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Erfahrungsbericht Peking WS2006/07

Der Giessener Wirtschafts-Student Ronny Jansen studierte im Wintersemester 2006/07 an der University of International Business and Economics Peking. Er stellt interessierten Kommilitonen freundlicherweise diese Erfahrungen über sein Auslandssemester zur Verfügung:

 

Ich bin einer der ersten 6 Giessener Studenten, die die Möglichkeit hatten, im Rahmen eines neuen Austauschprogrammes des Fb02 den in Mode gekommenen Ausdruck „go east“ in die Tat umzusetzen. Dabei hat es mir so gut gefallen, dass ich meinen China-Aufenthalt auf insgesamt ein Jahr verlängert habe. Hier mein Erfahrungsbericht.

 

Die chinesische Kultur ist sicherlich nicht identisch mit unserer deutschen. So gibt es einige No-Go’s, wie die Essstäbchen senkrecht in die Reisschüssel zu stecken (Symbol für den Tod) oder etwa eine Diskussion über die chinesische Regierung zu beginnen. Als Ausländer hat man aber das Privileg, solche Sachen falsch machen zu dürfen. Sind Chinesen dabei, werden sie wohl freundlich auf den Fehler hinweisen, denn meiner Erfahrung nach sind sie sehr verständnisvoll, wenn jemand neu im Land ist. Die Chinesen sind ein sehr gastfreundliches, offenes und friedfertiges Volk. Als Ausländer wird man zwar sehr oft angestarrt und beobachtet, dies ist aber ein Ausdruck von Neugierde, dem man mit einem freundlichen Lächeln ideal begegnen kann. Peking ist eine sehr sichere Stadt, selbst in ärmeren Vierteln braucht man auch nachts keine Angst vor gewalttätigen Übergriffen zu haben. Die Polizeipräsenz ist sehr groß und am Platz des himmlischen Friedens sieht man oft Soldatentrupps auf- und abmarschieren (die auch mal gemeinsam den Kopf drehen, wenn eine Gruppe mit Ausländern in Sichtweite ist). Davon abgesehen spürt man vom Kommunismus in Peking kaum etwas – mit gewissen Ausnahmen wie etwa der Sperrung von Internetseiten wie Wikipedia oder der Zensur von Google. Die Lebenshaltungskosten sind in Peking geringer als in Deutschland. Der Big Mac kostet um die 80 Cent, essen gehen kann man in einem durchschnittlichen Restaurant schon für 2 Euro pro Person. Taxifahren ist sehr günstig: Für 3–4 Euro kann man eine halbe Stunde durch Peking fahren. Und es gibt Bars, in denen man Bier für 1 Euro bekommt.

 

Organisationsmeister sind die Chinesen aber wohl nicht, was sich leider auch an der Uni bemerkbar macht. Hier muss man strikt dagegenhalten und sich die Informationen besorgen, die man benötigt, und auch öfter nachhaken. Deutsche haben in China einen guten Ruf; sie gelten als organisiert, zuverlässig, pünktlich und klug.

 

Ankunft in Peking

Nach der Landung ist die erste Hürde, vom Flughafen zur Uni zu gelangen. Allgemein fahren Taxifahrer sehr gerne nach Visitenkarte o. Ä. (also sollte man sich bestenfalls den Namen der Uni notieren) und die Möglichkeit, jemanden anzurufen, der dem Taxifahrer per Handy erklärt, wohin man möchte, ist auch sehr populär. Weiterhin sollte man zumindest anfangs nur Taxis nehmen, die ein Taxischild auf dem Dach haben, ansonsten bezahlt man leicht das Doppelte des eigentlichen Fahrpreises. Bei Ankunft an der Uni wird an der Rezeption das Zimmer abgeklärt – hier am besten einen englischsprachigen Chinesen zum Übersetzen schnappen.

 

Im Allgemeinen sind alle Probleme lösbar, denn Chinesen sind sehr hilfsbereit. Uns wurde besonders am Anfang oft von völlig Fremden geholfen (beim Busfahren, in der U-Bahn, im Restaurant etc.) und zum Übersetzen kann man jeden Chinesen, der aussieht, als könnte er ein paar Brocken Englisch, ruhig ansprechen und um Hilfe bitten. Ein Taschenwörterbuch ist natürlich auch eine wertvolle Hilfe und zur Not kann man mit Händen und Füßen schon viel erreichen.

