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Erfahrungsbericht Granada WS2012/13

Erste Schritte

Für mein Auslandsemester habe ich mich regulär über die zuständige Professur an unserem Fachbereich beworben. Dabei war lediglich der Notenschnitt für die Auswahl ausschlaggebend. Sprachkenntnisse spielten keine Rolle. Alle wichtigen Informationen sowie das Bewerbungsformular findet ihr unter dem folgenden Link: http://wiwi.unigiessen.de/home/goecke/europakontakte/ 

Um gleich mal denjenigen die Angst zu nehmen, die nur sehr geringe Sprachkenntnisse besitzen, aber trotzdem gerne ein Auslandssemester machen möchten, no te preocupes! ;) Mach dir keine Sorgen! Ich hatte ausschließlich geringe Grundkenntnisse und habe nichts bereut! Dennoch empfehle ich vorher schon 1 bis 2 Spanischkurse zu belegen, da es doch, zumindest am Anfang, viele Dinge vereinfacht. Die Spanier selbst sprechen kein bzw. nur sehr schlechtes Englisch und wünschen sich von Ausländern, dass man ihre Sprache spricht. 

Weiterhin habe ich eine extra Auslandskrankenversicherung abgeschlossen, um in Krankheitsfällen auf Nummer sicher zu gehen. 

Nachdem ich meine Zusage für das Auslandssemester von meinem Fachbereich bekommen hatte, erhält man einen Link zu einem Online-Formular der Gasthochschule, indem man sich mit seinen persönlichen Daten sowie einer vorläufigen! Auswahl der Kurse anmeldet. Die Kurse können auf Wusch vor Ort problemlos gewechselt werden.


In Granada angekommen

Ich bin gut eine Woche vor Unibeginn nach Granada geflogen, um somit genügend Zeit für die Wohnungssuche zu haben. Dabei habe ich den Weg über den Flughafen in Malaga gewählt, da hier die Flüge doch deutlich günstiger sind und die Busanbindung nach Granada wirklich sehr gut ist. Die Busse fahren 3x am Tag direkt vom Flughafen nach Granada, ansonsten stündlich ab der Busstation in Malaga. Eine Website, die ihr in eurer Zeit noch öfter brauchen werdet: www.alsa.es. Hier findet ihr alle Informationen und Zeiten für Busverbindungen durch ganz Spanien. 

Von Deutschland aus hatte ich ein Bett im “Oasis Backpackers” gebucht, wo man viele andere Erasmus Studenten trifft und direkt neue Kontakte knüpfen kann. Ihr findet in Granada eigentlich problemlos ein Zimmer. Das Angebot ist teilweise größer als die Nachfrage. Es besteht die Möglichkeit schon im Vorfeld über Wohnungs-Portale (www.pisocompartido.es; www.loquo.es) und Facebook (Diverse Erasmus Granada Gruppen. Einfach mal in die Suchleiste eingeben) oder einfach dann vor Ort sich ein Zimmer zu suchen. Ihr findet in der gesamten Innenstadt und vor allem in Universitätsnähe Zettel hängen, auf denen Zimmer angeboten werden.

Für die Zimmersuche empfehle ich euch gleich eine spanische SIM-Karte zu kaufen (Yoigo ist sehr beliebt), die ihr in jedem Phonehouse oder direkt im Yoigo-Shop bekommt. 

Ihr werdet schnell erkennen, dass bei der Wohnungssuche u.a für Wiwis ein Trade-Off entsteht. Euer Campus ist ca. 25min von der Innenstadt entfernt. Eine Zimmer in Campusnähe bedeutet im Umkehrschluss etwas entfernt vom Stadtkern zu wohnen. Ich persönlich empfehle ein Zimmer im Zentrum (Rund um die Kathedrale), da sich hier das „Erasmusleben“ abspielt und die Busverbindungen zum Fachbereich echt gut sind. Weiterhin ist zu überlegen, ob ihr eine Wohnung mit Zentralheizung möchtet. Gerade wenn man das Wintersemester in Granada verbringt, können die Nächte sehr kalt werden und von deutschen Standards solltet ihr euch frühzeitig verabschieden. Ich persönlich hatte keine Heizung und bin damit gut klar gekommen, man sollte aber nicht zu empfindlich sein ;) Die Mieten in Granada liegen zwischen 180€ und 250 €. Dazu kommen noch „gastos“ (Nebenkosten) von 20-30 €.

