Wasser
- Intro
-
Schutz der Wasserressourcen als globale Herausforderung
Die nachhaltige Nutzung und der Schutz von Wasser sind zentrale Ziele der Agenda 2030, insbesondere in SDG 6 (Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen) und SDG 14 (Leben unter Wasser). Während die Trinkwasserversorgung in Deutschland gesichert ist, bestehen global weiterhin erhebliche Herausforderungen: Mehr als zwei Milliarden Menschen haben keinen verlässlichen Zugang zu sauberem Wasser und 3,4 Milliarden verfügen nicht über sichere sanitäre Anlagen. [1] Gleichzeitig liegt der jährliche Wasserverbrauch weltweit bei rund 4.200 km³, etwa ein Drittel der erneuerbaren Süßwasserreserven.[2]
Versteckter Wasserverbrauch: Ein unsichtbares Problem?
In Deutschland liegt der direkte Wasserverbrauch bei 128 Litern pro Person und Tag.[3] Berücksichtigt man jedoch das virtuelle Wasser, also das Wasser, das für die Produktion von Lebensmitteln, Kleidung und Konsumgütern benötigt wird, steigt der tägliche Pro-Kopf-Verbrauch auf 7.200 Liter.[4]
Dieser hohe indirekte Wasserverbrauch führt dazu, dass wasserarme Regionen weltweit die negativen Folgen tragen.
Ein Beispiel für die Auswirkungen des globalen Wasserverbrauchs ist Almería (Spanien), eines der größten Gemüseanbaugebiete Europas. Die Region leidet unter trockenen klimatischen Bedingungen und anhaltender Wasserknappheit. Der intensive Anbau, z. B. von Tomaten und Paprika für den europäischen Markt, erfordert eine hohe Wasserzufuhr, die überwiegend aus künstlicher Bewässerung stammt.[5] Gleichzeitig fehlt ein Teil der Bevölkerung Zugang zu einer gesicherten Trinkwasserversorgung: mehr als 3.300 Menschen leben in Unterkünften ohne Abwasser- oder Stromanschluss.[6]
Die hohe Nachfrage nach günstigen landwirtschaftlichen Produkten aus wasserarmen Regionen verschärft die Situation zusätzlich und führt langfristig zu ökologischen Folgeschäden.
Wasserverschmutzung: Ein Meer aus Plastik
Unterschiedliche Faktoren belasten die Gewässer. Eine Wasserverschmutzung ist insbesondere durch Industriechemikalien, Pestizide, Dünger, Arzneimittel oder auch durch Plastikmüll, welcher in die Gewässer gelangt, zu verzeichnen.[7]
Der jährliche Eintrag von Kunststoff in das Meer beträgt 4,8 bis 12,7 Millionen Tonnen. Damit besteht etwa 75 Prozent des gesamten Meeresmülls aus Kunststoffen. Auf jedem Quadratkilometer Meeresoberfläche treiben bis zu 18.000 Plastikteile. Mehr als 90 Prozent der Abfälle sinken des Weiteren auf den Meeresboden. In Deutschland schwemmt der Rhein jährlich geschätzte 380 Tonnen Kunststoff in die Nordsee. Schätzungen zu Folge liegen an deren Grund mehr als 600.000 Kubikmeter Müll.[8] Das Plastik zersetzt sich langsam unter Einwirkung von Salzwasser und Sonnenlicht und gibt mit der Zeit Mikroplastik an die Umgebung ab.
