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Studierende gärtnern auf dem Campus

Nachhaltigkeit in der Praxis: Zwei Campusgärten entstehen an der Justus-Liebig-Universität Gießen – Urban Gardening mit ökologischem Pflanzenanbau

Für eine lebendige Lehr-Lern-Kultur und mehr Nachhaltigkeit an der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU): Am Seltersberg und im Philosophikum II entstehen im Rahmen eines fachbereichsübergreifenden Projekts zwei Campusgärten mit unterschiedlichen Schwerpunkten, die Studierende eigenhändig anlegen. Dabei nutzt das Projekt Campusgarten die Außenflächen der JLU für den ökologischen Pflanzenanbau.

Campusgarten am Seltersberg: „Liebig Garten – Grüne Pavillons“

Auf dem Gelände beim Interdisziplinären Forschungszentrum (iFZ) am Seltersberg entsteht der Campusgarten „Liebig Garten – Grüne Pavillons“, der von Prof. Dr. Christoph Müller (Institut für Pflanzenökologie) und Luisa Schaffrath (ehemaliges Mitglied des AStA) begleitet wird. Dort legen Studierende unter anderem Blühwiesen als Biodiversitätsflächen an und schaffen einen Erholungsort. Der „Liebig Garten“ soll künftig über Biodiversität informieren, als Demonstrationsgarten fungieren und für Lehre, Forschung und Wissenstransfer-Veranstaltungen genutzt werden. Zudem entwickeln Studierende unterschiedlicher Fachdisziplinen auf diesem Gelände ein Urban Gardening-Projekt. Hier werden Praktiken des ökologischen Landbaus und lokale Ernährungssysteme erprobt.

In den vergangenen Monaten wurde die Fläche der ehemaligen Pflanzenforschungsanlage am Seltersberg zu einem Campusgarten transformiert. Teile der Forschungsanlage wie die Gewächshausgerüste wurden aufbereitet und zu Pavillons umfunktioniert. Für den Rückbau mussten die Fläche von den alten Strukturen befreit und landschaftsgestaltende Maßnahmen durchgeführt werden. Diese erforderten ein hohes Maß an Planung – vom Konzept über das Einmessen der Fläche bis hin zur Umsetzung des Bauplans. In der nächsten Zeit bekommt die Fläche Struktur: Es werden Terrassen gebaut, Wege gestaltet und Beete angelegt, bevor Bepflanzung und Einsaat erfolgen.

Campusgarten am Philosophikum II

Einer der künftigen grünen Pavillons im „Liebig Garten“ am Seltersberg. Foto: Melina Koutelas Einer der künftigen grünen Pavillons im „Liebig Garten“ am Seltersberg. Foto: Melina Koutelas

Am Philosophikum II wird ein Urban Gardening-Konzept umgesetzt, das sich an das zweisemestrige Lehrforschungsprojekt „Haus der Nachhaltigkeit“ anschließt (Prof. Dr. York Kautt, Institut für Soziologie). Der Campusgarten fungiert hier als kleinformatiges Reallabor für Forschung, Lehre und Wissenstransfer im Kontext sozialökologischer Transformation: Wie kann neben und mit Bildung nachhaltiges Handeln initiiert werden? Welche sozialen Prozesse wie zum Beispiel Vergemeinschaftung, Interdisziplinarität oder Selbstwirksamkeit sind erfolgsrelevant und wie können diese zielführend gestaltet werden? In einem ersten Schritt haben sich Studierende der Social Sciences und der Biologiedidaktik im Sommersemester 2023 mit lokalen Ernährungssystemen und Selbstversorgung beschäftigt und dabei auch ganz praktisch das Urban-Gardening-Projekt auf dem Gelände des Philosophikums II begonnen.

Die Studierenden beschäftigten sich nicht nur mit dem Bau und der Pflege von Hochbeeten, dem Anbau, der Aufzucht und der Ernte von Nutzpflanzen, sondern auch mit den Themen menschliche Ernährung, Biodiversität, Gesundheit, Schulgarten und sozialökologische Transformation. Sie bauten und befüllten die Hochbeete an drei Terminen und pflegen die Beete seitdem regelmäßig bis zur Ernte und darüber hinaus. „Es war eine sehr schöne Erfahrung, die Pflanzen anzubauen, zu hegen und pflegen, wachsen zu sehen, zu ernten und gemeinsam im Rahmen eines Party-Events zuzubereiten und mit Gästen zu verzehren“, berichtet Agenor Krasniq, einer der Studierenden des Projekts. „Wir hoffen, damit auch andere für solche oder ähnliche nachhaltige ‚Lebensmittelselbstversorger‘-Projekte zu motivieren.“

Das Ziel des praktischen und interaktiven Projekts „Campusgarten“ ist es, das Interesse für nachhaltiges Gärtnern zu fördern – sowohl bei Studierenden und Beschäftigten der JLU als auch bei Außenstehenden. Das Projekt soll zur Teilnahme einladen und zum Nachahmen motivieren. Über den wechselseitigen Wissens- und Praxistransfer zwischen der lokalen Bevölkerung und der Universität sollen praktische Ansätze für Biodiversität (alte Kultursorten), Ernährungssicherheit im Kontext lokaler Ernährungssysteme (Hochbeetprojekt zur Kultivierung von Gemüse) und Kohlenstoffbindung (Bodenbewirtschaftung mit geeigneten Kultursortenauswahl) vermittelt werden. Nicht zuletzt soll das Projekt zu mehr nachhaltigem Handeln in Bereichen auch jenseits der Ernährung motivieren.

Das Projekt „Campusgarten“ wird durch den Förderfonds Nachhaltigkeit der JLU finanziert, der durch Mittel des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst (HMWK) unterstützt wird. Darüber hinaus unterstützt das Dezernat Liegenschaften, Bau und Technik der JLU bei der Aufbereitung der Flächen am Seltersberg und stellt in diesem Zusammenhang finanzielle Mittel bereit. Eine finanzielle Unterstützung erfolgt auch seitens des AStA der JLU.

 

  • Weitere Informationen

www.uni-giessen.de/de/org/admin/stab/bfn/fonds/projekte
www.hdn-giessen.de – Haus der Nachhaltigkeit

Instagram: @campusgarten.nawi; @campusgarten_phil_2

 

  • Kontakt

Campusgarten am Seltersberg (Liebig Garten – Grüne Pavillons)
Prof. Dr. Christoph Müller, Institut für Pflanzenökologie
E-Mail: Christoph.Mueller

Campusgarten am Philosophikum II und Haus der Nachhaltigkeit
Apl. Prof. Dr. York Kautt, Institut für Soziologie
E-Mail: York.Kautt