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Erfahrungsbericht Valencia WS2012/13

- von Anna Grebenjuk

 

Ich habe mich für Valencia entschieden, da ich hier zwei Sprachen gleichzeitig lernen konnte. Spanisch und Englisch. Der Unterrichtsstoff wurde doppelt in beiden Sprachen angeboten. Außerdem hat Valencia das Flair am Meer zu liegen.

 

Vorbereitung

Die Bewerbung war schnell und einfach. Ich habe ein Bewerbungsformular mit meinen drei Wunschuniversitäten ausgefüllt und diese im Erasmus-Büro abgeben. Nach der Zusage lief alles fast automatisch ab. Ich habe eine E-Mail von der Gasthochschule bekommen in der erklärt war was sie noch von mir benötigen. Danach erstellte ich das Learning Agreement. Die richtigen zukünftigen Kurse zu finden war nicht ganz so einfach und es erwies sich als reine Zeitverschwendung nach ihnen zu suchen. Das gesamte Kurssystem wurde ab dem Jahr 2011/12 komplett umstrukturiert und verändert. Macht euch aber keine Sorgen. Mitte Juli kam noch eine E-Mail mit allen neuen und für mich relevanten Kursen. Es wurden zwar sehr viele Kurse angeboten, aber meistens überschneiden sich diese von der Zeit oder man hatte Vieles früher während seiner Studienzeit besucht. Somit blieben nur noch wenige Kurse übrig, die ich mir in Deutschland anrechnen lassen könnte. Persönlich würde ich es eher empfehlen das Auslandssemester im dritten Semester zu machen, da es in Valencia die meisten unserer Pflichtmodule gibt. Sie lassen sich danach einfacher anrechnen.

Schon frühzeitig habe ich meinen BAföG-Antrag nach Heidelberg gesendet. Deshalb gab es damit keine Probleme.

Womit ich sehr viel Zeit verschwendet habe und was sich dann als sinnlos erwies, war die Bewerbung für den EILC Katalanisch-Sprachkurs. Sobald man ankommt, kann man sich kostenlos für einen Katalanisch-Sprachkurs an der Uni anmelden. Für diesen erhält man dann auch Credit Points. Im Endeffekt habe ich diesen Kurs nicht besucht, weil sich in Valencia meistens alle auf Spanisch unterhalten.

Vorort habe ich mich dann um das „Certificate of Arrival“ gekümmert um den Mobilitätszuschlag zu erhalten. Hier empfehle ich von Deutschland aus schon einen Termin zu vereinbaren, um nicht lange zu warten. Ohne diesen Termin habe ich über zwei Stunden gewartet, da der Anlauf während der ersten Woche ziemlich groß war.


Unterkunft

Ich habe mein Zimmer in einer WG aus Deutschland vereinbart. Dies wurde mir von einer ehemaligen Erasmusstudentin empfohlen. Das war sehr praktisch! Die Wohnung war etwas teuer zum spanischen Verhältnis (267 €), aber war dafür vollkommen ausgestattet mit sämtlichen Nebenkosten (Heizungskosten). Sie befand sich in bester Lage! Das Unigebäude ist aus dem Fenster zu sehen. Bis zum Meer sind es 25 min zu Fuß und bis zur Innenstadt genauso. Die Wohnung liegt in der Zentrallage, wo sich alle Studenten tags und abends über treffen. Ein Supermarkt ist direkt gegenüber. Zudem hatte ich die wohl nettesten Vermieter Spaniens. Sie waren immer zu erreichen und sind bei Problemen immer sofort gekommen.

Falls Ihr auch Interesse an einem der 3 WG-Zimmer für eueren Semesteraufenthalt habt, dann könnt ihr bei meiner Vermieterin Encarna Duran anfragen. E-Mail: encardc@gmail.com

Jedoch kann man auch etwas günstigere WG-Zimmer in einer Wohnung finden (160-250€), wenn man gut Spanisch spricht, etwas länger sucht und bereit ist etwas weiter weg zu wohnen.

 

Studium an der Gasthochschule

Die Einschreibungsphase ist im Grunde genommen sehr nervenstrapazierend und chaotisch. Trotzdem habe ich alle Fächer, die ich wollte bekommen.

Das System des Studiums ist sehr verschult und unterscheidet sich stark von dem deutschen BWL Studium an der Justus-Liebig Universität. Die Endnote in Valencia stellt sich zusammen aus der Mitarbeit im Unterricht, aus der Anwesenheitspflicht, aus den abgegebenen Hausaufgaben, aus Gruppenpräsentationen, manchmal aus Zwischentests und letztendlich aus der Abschlussprüfung. In manchen Fächern werden alleine die Anwesenheit schon mit 20% und die Abschlussprüfung nur mit 50% der Endnote bewertet. Dies ist jedoch von Fach zu Fach unterschiedlich.

