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Leibniz-Preis für JLU-Chemiker Prof. Dr. Peter R. Schreiner

Wichtigster deutscher Forschungsförderpreis geht an Wissenschaftler der Universität Gießen

Der Chemiker Prof. Dr. Peter R. Schreiner vom Institut für Organische Chemie der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) erhält den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2024 der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Die mit 2,5 Millionen Euro dotierte Auszeichnung gilt als wichtigster deutscher Forschungsförderpreis und wird einmal im Jahr an herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verliehen. Prof. Schreiner, Inhaber des Liebig-Chairs der JLU, erhielt den Preis laut DFG „für seine herausragenden Arbeiten in der Physikalisch-Organischen Chemie, mit denen er wegweisende Beiträge zur Reaktionskontrolle geleistet hat“. Er habe durch seine Forschungen den Überschneidungsbereich der organischen, physikalischen und theoretischen Chemie nachhaltig geprägt und beeinflusst. 

„Mit dem Kollegen Schreiner, dessen Professur in direkter Weise mit unserem Namensgeber Justus Liebig verbunden ist, wird ein Wissenschaftler ausgezeichnet, der bereits höchstes internationales Ansehen genießt und zugleich erhebliches Potenzial für weitere bahnbrechende Forschungen besitzt“, kommentierte Prof. Dr. Katharina Lorenz, Erste Vizepräsidentin der JLU, die Nachricht, die die DFG am Donnerstag im Anschluss an die Sitzung ihres Hauptausschusses verkündete. „Prof. Schreiner setzt sich neben seinen Forschungen in besonderer Weise für die JLU ein und gestaltet viele unserer internationalen Partnerschaften aktiv mit. Ich beglückwünsche ihn von ganzem Herzen zu dieser hochverdienten Auszeichnung.“

Prof. Schreiner selbst betonte: „Der Preis würdigt und unterstreicht in besonderer Weise die vielen kreativen Momente und die harte Arbeit meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den letzten rund 25 Jahren. Ich bin überglücklich, diese Auszeichnung im Namen aller entgegen nehmen zu dürfen und freue mich vor allem auf das, was noch kommt.“

Der Preisträger hat mit seinen Arbeiten gleich mehrere Bereiche der organischen Chemie in den letzten Jahrzehnten nachhaltig beeinflusst. So war er einer der ersten Chemiker, die das breite Potenzial von Thioharnstoffen in der Organokatalyse erkannt haben. Seine grundlegenden Arbeiten sind für dieses Forschungsgebiet von großer Bedeutung. Der „Schreiner-Katalysator“ wird in vielen Laboren weltweit eingesetzt. Der Chemiker und Leiter des Instituts für Organische Chemie forscht im Bereich der metallfreien Katalyse, der Nanodiamanten und des quantenmechanischen Tunnelns zur Entwicklung und Verbesserung nachhaltiger chemischer Methoden. Der Neubau der Chemie und die Gründung des Zentrums für Materialforschung vor einigen Jahren bieten dem renommierten Wissenschaftler dabei ideale Forschungsbedingungen. 

Prof. Schreiner ist Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina sowie der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Seine Forschungsarbeiten wurden vielfach gewürdigt und gefördert, etwa mit der Adolf-von-Baeyer-Denkmünze der Gesellschaft Deutscher Chemiker (2017) oder durch einen ERC Advanced Grant (2022). Von der American Chemical Society (ACS) bekam er einen der höchsten US-amerikanischen Preise für organische Chemie, den Arthur C. Cope Scholar Award 2021. Prof. Schreiner hat sich mit fast 500 Publikationen in renommierten internationalen Fachzeitschriften (u.a. in „Science“ und „Nature“) eine hervorragende wissenschaftliche Reputation erworben. Der in Nürnberg geborene Wissenschaftler wurde nach dem Chemiestudium an der Universität Erlangen-Nürnberg und in den USA sowohl in organischer Chemie (Erlangen, Dr. rer. nat.) als auch in theoretischer Chemie promoviert (Computational Chemistry, USA, University of Georgia, Athens, Doctor of Philosophy). 

Seit dem Jahr 2002 hat er die Professur für Organische Chemie an der JLU inne. Prof. Schreiner war von 2012 bis 2015 als Vizepräsident für Forschung und Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses Mitglied des Präsidiums und gehört dem Senat der Universität an. 

Ziel des 1985 eingerichteten Leibniz-Programms der DFG ist es, die Arbeitsbedingungen herausragender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu verbessern, ihre Forschungsmöglichkeiten zu erweitern, sie von administrativem Arbeitsaufwand zu entlasten und ihnen die Beschäftigung besonders qualifizierter jüngerer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu erleichtern. Die Entscheidung über die Preisträger trifft der Hauptschuss der DFG aufgrund einer Empfehlung des Nominierungsausschusses für das Leibniz-Programm. Das Preisgeld soll von den Leibniz-Preisträgern innerhalb von sieben Jahren projektbezogen verwendet werden, unter anderem für die Nachwuchsförderung.