmen dieses Masterplans wurde der Gebäudebestand der JLU hinsichtlich potenzieller energetischer Sanierungen überprüft, zielgerichtete Maßnahmen abgeleitet und priorisiert sowie energetische Ziele und Standards erarbeitet. Um die Gesamtenergieeffizienz der JLU zu erhöhen und in Konsequenz den Energieverbrauch und damit die Energiekosten zu reduzieren, betreibt die JLU ein proaktives Energiemanagement und hat in Zusammenhang mit dem „CO2-Minderungs- und Energieeffizienzprogramm für Hochschulen“ (COME) bereits große und planungsintensive Vorhaben angestoßen, die einerseits zu einer Reduktion des Energieverbrauchs und andererseits zu einer gesteigerten lokalen Erzeugung von Strom führen. Im Hochtechnologiebereich ist eine Ertüchtigung von Altbauten jedoch häufig technisch nicht realisierbar.

Für die Errichtung der erforderlichen Neubauten setzt der Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen (LBIH) gemeinsam mit der JLU die Vorgaben der Richtlinien und Leitfäden des Landes Hessen um, die Nachhaltigkeitsaspekte beinhalten (zum Beispiel energieeffizientes Bauen und Sanieren des Landes Hessen, Gebäudeenergiegesetz, Leitfäden des Landes zu CO2-neutraler Landesverwaltung und Nachhaltigkeitsleitlinien des Landes). Zudem werden verstärkt die Nachhaltigkeitskriterien der Leitlinien des Bundes zum nachhaltigen Bauen herangezogen. Die JLU orientiert sich dabei – sofern es ihr Handlungs- und Steuerungsradius zulässt – bewusst an Nachhaltigkeitskriterien, die über den gesetzlichen Standards liegen. Das geplante Giessen Center for Electrochemical Materials Research (GC-ElMaR) steht exemplarisch für eine zukunftsweisende, nachhaltige Gestaltung von Infrastruktur, die Forschung, Res­sourcenschonung und Wohlbefinden für Nutzerinnen und Nutzer verbindet. Das Gebäude soll nach dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen des Bundes (BNB) zertifiziert werden. Darüber hinaus wird das neue Serverzentrum des Hochschulrechenzentrums auf einen klimaneutralen Betrieb ausgerichtet.

Die Ambitionen der JLU hinsichtlich der angestrebten Dekarbonisierung spiegeln sich im Energiesektor wider. So deckt die JLU bereits seit 2018 mehr als 95 % ihres Bedarfs an Elektrizität mit Ökostrom; seit 2020 bezieht die JLU CO2-neutrale Fernwärme. Zudem setzt die JLU auf die Anwendung von Solarthermie. Beispielgebend sind hier die Solarthermieanlage zur Trinkwassererwärmung eines ihrer Gästehäuser und die geplante Solarthermieanlage zur Schwimmbadwassererwärmung der Sportanlage des Kugelbergs.



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Zu den Kapiteln: Vorwort | Nachhaltigkeitsverständnis | Strategieentwicklung | Forschung | Studium und Lehre | Transfer | Betrieb | Individuelles Verhalten | Governance