Was mir sehr gut gefallen hatte, ist das enorme Sportangebot.

 

Alltag und Freizeit

In Valencia gibt es viele Möglichkeiten die Zeit gut zu verbringen. Tagsüber kann man die schöne Altstadt mit den zahlreichen Cafés besichtigen. Ein Geheimtipp ist die „Zumoria“-Saftbar in der Nähe vom Plaza de la Reina und „Yoghurtlandia“ am Plaza del Ayuntamiento. Man kann durch die Turia spazieren gehen oder am warmen Strand relaxen. Die Turia ist ein Kilometerlanger wunderschöner Park, der auf dem alten Flussbett errichtet wurde. Am Ende der Turia ist das Markenzeichen Valencias die "Ciudad de las Artes y las Ciencias". Das sind sehr schöne, moderne Gebäude.

Das Leben in Spanien spielt sich eher draußen ab, als in den vier Wänden. Es ist immer warm, die Sonne scheint und es regnet maximal nur 1-2 Tage im Monat. Draußen sind überall Parkanlagen, Spielplätze für kleine Kinder, Sportplätze und Sportanlagen für Jung und Alt. Viele Menschen gehen dort nicht ins Fitnessstudio, sondern trainieren draußen, joggen oder gehen einfach zum Strand.

Auch abends gibt es viele Möglichkeiten draußen die Zeit zu verbringen. Man kann sich mit Freunden treffen oder tanzen gehen. Man kann sich eine echte Flamenco Show anschauen oder an einem Salsa Schnupperkurs teilnehmen. Nachts haben viele Bars und diverse Diskotheken offen. Die Discotheken öffnen jedoch nicht vor 2 Uhr nachts.

Abgesehen von der Metro (schließt gegen 23.00 Uhr) und den Bussen ist das Taxi in Valencia sehr günstig. Tagsüber kostet es um die 4€ und nachts 6€.

Außerdem kann man rund um die Uhr die  "Valenbici" benutzen. Das sind Fahrradstationen, die sich über ganz Valencia erstrecken. Hier kann man sich Fahrräder für eine halbe Stunde ausleihen.

Wenn man bei den Selbstkreierten Erasmusorganisationen „Erasmus Life“ oder „Happy Erasmus“ vorbeischaut und sich dort informieren lässt, kann man relativ günstig die schönsten Städte Spaniens besuchen. Dank diesem bin ich ein Mal quer durch ganz Spanien gefahren.

 

Fazit (beste und schlechteste Erfahrung)

Die Spanier sind sehr freundliche, offenherzige, ruhige Menschen.

Sie haben eine „manana-Einstellung“ => Was du heute nicht besorgen kannst, das verlege besser auf morgen. Fast alles passiert bei Ihnen mit Verspätungen. Deshalb war die Organisation in der Uni etwas ungewohnt und chaotisch. Als ich das nach einer kurzen Eingewöhnungszeit verinnerlicht habe, hatte ich keinerlei Probleme mehr.

Außerdem muss man in Valencia höllisch auf seine Handtaschen aufpassen. Bei meinen Freundinnen wurden Fotoapparate, Handys und die Handtaschen geklaut.

 

Insgesamt bin ich sehr glücklich über mein Auslandssemester und würde es jedem weiterempfehlen. Am besten in Valencia! Ich habe Spanisch gelernt und hatte überhaupt keine Probleme mit dem Einleben oder sich zurechtzufinden. Dennoch würde ich es empfehlen wenigstens den A2 Kurs schon gemacht zu haben, da man dann viel schneller in die Sprache reinkommt und wirklich sprechen lernt. Wenn man sich rechtzeitig anmeldet, so kann man einen Spanisch Intensivkurs im „Centre d’Idiomes“ direkt vor dem Semesterbegin machen. Ich bin durch meinen Auslandsaufenthalt selbständiger und selbstbewusster geworden. Das Beste waren aber die Menschen um mich herum. Ich habe nicht nur die Menschen und die Kultur Spaniens kennengelernt sondern auch Menschen von der ganzen Welt und deren Kulturen. Ich hatte das Gefühl, dass sich die ganze Welt in Valencia getroffen hatte um gemeinsam zu studieren und eine unvergessliche Zeit zu verbringen.

Einmalig waren Sonne, Strand, und Meer. Unvergesslich waren die Reisen innerhalb von Spanien.