 

Organisatorisches

Ich empfehle zum Telefonieren direkt eine chinesische SIM-Karte zu kaufen (China Mobile!), die genauso wie eine deutsche Karte ins Handy gesteckt wird. Damit telefoniert man per Prepaid extrem günstig und kann aus Deutschland auch sehr günstig erreicht werden.

Bankkonto: Ein Konto zu eröffnen, ist zwar ein Vorgang, der nicht mal eine halbe Stunde dauert und auch ohne Chinesischkenntnisse vorgenommen werden kann. Allerdings wäre die Gebühr für das Überweisen von Geld auf ein chinesisches Konto wohl höher als die Gebühr, die man beim bequemen Abheben von Geld mit einer deutschen EC-Karte bezahlt (auf 200 Euro ca. 5 Euro). Dies funktioniert an den Geldautomaten der „Bank of China“ und von einigen anderen Banken.

 

Fortbewegung

Peking ist eine Stadt mit riesigen Dimensionen. Dies wird einem spätestens dann klar, wenn man mal einige Blöcke eine Hauptstraße zu Fuß entlanggeht. Als Fortbewegungsmittel bieten sich allgemein Taxen an, die man auf Zuruf am Straßenrand ordert. Aber auch die U-Bahn hat nach dem Ausbau für die olympischen Spiele enorm an Attraktivität gewonnen; zukünftig werden bis zu 8 U-Bahn-Linien existieren (bisher 4). Von diesen wird eine direkt neben der Uni gebaut, was einen riesigen Vorteil gegenüber dem WS 2006/07 darstellen wird. Weiterhin gibt es unzählige Buslinien in Peking; das Busnetz ist aber extrem undurchsichtig. Einige ausländische Studierende hatten sich Motorroller zugelegt.

 

Campus und Wohnen

Die Uni UIBE liegt im Nordosten Pekings, zwischen 3. und 4. Ringstraße (nördlich der 3. Ringstraße (Beisanhuan Zhonglu), auf der nach nach Norden verlaufenden Huixin Donjie, nördlich des Sino-Japanese Friendship Hospital; siehe Stadtplan auf www.maps-of-china.net).

Der Campus der UIBE ist im Vergleich zu deutschen Unis ein „richtiger Campus“ mit Sportanlagen (Fußball, Basketball, Laufbahn, Fitness etc.), Geschäften (Lebensmittel, Schreibwaren, Schneider etc.) und Restaurants wie die legendäre Shitang, Hotpot, „chinesisches Fastfood“, chinesische Mensa (hier lernt man das deutsche Mensaessen schätzen), Cafés, einem schönen Teich, begehbaren Rasenflächen etc. Fast alle chinesischen Studenten wohnen direkt auf dem Unigelände. Sie sind zum Großteil in einem riesigen Gebäude nahe dem Nordtor untergebracht, das aus ellenlangen Fluren mit 6er-Schlafzimmern besteht (d. h., ein chinesischer Student teilt sich mit 5 anderen ein Schlafzimmer).

Für Ausländer gibt es separate Gebäude, in denen maximal 2 Studenten in einem Appartement wohnen. Dieses besteht aus Küche, Bad und Schlafzimmer, in dem zwei Betten nebeneinander stehen, sowie einem kleinen Balkon. Die Appartements sind relativ sauber, wobei wir nach Aussage meines Mitbewohners Ratten hatten, die wohl aus den Rohren in der Küche den Weg in die Wohnung fanden. Auf Rückfrage bei der Verwaltung wurde uns dies als normal bestätigt. Die Verwaltung (Rezeption) liegt im Übrigen direkt gegenüber der Appartements (in diesem Gebäude gibt es auch Waschmaschinen). Für Mietzahlungen oder Beschwerden kann man sich immer an die netten Mitarbeiter der Rezeption wenden. Diese sprechen allerdings kein Englisch und können auch nicht immer helfen.