Unter Mikroplastik versteht man feste, unlösliche, partikuläre und nicht biologisch abbaubare synthetische Polymere, die eine Größe von weniger als 5 Millimetern bis 1.000 Nanometern haben. Unterschieden wird zwischen primärem und sekundärem Mikroplastik. Primäres Mikroplastik sind jene Partikel, die bereits bei Eintritt in die Umwelt im Größenbereich von Mikroplastik sind, zum Beispiel solche Partikel, die in Kosmetika eingesetzt werden. Sekundäres Mikroplastik entsteht bei dem Zerfall größerer Kunststoffteile im Verwitterungsprozess, unter anderem durch Wellenbewegungen und Sonneneinstrahlung.[9]
Neben physischen Gefahren für die Organismen im Meer, wie das Verhungern mit vollen Mägen, da das Plastik den Verdauungsapparat verstopft, oder das Verfangen in alten Fischernetzen aus Plastik, werden im Laufe des Zersetzungsprozesses auch gefährliche Inhaltsstoffe freigesetzt, die sich in der Nahrungskette anreichern und das Erbgut und den Hormonhaushalt mariner Lebewesen beeinflussen können. In der Langzeitfolge sind entsprechende schädliche Auswirkungen auch auf den Menschen nicht auszuschließen.[10]
Im Plastikmüll befinden sich auch oft die sogenannten Ewigkeitschemikalien PFAS (per- und polyfluorierte Alkylverbindungen). Hierbei handelt es sich um besonders langlebige Industriechemikalien,[11] welche neben der industriellen Anwendung auch in vielen anderen Bereichen (z. B. Kosmetika, Kochgeschirr, Papierbeschichtungen, Textilien, Ski-Wachsen, Pflanzenschutzmitteln, Feuerlöschmitteln, etc.) eingesetzt werden und im menschlichen Körper schwere Schäden hervorrufen können.[12]
Nationale Strategie zum Schutz der Wasserressourcen
Um den nachhaltigen Umgang mit Wasser zu gewährleisten, hat Deutschland 2023 die Nationale Wasserstrategie verabschiedet. Diese umfasst Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserqualität, zur Sicherung der Trinkwasserversorgung und zum Schutz von Grund- und Oberflächengewässern. Zudem sollen Nord- und Ostsee stärker vor Schadstoffeinträgen geschützt werden. Trotz dieser Maßnahmen bleibt der hohe virtuelle Wasserverbrauch eine noch weitgehend ungelöste Herausforderung mit globalen Auswirkungen.[13]
Global denken – lokal handeln!
Nicht nur politische Maßnahmen, sondern auch individuelle Entscheidungen beeinflussen den weltweiten Wasserverbrauch. Wie wir alle – zu Hause und an der Universität – bewusster mit Wasser umgehen können, zeigen die folgenden Seiten.
- Virtuelles Wasser – Grünes, blaues und graues Wasser
- Informationen zu virtuelles Wasser
- Wasserbewusst im Alltag
- Tipps für eine wassersensible Ernährung und Körperpflege
- Fußnoten Intro
-
_________________________________
[1] BMZ. SDG 6. Abrufbar unter: https://www.bmz.de/de/agenda-2030/sdg-6.
[2] Kunstmann, H. Regionale Auswirkung der Klimaänderung auf die Wasserverfügbarkeit in klimasensitiven Gebieten. Abrufbar unter: https://edoc.hu-berlin.de/server/api/core/bitstreams/f36a3f8b-a389-4c1e-8c89-302fdf4497be/content (S. 2).
[3] Statistisches Bundesamt. Jeder Mensch in Deutschland nutzt durchschnittlich 128 Liter Wasser pro Tag. Zahl der Woche, Nr. 12, 22. März 2022.
[4] Umweltbundesamt. Wassernutzung privater Haushalte. Abrufbar unter: https://www.umweltbundesamt.de/daten/private-haushalte-konsum/wohnen/wassernutzung-privater-haushalte#direkte-und-indirekte-wassernutzung.
[5] Spiegel. Plastikmeer. Abrufbar unter: https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/almeria-satellitenbild-zeigt-zahllose-gewaechshaeuser-aus-plastik-a-78deced7-780c-4d65-8c34-daa8a50c0963.
[6] Heinrich Böll Stiftung. Wasseratlas 2025. Abrufbar unter: https://www.boell.de/sites/default/files/2025-01/wasseratlas2025.pdf (S. 31).
[7] Heinrich-Böll-Stiftung. Wasserverschmutzung: So ein Dreck!. Abrufbar unter: https://www.boell.de/de/2025/01/08/wasserverschmutzung-so-ein-dreck.
[8] NABU. Plastikmüll und seine Folgen. Abrufbar unter: https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/meere/muellkippe-meer/muellkippemeer.html.
[9] Bund. Mikroplastik. Abrufbar unter: https://www.bund.net/meere/mikroplastik/.
[10] NABU. Plastikmüll und seine Folgen. Abrufbar unter: https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/meere/muellkippe-meer/muellkippemeer.html.
[11] Heinrich-Böll-Stiftung. Wasserverschmutzung: So ein Dreck!. Abrufbar unter: https://www.boell.de/de/2025/01/08/wasserverschmutzung-so-ein-dreck.
[12] BMUV. Hintergrund zur Nationalen Wasserstrategie. Abrufbar unter: https://www.bmuv.de/faqs/per-und-polyfluorierte-chemikalien-pfas.
[13] BMUV. Hintergrund zur Nationalen Wasserstrategie. Abrufbar unter: https://www.bmuv.de/themen/wasser-und-binnengewaesser/nationale-wasserstrategie/hintergrund-zur-nationalen-wasserstrategie.