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Großer Hörsaal in der Hermann-Hoffmann-Akademie bis auf Weiteres geschlossen

Stahlbetonkonstruktion an der Decke des Botanischen Hörsaals in der Senckenbergstraße 17 schadhaft – Statikprüfung soll Klarheit über Schadensausmaß bringen

Die Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) hat aus Sicherheitsgründen den „Großen Hörsaal“ (Botanischer Hörsaal) in der Senckenbergstraße 17 geschlossen. Der Raum 18 in der Hermann-Hoffmann-Akademie bleibt bis auf Weiteres gesperrt; er kann weder für Lehrveranstaltungen noch für öffentliche Veranstaltungen genutzt werden. Bei einer internen Überprüfung waren schadhafte Stellen an der Unterseite der Stahlbetonrippendecke aufgefallen. Eine externe Begutachtung hat nun bestätigt, dass es erkennbare Schadstellen am Beton gibt. Eine umfangreiche Statikprüfung soll demnächst Klarheit über das Ausmaß der Schäden bringen. 

Die Leitung der Hermann-Hoffmann-Akademie wurde umgehend über die nötigen Schritte informiert und um die Verlegung der in nächster Zeit geplanten Veranstaltungen gebeten. Nähere Informationen zu öffentlichen Veranstaltungen werden rechtzeitig bekanntgegeben.

Bekannt ist der Hörsaal mit 152 Sitzplätzen dem Gießener Publikum vor allem durch das Skelett eines riesigen Pottwals, das dort seit fünf Jahren eine neue Heimat gefunden hat. Die Konstruktion zur Befestigung des ca. 1,5 Tonnen schweren Skeletts ist nicht unmittelbar von den Schäden am Decken-Tragwerk betroffen: Da die Decke ein solches Gewicht nicht hätte stemmen können, wurde die später auch vom TÜV Süd geprüfte Aufhängung für das Walskelett so konzipiert, dass das Gewicht seitlich über die Wände abgetragen wird. Eine in diesem Hörsaal unter der Stahlbetondecke angebrachte abgehängte leichte Mineralfaserdecke (Akustikdecke) ist selbst nicht einsturzgefährdet und zeigte keine Auffälligkeiten. 

Das Gebäude in der Senckenbergstraße 17 mit seiner für die Bauzeit typischen Backstein-Glas-Architektur wurde 1961 erbaut. Am 12. November 2013 wurde nach erfolgter Renovierung die Hermann-Hoffmann-Akademie als ein besonderer Lernort für junge Forscherinnen und Forscher in unmittelbarer Nähe zum Botanischen Garten eröffnet. Damals ist auch die Dachabdichtung eines an den Hörsaal angrenzenden Kursraums erneuert worden. 2017 erfolgte in Vorbereitung für die Aufstellung des Wals die Teilsanierung des Botanischen Hörsaals. Das Pottwal-Skelett im „Großen Hörsaal“ wurde am 16. Januar 2019 eingeweiht. 

Es ist bereits der zweite Hörsaal, den die JLU im Wintersemester 2023/24 schließen lässt. Der historische Hörsaal in der Ludwigstraße 21 ist seit 21. Dezember 2023 vorsorglich gesperrt, da das Dach über der Hörsaaldecke an mehreren Stellen undicht war. Hier wurde zwischenzeitlich ein Büro mit der Überprüfung der Statik beauftragt. Es muss geklärt werden, ob Schäden am Deckentragwerk ausgeschlossen werden können.

Vor dem Hintergrund eines Vorfalls in Marburg, bei dem Anfang Dezember 2023 die Decke eines Hörsaals abgestürzt war, führt die JLU zusätzliche Begehungen durch.