 

Das Bad ist sehr eng und nach dem Duschen ist alles überschwemmt. Auch ist die Internetverbindung, die man für ca. 20 Euro im Monat (pro Computer) beantragen kann, nicht gerade schnell. Der Preis für die Wohnungen ist mit ca. 200 Euro pro Person (also 400/Monat für ein Appartement) nicht gerade günstig. Dafür gibt’s aber wöchentlich Putzkolonnen, die den Boden wienern.

 

Erwähnenswert ist, dass für Leute, die auf dem Campus wohnen möchten, der Zeitpunkt der Anreise bezüglich der Wohnqualität eine Rolle spielen kann: Die besten Wohnungen werden zuerst vergeben. So hatte ein Student aus den USA aufgrund seiner frühen Anreise Anfang August für das ganze Semester ein Appartement mit 2 getrennten Schlafbereichen zur Verfügung, während man sich bei einer Anreise Ende August mit großer Wahrscheinlichkeit ein Schlafzimmer zu zweit teilen wird. Allerdings kann man mit ein bisschen Improvisationstalent in der kleinen Küche eine Matratze unterbringen und somit quasi zwei Schlafzimmer schaffen, falls es mal nächtlichen Besuch geben sollte.

 

In Peking wird es gegen November extrem kalt: Es friert täglich und –10 Grad werden bis Februar häufig unterschritten. Leider waren in unserer Wohnung die Heizungen „defekt“, auch auf häufige Nachfrage bei Rezeption und Verwaltung wurde hier nichts erreicht – außer, dass ein Team von relativ unfähigen Handwerkern eines Tages um 8 Uhr morgens Sturm klingelte und anfing, wie wild auf die Rohre zu klopfen und diese dann aufzureißen mit dem Effekt, dass eine braune Suppe aus dem Rohr schoss und die halbe Wand verschmutzte, aber die Heizung maximal um 0,5Grad wärmer wurde (was wiederum die Zimmertemperatur von 15 Grad auf etwa 15,1 Grad erhöht haben dürfte).

 

Allerdings kann ich zum einen nicht sagen, ob dieses Problem mittlerweile gelöst worden ist. Zum anderen hatten zwei andere Kommilitonen das gegensätzliche Problem: Sie mussten täglich stundenlang das Fenster offen halten, da es einfach zu heiß in ihrer Wohnung war. In (Nord-)China wird die Heizung von der Regierung im November an- und im März wieder abgestellt; Temperaturregler gibt es nicht (!), sodass das sehr energieeffiziente Fensteröffnen auch bei –15Grad die einzige Möglichkeit sein kann, Saunatemperaturen vorzubeugen. Es ist wohl Glückssache, ob man ein Zimmer mit viel zu heißer oder viel zu kalter Heizung erwischt. (Um nochmal auf den amerikanischen Kommilitonen zurückzukommen: In seinem Luxusappartement war die Temperatur ideal!)

 

Allerdings hatte das Wohnen auf dem Campus auch entscheidende Vorteile: neben den kurzen Wegen zu Lehrgebäuden (10 Minuten zu Fuß) das Campusfeeling, denn chinesische und Studenten aus der ganzen Welt sind direkt nebenan, so dass man sich schnell treffen kann und viele Leute kennen lernt.

 

Einige Mitstudenten wohnten in unmittelbarer Nähe zur Uni Off-Campus (ca. 10 Min. mit dem Fahrrad). Sie hatten große Wohnungen für weniger Miete und mit wesentlich besserer Innenausstattung (modernes Bad, pro Person ein Schlafzimmer, Wohnzimmer etc.). Komplett möbliert werden sowieso fast alle Wohnungen angeboten (auch die auf dem Campus). Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass einen Mietvertrag in China abzuschließen die einfachste Sache der Welt sein kann, wenn man jemanden hat, der ein bisschen übersetzt. Die Miete wird oft in bar im Voraus bezahlt. Wohnungsangebote findet man z. B. auf der Website der Zeitschrift That’s Beijing im Internet. Allerdings stelle ich mir eine Wohnungssuche direkt nach (Erst-)Ankunft in China nicht unbedingt stressfrei vor; wir haben es sehr geschätzt, dieses Problem nicht zu haben. Meine Empfehlung daher: Früh ankommen, um eine der besseren Wohnungen auf dem Campus zu erwischen. Ausziehen kann man mit 1-monatiger Kündigungsfrist immer noch.

