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Erfarhungsbericht Rovaniemi WS2011/12

von Laura Andersohn

 

Unterkunft und Lage

Gewohnt habe ich in einem Studentenwohnheim, ca. 15 min mit dem Fahrrad von der Universität und ca. 10 min von der Innenstadt, also am Stadtrand. Ich empfehle, ein gebrauchtes Fahrrad zu kaufen, um Universität und Stadt leichter zu erreichen. Öffentliche Verkehrsmittel (Busse) stehen zur Verfügung. Allerdings sind die Fahrten relativ teuer. 
An Miete für die 3er WG habe ich 160 Euro gezahlt. Es gibt sowohl 3er als auch 2er WGs. Der Zustand der Wohnung war gut. Die einzelnen Zimmer waren mit Bett, Schreibtisch und Schrank ausgestattet. Die Küche war möbliert mit Schränken, Herd, Backofen und Spüle, Geschirr war nicht vorhanden. Dieses haben wir uns zu einem großen Teil aus dem Recycling Raum des Wohnheimes beschafft. Dies ist ein Raum, in den jeder Student kurz vor seiner Abreise nicht mehr gebrauchtes Geschirr, etc. hinterlassen kann. Die Sachen können dann von den nachfolgenden Studenten kostenlos benutzt werden. 
Eine Sauna zur kostenlosen Benutzung ist ebenfalls im Wohnheim enthalten. Es gibt festgelegte Saunazeiten, an denen die Sauna automatisch angeschaltet wird. Wahlweise kann die Sauna auch zur privaten Benutzung gegen eine geringe Gebühr gemietet werden kann.


Kosten

Die Lebenshaltungskosten sind in Finnland erheblich höher als in Deutschland. Hauptsächlich betrifft dies Milchprodukte und Alkohol. Aber auch bei Brot, Nudeln, Salat und Gemüse zahlt man bis um die Hälfte mehr als in Deutschland. Der Discounter Lidl ist am günstigsten, allerdings ist das Geschäft relativ weit vom Wohnheim entfernt. 

Die Mensa bietet die Möglichkeit günstig zu essen. Das heißt, eine warme Mahlzeit mit Salatbuffet, Brot und Getränk. 

 

Stadt und Umgebung

Rovaniemi ist eine überschaubare Studenten- Stadt und bietet alles, was man während des Semesters benötigt. Es gibt Einkaufszentren, mehrere Supermärkte, Kino, Restaurants, Hotels, Schwimmhallen, etc. Auch Möglichkeiten, am Wochenende auszugehen, sind gegeben.
Landschaftlich gesehen ist Rovaniemi, und generell Lappland, sehr schön. Weite Waldgebiete, zahlreiche Seen und eine geringe Bevölkerungsdichte erwarten den Besucher. 

 

Sprache

Die finnische Sprache ist sehr kompliziert und schwer zu erlernen. Mir ist es nicht gelungen, meine finnischen Sprachkenntnisse außerhalb der Kurse erheblich zu verbessern, da erstens der Kontakt zu den Einheimischen doch gering war und es durch die Schwierigkeit der Sprache sehr schwer fällt ein Gespräch zu führen. Die Sprachkurse in Finnisch können zwar in der einen oder anderen Situation sehr hilfreich sein, sind aber nicht zwingend notwendig. Ohne Finnisch kommt man trotzdem sehr gut im Alltag zurecht. Sei es in der Universität oder beim Einkaufen. In der Regel sind die englischen Sprachkenntnisse der Einheimischen sehr gut.


Betreuung durch die Hochschule

Die Betreuung der Hochschule war sehr gut. Am Ankunftstag wurde ich von einer Tutorin im Studentenwohnheim erwartet, die mir dann den Schlüssel für die Wohnung übergeben hat. Weiterhin wurde ich unmittelbar nach meiner Ankunft mit den nötigsten Informationen ausgestattet (Lage der Universität, Supermärkte, etc.). Während meines Aufenthalts standen die Tutoren als Ansprechpartner zur Verfügung. Darüber hinaus waren auch die übrigen Mitarbeiter der Universität sehr freundlich und gaben bei Fragen die entsprechende Auskunft. Die Universität ist auf eine große Anzahl von Auslandsstudenten eingestellt, sodass es keine organisatorischen Probleme auftraten.