 

Facultad de Ciencias Económicas y Empresiales

Die unterschiedlichen Fachbereiche verteilen sich über Granada. Der Wiwi-Campus liegt im Stadtteil Cartuja, ca. 25min zu Fuß vom Stadtzentrum entfernt. Wer nicht laufen mag kann den Campus auch bequem mit den Linien 8 und C erreichen. Bevor die Uni startet, gibt es eine Einführungswoche für alle Erasmusstudenten, in der ihr viele wichtige Informationen rund um euer Studium erhaltet (u.a. erhaltet ihr hier Dokumente um euren Studentenausweis zu beantragen – Tipp: Habt auf jeden Fall genügend Passbilder dabei). Bei Fragen könnt ihr euch auch jederzeit an das Personal im „Internationalen Büro“ direkt am Fachbereich wenden. 

Die ersten beiden Wochen habt ihr Zeit euch alle möglichen Kurse anzuschauen. Erst nach Ablauf dieser 2 Wochen müsst ihr euch auf bestimmte Kurse festlegen und einschreiben. Grundsätzlich sind die Anforderungen deutlich niedriger als in Deutschland. Die Sprachprobleme stellen die größte Hürde dar. Es gibt auch 2-3 Kurse pro Semester, die zum Großteil auf Englisch gehalten werden. Das Englischniveau in den Kursen ist sehr niedrig. Alle anderen Kurse sind ausschließlich auf Spanisch. Es gibt wohl vereinzelt Kurse, bei denen ihr zumindest die Klausur auf Englisch schreiben könnt. Das ist jedoch abhängig vom Dozenten.

Das Centro de Lenguas Modernas im Stadtteil Realejo bietet jedes Semester für alle ausländischen Studenten Sprachkurse an. Dafür müsst ihr zu Beginn einen Einstufungstest absolvieren. Die Kurse sind leider nicht kostenfrei. Bis Level 5 sind die Kurse subventioniert und ihr bezahlt ca. 130€, ab Level 6 ca. 380€. Hier muss jeder für sich selbst entscheiden, ob ein solcher Kurs notwendig ist. Für mich als Anfänger war er sehr hilfreich.

 

Das Leben in Granada

Man stellt schnell fest, dass sich der Lebensrhythmus in einigen Punkten vom Deutschen unterscheidet. Die Siesta, in der das Leben für ein paar Stunden still zu stehen scheint, ist wohl das bekannteste Beispiel. Granada ist zudem eine der wenigen Städte, in denen es zu einem Getränk immer Tapas dazu gibt. Zu den bekanntesten Straßen zählt hier die Calle Elvira mit unzähligen Bars. Ansonsten findet ihr vor Ort ein umfangreiches kulturelles Angebot. Die Alhambra, als eines der bedeutendsten Baukomplexe in ganz Spanien, sollte man in jedem Fall besucht haben (Wichtig: Karten vorbestellen, da in der Hauptsaison über Wochen ausgebucht). Natürlich kommt auch das Nachtleben nicht zu kurz aber das werdet ihr sicherlich sehr schnell rausfinden.

 

Sport

Joggen in Granada ist zugegebenermaßen anspruchsvoll. Die schönen Strecken zum sind meist sehr bergig aber das, was man auf der Strecke zu sehen bekommt entschädigt für die Anstrengung. Ansonsten gibt es diverse Fitnessstudios, welche auch meistens spezielle Angebote für Erasmusstudenten bereithalten. Auch die Uni selbst bietet ein großes Sportprogramm, für das man sich allerdings frühzeitig anmelden muss. Wer auch in Spanien nicht auf die Bundesliga verzichten kann, empfehle ich ein Irish Pub (Paddys) im Stadtteil Realejo, in der Nähe der Sprachschule.

 

Ausflüge

Studentische Organisationen wie AEGEE und ESN bieten über das Semester verteilt immer wieder kostengünstige und interessante Reisen an, über die man viele neue Leute kennenlernen kann. Da hier fast alles über Facebook kommuniziert wird, solltet ihr den Gruppen beitreten, um alle Informationen zu erhalten. 

Ansonsten erreicht ihr mit der anfangs erwähnten Busgesellschaft ALSA so gut wie jedes Ziel in Spanien. Die Ticketpreise sind sehr fair. Eine weitere günstige Alternative, die mehr Flexibilität verspricht, sind Autovermietungen (findet ihr z.B. am Flughafen in Granada). Besonders günstig sind diese in der Nebensaison.


Fazit

Aus einer für mich, zu vor, unbekannten Stadt wurde eine Stadt, aus der man nur noch schweren Herzens weggeht. Das halbe Jahr war ein unvergessliches Erlebnis, das ich nicht missen möchte und kann daher nur jedem nahe legen seine Erasmuszeit in Granada zu verbringen.