 

Studium an der UIBE in Peking

Das Studium an der University of International Business and Economics unterteilt sich in zwei grundlegende Bereiche:

   

Chinesischkurse

Täglich werden vormittags Chinesisch-Sprachkurse angeboten – unterteilt in Sprechen, Lesen/Schreiben und (mit etwas Glück) auch Hören/Verstehen. Die Klassen bestehen hier (völlig unterschiedlich) aus 3 bis ca. 15 Schülern. Hier ist es natürlich klar von Vorteil, einen kleinen Kurs zu erwischen. Warum und wie letztlich diese Aufteilung vorgenommen wird, weiß aber niemand so genau. Die Chinesischkurse sind meiner Meinung nach dann sehr gut, wenn die Schülerzahl gering ist. Trotz der 15 Schüler unserer Klasse konnte ich aber einiges aus dem Unterricht mitnehmen. Unsere Lehrer konnten im Übrigen fast kein Englisch. Dies war teilweise schade, wenn sie etwas zu erklären versuchten, andererseits aber auch gut, da man gezwungen war, Chinesisch zu reden.

 

Business-Kurse

Nachmittags werden täglich Kurse wie z. B. „Marketing in China“ angeboten. Diese habe ich nur spärlich besucht, da mein persönlicher Fokus auf dem Erlernen der chinesischen Sprache lag. Außerdem kann man Nachmittage prima nutzen, um die Stadt zu erkunden etc. Hinzu kommt, dass uns nur einer von fünf Kursen in Giessen angerechnet wurde. Dies könnte sich aber ändern, da Giessener Studenten mittlerweile auch Master-Kurse besuchen dürfen.

 

Chinesisch lernen

Mit einem Semester an der UIBE hat man die wohl einmalige Chance, von Grund auf Chinesisch (Mandarin) zu erlernen. (Zum Vergleich: In meinem anschließenden Praktikum in Peking hatten vielleicht 5 % der ausländischen Manager, Mitarbeiter und Praktikanten mit mir vergleichbare Chinesischkenntnisse – danke UIBE!).

 

Sicherlich wird man in einem Semester nicht zum Muttersprachler, aber es werden zumindest die Grundlagen für die Sprache gelegt; man lernt die wichtigsten Vokabeln, Grammatik und Aussprache, wobei die Phonetik ein wichtiger Punkt ist, denn die richtige Betonung ist enorm wichtig – ein falscher Ton gibt einem Wort einen völlig anderen Sinn und kann leicht zu amüsanten Verwechslungen führen.

 

Da man täglich Chinesischunterricht hat, kann man sein Chinesisch mit einer gewissen Selbstmotivation sehr gut stetig verbessern. Motivationsprobleme sollte man in Peking kaum haben, da man das Gelernte nachmittags im Taxi oder abends im Restaurant direkt anwenden kann – oft haben auch Restaurant-Bedienungen, in deren Lokal wir täglich einkehrten, als Lernpartner fungiert indem sie sich unsere vormittags gelernten Sätze angehört und versucht haben, etwas zu verstehen. Sehr zu empfehlen ist, sich einen oder mehrere chinesische Sprachpartner zu suchen –aus dem sehr großen Pool der Studenten, die an der UIBE Deutsch oder Englisch studieren und die im Allgemeinen SEHR großes Interesse an einer solchen Partnerschaft haben. So kann man sich auch über den Kurs hinausgehendes wichtiges Vokabular aneignen – Vokabeln pauken ist am Anfang das A und O.

 

Essen

Ich habe in einem Jahr China nicht ein einziges Mal gekocht – das sagt eigenlicht schon alles über die Verhältnisse in Peking aus. Aufgrund der günstigen Preise entwickelt sich Essengehen wohl zum allabendlichen (bei uns auch allmittäglichen) Ritual. In nächster Nähe und auf dem Unicampus befinden sich unzählige Restaurants. Chinesisches Essen ist nicht gleich chinesischem Essen! Die vielen Regionen Chinas beispielsweise bieten völlig unterschiedliche Spezialitäten und sind allesamt in Peking mit Restaurants vertreten. Aber auch deutsche, italienische, japanische und orientalische Restaurants gibt es sowie natürlich amerikanische Fastfood-Ketten. Auch Pekingente, Sushi und Co. sind für den Studentengeldbeutel finanzierbar.