Freizeitangebote

Das Sportangebot der Universität ist relativ groß und auch in der Stadt gibt es viele Möglichkeiten, sich sportlich zu betätigen (Schwimmhallen, Fitnessstudio, etc.). Nur ein paar Gehminuten vom Wohnheim entfernt gibt es ein Sportzentrum, eine Eishockeyhalle und das Erholungsgebiet Ounasvaara. Dort gibt es viele Wanderwege, die dann im Winter zum Langlaufen genutzt werden. Langlaufskier, Schlitten und anderes Wintersportzubehör kann dort ausgeliehen werden. Vom ca. 300m hohen Berg Ounasvaara hat man einen schönen Ausblick auf die Landschaft und die Stadt. In der Eishockeyhalle finden regelmäßig Eishockeyspiele statt.


Lehrangebot der Universität

In der Universität gibt es viele Kurse mit englischer Lehrsprache. Es ist also kein Problem, ohne jegliche Finnisch Kenntnisse die Universität zu besuchen. Die Lehrveranstaltungen unterscheiden sich stark von denen in der Universität Gießen. Es gibt kleinere Gruppen, mehr Gruppenarbeiten, Präsentationen und Essays, die man schreiben muss. Dadurch ist es notwendig, während des Semesters mehr selbst zu arbeiten und das Lernen nicht auf ein paar Wochen vor der Klausur zu verschieben. Neben den „normalen“ Kursen gibt es auch sogenannte Book Exams, bei denen man ein Buch lesen muss und dann eine Klausur dazu schreibt. Weiterhin gibt es Fächer, bei denen man ein oder zwei Bücher lesen muss und dazu dann eine Hausarbeit über mehrere Seiten schreiben muss. Das ist jedoch alles abhängig vom Fach.
Generell gibt es keine Klausuren Phase am Ende des Semesters. Viele Module enden schon nach der ersten Hälfte des Semesters und dementsprechend werden auch dann die Klausuren geschrieben, was ich persönlich ganz angenehm finde, da man sich den großen Stress am Ende erspart. 
Bei Fragen stehen die Professoren und Dozenten gerne zur Verfügung und sind relativ flexibel und lockerer als Professoren in Deutschland. Wenn man beispielsweise die Hausarbeit nicht bis zum Abgabetermin fertigstellen kann, ist es in der Regel kein Problem, eine neue Frist zu vereinbaren. 


Tipps

Falls die Möglichkeit besteht unmittelbar vor Beginn des Semesters den Erasmus Intensive Language Course zu belegen, würde ich dies empfehlen. Der Sprachkurs ist kostenlos und man kann sich in dieser Zeit schon gut in der Stadt einleben, lernt viele andere Erasmus-Studenten kennen und ein wenig Finnisch, was im Alltag sicherlich nicht schaden kann. 
Auch in der Universität kennt man sich dann schon vor Semesterbeginn gut aus und dadurch ist das dann etwas entspannter, wenn das Semester anfängt. Durch die vielen Ausflüge, die von der Universität für den Intensiv Kurs veranstaltet werden, bekommt man auch die Möglichkeit, die Landschaft und andere Städte rund um Rovaniemi kennenzulernen. 


Fazit

Ein Auslandsaufenthalt in Rovaniemi bietet sich an, um Menschen aus anderen Ländern und damit neue Kulturen kennenzulernen, da fast aus ganz Europa, Australien und Amerika Studenten vertreten waren. Neben der Verbesserung von Sprachkenntnissen kann man sich auch persönlich weiterentwickeln und selbstständiger werden. Durch die überschaubare Stadt fühlt man sich am Anfang nicht verloren und durch die wohnliche Nähe der anderen Erasmus- Studenten fällt es leicht, andere Studenten kennenzulernen. Ich habe viele neue Erfahrungen gesammelt und bin froh, dass ich den Schritt gewagt habe, ein Semester in Rovaniemi zu studieren.