Wacholderbeerwasser
R. Zaunick: Ein alter deutscher Traktat über das Wacholderbeerwasser. In: Achiv für Geschichte der Medizin 9 (1915) 183-184. (Datierung des Texts wohl zwischen 1530 und 1549; u:e = u + übergesetztes e usw.)
Elektronische Version: Thomas Gloning, 23.12.2000
[1r] Aqua Juniperi.
Ein bewert Ertzneybu:echlein/ Von
den Wacholderbeerwasser/ zu welcher
kranckeyt man dasselbige nutzen
vnd brauchen sol.
[2r] An den Leser.
(G)Ottes gnade zuuor/ Freundlicher lieber Leser/ Nach dem dir
gut
wissen ist/ das von dem Wacholderberöle ein Ertzneybu:echlein
ist
ausgangen/ darinnen viel bewerter guter stu:eck sein/ welche zum
theil an viel
menschen gebraucht sind worden/ Derhalben hab ich dir solches
nicht
vnangezeigt wo:ellen lassen/ vnd von dem wasser der Wacholderber
oder
desselbigen o:eles/ auch lassen in druck auszugehn/ durch vieler
leut bit
vnnd begeren/ Wie dasselbige gebraucht vnd genu:etzt sol werden/
zu
welcher kranckeyt/ auch wieviel lot man des alleweg nehmen sol/
Wollest
solch klein vndericht/ gutwillig von mir annehmen/ zu eyner andern
zeit
sol es gemehrt vnd gebessert werden/ Damit in Gottes genaden beuohlen.
W[olfgang] M[eyerpeck].
[2v] Zum Ersten.
Von der tugent vnd krafft des Wacholderberwassers/ So
ein Mensch
das griemen in den lenden/ nieren oder in der blasen hat/ sol
man ihm
Wacholderwasser/ morgens/ mittags/ vnd abends eingeben/ iedes
mal 3. lot
hilfft eygentlich fu:er solche kranckheit vnd ist bewert.
Zum Andern.
Item/ Welcher Mensch auch gebrechlich wer/ vnd sein wasser nicht
lassen odder harmen kan/ der nehme des wassers drey mal/ vnd iedes
mal drey lot/ so wird er harmen.
Zum Dritten.
Welcher mensch auch den kaltenseych oder harmwinden hat/ der
trincke zwey oder dreymal des tages/ idesmal iij. lot/ das vortreybet
die harmwinden vnd den kaltenseych.
[3r] Zum Vierden.
So eine Fraw ein todte gepurt bey ihr hat/ die nehme Wacholderberwasser
iij. lot/ vnnd drincke dasselbige treibt aus die todte gepurt.
Zum Fünfften.
Welche Fraw ihre zeit odder recht menstrum genant/ nicht hat/
die
gebrauch vnd nutze des wassers/ dreymal des tages/ vnd/ iedes
mal drey
lot getruncken/ bringt menstrum etc.
Zum Sechsten.
So ein Mensch Apostem/ oder vnrein vnd offene scheden an seinem
leib hett/ der nehme Wacholderberwasser/ vnd lege das drey mal
vber/ vnd
wasche die bo:ese geschwer vnd offene scheden damit/ heylet die
von grundt
aus vnd macht es sauber.
[3v] Zum Siebenden.
Item/ Welchem Menschen vergeben wer mit gifft/ oder von ihm
selbs gifft entpfangen/ gessen oder getruncken hett/
der trincke des wassers
vi. lot ist gut fu:er alle gifft etc.
Zum Achten.
Welcher Mensch von eynem vergifften Thier gebissen wer/ der
brauche vnd nu:etze des wassers etlich mal/ vnd lege das darauff/
so wird
ihm geholffen.
Zum Neunden.
So ein Mensch ein schedlich vnd vnrein wasser getruncken hett/
der
neme dess obgenanten wassers etliches mal/ das vortreybet vnd
vorzeret
das vnrein wasser aus seinem leybe.
[4r] Zum zehenden.
Item/ So einem die glider aussenwendig am leybe weh thun/ der
wasche sich mit disem wasser etlich mal/ vnnd lege ein genetzt
tu:echlein
darauff desselbigen wassers/ es hilfft auch.
Zum Eilfften.
Item/ Welcher Mensch dumpffich vmb die brust wer/ odder ein
kurtzen athem hett/ der trincke des Wassers abents vnnd morgens/
es hilfft
ihn gewißlich vnd ist bewert.
Gedruckt zu zwickaw
durch Wolffgang
Meyerpeck.
TGl, 23.12.2000