Einzigartig ist das chinesische Streetfood. Allerdings ist hier Vorsicht angebracht; die Regel ist im Allgemeinen: Nichts essen, wo kein Dach drüber ist, also von fahrenden Imbissbuden und Ähnlichem besser absehen, denn der Magen wird es strafen. Auch beim Essen in sehr günstigen Restaurants sind Magenprobleme (zumindest zu Beginn) an der Tagesordnung.

Besonders reizvoll fand ich die Möglichkeit, Dinge zu probieren, die man in Deutschland im Allgemeinen nicht auf dem Teller hat. Das geht los bei Krebsen, Seesternen oder Tauben. Aber auch Schlange (knusprig frittiert oder gedünstet), Frosch (nicht nur die Schenkel, sondern komplett), Hund (meistens in Suppe), Seepferdchen (geröstet am Spieß) oder Schildkröte sind interessante und teilweise sehr zu empfehlende Speisen. Dagegen konnte ich mit Innereien (haarigem Magen), Hühnerfüßen, Fischkopf und Ähnlichem überhaupt nichts anfangen, obwohl auch diese Dinge auf dem Speisezettel vieler Chinesen weit oben stehen.

 

Freizeitbeschäftigung

In unterrichtsfreien Zeiten sollte man natürlich ausschließlich Chinesisch lernen.

Hat man davon einmal genug, gibt es viele Möglichkeiten:

 

- Kurz nach Semesterbeginn gibt es einen Tag, an dem studentische Organisationen ihre Kursprogramme vorstellen. So werden z. B. Tanz-, Taek Won Do- und weitere Kurse angeboten.

 

- Peking entdecken. Hierzu kann ich nur sagen: Guten Reiseführer besorgen, und los geht’s! Die (unterrichtsfreien) Nachmittage sowie natürlich Wochenenden eignen sich hierfür besonders. Tipp: Fahrräder besorgen (neu schon ab 25 Euro)! Damit lässt sich die Stadt am besten erkunden, allerdings nur, sofern man gute Schlösser dazukauft, sonst sind sie am Morgen nach dem Kauf spurlos verschwunden.

 

-  Shopping: Die großen Shopping-Center mit Zielgruppe Ausländer sind der Silk Market und der Yaxiu-Market. Hier findet man alles vom maßgeschneiderten Anzug über Calvin-Klein-Boxershorts und Lacoste-Poloshirts bis zu iPods, Koffern usw. Hier gilt allerdings: Nichts ist echt. Und um jeden Yuan wird trotz schon sehr niedriger Preise gefeilscht. Die großen Shoppingviertel der Chinesen sind Wanfujing (echte Markenware) und Xidan (meine Lieblingsecke in Peking, ein unglaubliches Chaos von Geschäften, Restaurants und Unmengen Menschen).

 

-  Clubbing: Peking bietet eine sehr große Auswahl an unterschiedlichsten Bars, Clubs und Diskotheken. Ob das die von Ausländern geprägte Kneipenzone Sanlitun ist, die großen Diskos am Workers Stadium (MIX, VIX etc.) in denen die Gäste teilweise 95 % Chinesen sind oder Edelläden wie das Suzie Wong: Für jeden Geschmack findet sich etwas.

 

-  Touren außerhalb Pekings: China ist natürlich nicht nur Peking, so dass man z. B. die einwöchigen Ferien im Oktober dazu nutzen kann, mal ein bisschen aus der Großstadt rauszukommen. Wir haben einen 3-Tages-Trip in die innere Mongolei gemacht, der all inclusive 50 Euro kostete – trotz 8-stündiger Busfahrten nur zu empfehlen (wo kann man sonst mal in der Wüste auf Kamelen reiten). Ganz besonders empfehlen kann ich die Insel Hainan, die im südchinesischen Meer südlich von Hongkong liegt und berechtigterweise als das „Hawaii des Ostens“ bezeichnet wird. Des Weiteren bietet die Uni öfter Ausflüge (etwa zur großen Mauer) an – sehr empfehlenswert! Touren und Flugtickets bekommt man günstig in vielen Reisebüros oder übers Internet bei Anbietern wie elong.com.

 

Fazit

Bei einem persönlichen Vergleich meines Auslandsjahres in Frankreich mit dem in Peking gewinnt eindeutig die chinesische Hauptstadt. Dies liegt zum einen an den beruflichen Perspektiven, die ein gutes China-Know-how mit sich bringt, zum anderen aber besonders an den wertvollen Erfahrungen, die man im Umgang mit einer fremden Kultur gewinnt.

 

Dennoch gibt es sicherlich Leute, die mit der chinesischen Kultur wenig anfangen können, so dass sich jeder im Vorhinein überlegen sollte, ob er sich damit wirklich einige Monate intensiv auseinander setzen will. Des Weiteren ist es kein Zuckerschlecken, eine Sprache von null an zu lernen. Anfangs wird die Kommunikation vor Ort sehr schwierig sein und die Fortschritte werden nicht schnell genug gehen. Weiterhin sollte ein gewisses Maß an Fleiß und Ehrgeiz vorhanden sein.

 

Trotz kleinerer Schwierigkeiten kann ich ein Auslandssemester an der UIBE aber nur empfehlen. Ich persönlich bin sehr dankbar für die Chance, diese besondere Sprache, welche von 1,3 Mrd. Menschen gesprochen wird, zu lernen. Denn was gibt es Schöneres, als bei kulinarischen Köstlichkeiten wie Peking-Ente und Gongbaojiding stäbchenessend, schlürfend und auf chinesisch plaudernd alle 10 Minuten gemeinsam mit den Chinesen am Tisch das Glas Tsingtao-Bier zu einem lautstarken "Gambei" (trockenes Glas) zu erheben, um danach in einen der unzähligen Karaoke-Tempel weiterzuziehen.

 

Praktikum

Nur empfehlen kann ich ein an das Semester anschließendes Praktikum in China. Ich habe eines bei einem deutschen Unternehmen in Peking absolviert und war damit sehr zufrieden. Man gewinnt zum einen einen sehr guten Einblick in das chinesische Arbeitsleben, zum anderen festigt ein längerer Aufenthalt in China die Sprachkenntnisse und wirkt dem wohl unvermeidlichen Prozess des Vergessens des Erlernten mit der Rückkehr nach Deutschland entgegen. Vorteilhaft ist es, zunächst ein Praktikum in der Heimat zu machen, um dann in eine chinesische Niederlassung desselben Unternehmens gehen zu können, da Praktikantenplätze in China-Niederlassungen deutscher Unternehmen sehr begehrt sind. Praktika findet man über die Website der deutschen Außenhandelskammer China, über die üblichen Job-Plattformen wie Monster.de oder (wie in meinem Fall) per Initiativbewerbung.

 

 

Nützliche Links

Abschließend hier noch einige Links zu Webseiten, die hilfreich sein können:

 

http://www.fit-for-travel.de/reisemedizin/reiseziele/index.html Infos zu empfohlenen Impfungen etc.

http://www.maps-of-china.net Sehr gute Stadtpläne von Peking, U-Bahn-Karte Peking uvm.

http://www.thebeijinger.com Website des englischsprachigen Magazins That’s Beijing mit Veranstaltungen, Wohnungs- und Jobannoncen etc.

http://www.cityweekend.com.cn/beijing/ Restaurants, Clubs usw. in Peking

http://elong.com/ Preisgünstiges einfaches Buchen von Inlandsflügen und Hotels(auf Englisch)

www.microsoft.com Office Erweiterung für das Chinesisch-Schreiben am eigenen Computer (In das Suchfeld „Global IME Chinese“ eingeben)

http://www.china9.de/sprache/chinesische-sprache.php Gute Einführung in die chinesische Sprache; Zeichen, Pinyin, Töne usw.

http://www.nciku.com/ Sehr gutes Chinesisch-Englisch-Wörterbuch

http://www.chinesisch-lernen.org Gutes Chinesisch-Deutsch-Wörterbuch